Große Puppen brauchen ein großes Bett. Heinrich Geßlein aus Marktgraitz kümmert sich um die Spezialanfertigung für die fünf Meter hohen Dundus, die dieses Jahr wieder den Korbmarkt besuchen werden. Auf der Wiese vor der katholischen Kirche flicht er, ganz nach Korbstadttradition, ein fünf auf drei Meter Bett aus Weiden.
„Ich flechte lieber größere und gröbere Dinge“, lacht er. Die Dundus können sich hier zwischen ihren Shows „ausruhen“ und gelagert werden. Das Flechtgerüst des Bettes wird noch mit 30 Zentimeter langen Strohbündeln ausgelegt, wie eine Matratze. An der Kopfseite werden die Bündel zu Kissen aufgestellt. „Stroh und Weide gehört nach der Tradition einfach zusammen“, erzählt Heinrich Geßlein. Über Nacht werden die Dundus jedoch zu ihrer eigenen Sicherheit im Stadtturm untergebracht.
„Fünf Menschen steuern einen Dundu“, erzählt Josef Breunlein, ehrenamtlicher Vorsitzender des Vereins Zentrum europäischer Flechtkultur, „die Puppen bewegen sich wie Menschen und interagieren miteinander. Da brauchen sie natürlich auch einen ruhigen Ort.“ Aber auch in ihrem Bett werden verschiedene Aktionen durchgeführt. „Sie werden dann zum Beispiel für die nächste Aktion geweckt‘“, erzählt Josef Breunlein.
Am Samstagvormittag treffen die großen Gäste in Lichtenfels ein und führen verschiedene Shows vor, beispielsweise den „Walking Act“. Die Puppen werden dabei die Straßen von Lichtenfels unsicher machen und die Orte erkunden wie neugierige Menschen. Begleitet werden sie von einem Musiker, der auf einem Saiteninstrument die musikalische Untermalung liefert.
Insgesamt habe Heinrich Geßlein ungefähr zehn Stunden an dem Bett gearbeitet. Das Flechten habe er, von Beruf Krankenpfleger, als Hobby in verschiedenen Kursen gelernt. „Ich habe zum Beispiel mal einen Zaunflechtkurs besucht oder auch einige in der Sommerakademie“, erzählt er.
Faszinierend findet er an den Dundus, dass sie zwar nicht geflochten sind, aber dennoch so aussehen und daher perfekt zum Korbmarkt passen. „Vor allem nachts sind die Puppen wegen ihrer Innenbeleuchtung ein Highlight“, fügt Josef Breunlein hinzu.
Ein weiterer Höhepunkt des Dundu-Besuchs wird der ökumenische Gottesdienst am Sonntag um neun Uhr sein. Sie werden diesen nämlich mit begleiten und gestalten. „Sie stehen dann neben dem Altar und machen zum Beispiel Gesten nach“, erklärt Josef Breunlein.