Die Woche vor 25 Jahren im Obermain-Tagblatt
Der Freistaat Bayern kauft für den Lichtenfelser Tierschutzverein in direkter Nachbarschaft zum Tierheim ein 1500-Quadratmeter-Areal und plant dort zum Einen einen erweiterten Hundeauslauf (1000 Quadratmeter) und zum Anderen einen Tierfriedhof (400 Quadratmeter) mit Grünanlage für Spaziergänger (100 Quadratmeter). Dieses „zukunftsweisende Projekt“ sei, so betont das OT, der allererste in Oberfranken und – neben Nürnberg – erst der zweite in ganz Nordbayern. Etwa 350 Gräber mit etwa 40 auf 80 Zentimetern Größe sollen dort Platz finden.
Nach umfangreichen Vorgesprächen, Planungen und Besichtigungen anderer Tierfriedhöfe sei die „kein Schuss aus der Hüfte“, betont Vereinsvorsitzender Hans Raimann. Die Nachfrage werde als hoch eingeschätzt. Der auf dem gekauften Areal bestehende Mischwald werde für den Friedhof lediglich ausgelichtet, um den Charakter eines Waldfriedhofs zu erhalten. Auch bei der Gestaltung der Grabstätten lege man Wert auf Schlichtheit und wenig verkitschten Pomp, so Raimann.
„DDR-Flüchtlinge zum Anfassen“ betitelt das OT seinen Bericht über zwei Sonderzüge, die – von Prag kommend – auf dem Weg nach Coburg am Lichtenfelser Bahnhof Station machen. Was die Landkreisbewohner seit Wochen aus Medienberichten kennen, steht nun leibhaftig vor ihnen: Hunderte DDR-Flüchtlinge, die über die löchrig gewordenen Ostgrenzen aus ihrer Heimat geflohen sind. Doch der Ernst ihrer Lage und die Strapazen sind den Frauen, Männern und Kindern anzusehen, die nur mit dem Nötigsten im Handgepäck in ihre neue Zukunft marschieren. Vor dem Lichtenfelser Bahnhof steigen sie in Busse des BRK und des Bundesgrenzschutzes um – mit dem Ziel Coburg: Dort werden sie zentral erfasst, ärztlich versorgt und mit neuen Ausweispapieren ausgestattet, heißt es.
Mehr als generös saniert sich die Bundesregierung in den 1980-er Jahren das „Hotel Petersberg“, das idyllisch auf dem gleichnamigen Berg im Naturschutzgebiet Siebengebirge bei Königswinter thront und mitsamt 103 Hektar Wald- und Parkfläche für 18,5 Millionen Mark angekauft wurde: Für den jetzigen Radikalumbau zum Gästehaus der Bundesregierung investiert man 130 Millionen Mark, von denen ein kleiner Bruchteil auch in den Landkreis Lichtenfels fließt. Die Burgkunstadter Firma Natursteine Diroll liefert aus dem Steinbruch im Kleinziegenfelder Tal 225 Kubikmeter Dolomitgestein für den Petersberg – in passgenauen Teilen, wie Treppenstufen, Mauern, Abdeckungen, Wandverkleidungen, Rundbögen und Gesimsen. Die Erteilung dieses Großauftrags verdankt Diroll dem Umstand, dass das ursprünglich für das Hotel Petersberg verwendete Trachytgestein vom Bonner Drachenfels mittlerweile nicht mehr zu haben ist. Zwecks originalgetreuer Sanierung der Gebäude bekam schließlich der Kleinziegenfelder Dolomit den Zuschlag, weil er dem Trachyt in Farbe und Struktur extrem ähnelt.
Der „Hiefnklüeß-Express“, ein Sonderzug mit reisefreudigen Altenkunstadtern, setzt sich am 23. September Richtung Süden in Bewegung: zur Insel Mainau. Vier Wochen zuvor hatte es noch ausgesehen, als würde man die erforderliche Mindestteilnehmerzahl für den Ausflug nicht erreichen. Doch nun genießen 400 Ausflügler die Zugfahrt nach Friedrichshafen, die Bodensee-Überfahrt mit der „MS Stuttgart“ und die Besichtigung der Anlagen auf der „Blumeninsel“.
Zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt das Coburger Landgericht einen 25-jährigen Drogendealer aus dem Landkreis Lichtenfels. Ein halbes Jahr lang hatte er mit Amphetamin und Haschisch gehandelt. Das Wenigste seiner Ware verbrauchte er selbst, gesteht er: Seine Dealerei war im Prinzip rein auf gewinnbringenden Absatz ausgelegt. Geschnappt wurde der zuvor unbescholtene Mann, als die Polizei von einer Haschisch-Übergabe Wind bekam und Lieferant und Dealer in flagranti erwischte.
Auch ein dreister „Videothekenbetrüger“ geht der Lichtenfelser Polizei ins Netz: Der 27-jährige Ex-Knacki hatte binnen weniger Wochen – direkt nach seiner Haftentlassung – in 13 Videotheken in den Landkreisen Lichtenfels, Kronach und Coburg Filmkassetten und Videorekorder ausgeliehen und zu Billigpreisen weiterverkauft. Bei den Videotheken hatte er natürlich falsche Adressen angegeben, und vor dem Weiterverkauf auch die Videotheken-Etiketten von den Kassetten und Abspielgeräten entfernt.
1989 wird in der Nacht zum Sonntag, 24. September, die Uhr wieder umgestellt, nämlich von Sommer- auf Winterzeit, also um eine Stunde zurück. Und wie immer wird hie und da mal eine Uhr dabei vergessen: in Serkendorf und Uetzing diesmal aber eine entscheidende. Nämlich die Uhr, die die Feuerwehrsirene steuert und pflichtgemäß zur Feuerwehrübung am Sonntagvormittag ertönt. In Uetzing zucken deshalb die gottesfürchtigen Wehrmänner in der Sonntagmorgenmesse zusammen und gehen von einem echten Feueralarm aus. Schließlich soll die angesetzte Übung im Rahmen der Brandschutzwoche ja erst eine Stunde später sein. Sie rücken pflichtbewusst zum Einsatz aus, bis sich das Zeitumstellungs-Missgeschick schließlich klärt.
Evi Hümmer beerbt Wolfgang Fischer als Vorsitzende der Handballgemeinschaft Altenkunstadt/Burgkunstadt. Die Staffelsteiner Naturfreunde beschließen in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung den Anbau einer Toilettenanlage am „Haus am Dornig“ für 50 000 Mark. Durch freiwillige Arbeitseinsätze sollen die Kosten jedoch drastisch gesenkt werden. In Burkheim sprudelt erstmals Wasser aus dem neu geschaffenen Brunnen vor der Gaststätte Fiedler.