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LICHTENFELS: Abgeordnete als Ladenhüter

LICHTENFELS

Abgeordnete als Ladenhüter

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    Ziemlich fertig: Das Totale Bamberger Cabaret präsentierte dem Lichtenfelser Publikum unter anderen auch eine Parodie auf den politischen  Niedergang einer bekannten  Partei: (v. li.) Georg Koeniger, Michael A. Tomis und Florian Hoffmann.
    Ziemlich fertig: Das Totale Bamberger Cabaret präsentierte dem Lichtenfelser Publikum unter anderen auch eine Parodie auf den politischen Niedergang einer bekannten Partei: (v. li.) Georg Koeniger, Michael A. Tomis und Florian Hoffmann. Foto: Gerda Völk

    Es gibt sie doch, die Steigerung des höchsten fränkischen Lobs. Allerdings will der Franke auch beim Loben nicht allzu sehr übertreiben. Das allbekannte „Passt scho“ erfährt durch das Wort „Respekt“ eine Steigerung. Und Respekt zollten die Besucher der großartigen Leistung des „Totalen Bamberger Cabaret“ (TBC) am vergangenen Samstagabend im Lichtenfelser Stadtschloss. Zunächst ging es jedoch um die Frage, wer ist der neue dritte Mann und vor allem was muss er können?

    Jonglieren, zaubern, tanzen, Feuer spucken, oder wäre eine rothaarige Blondine besser geeignet als Nachfolger von Helmut Vorndran? Während sich Georg Koeniger und Florian Hoffmann darüber noch den Kopf zerbrechen, führt Michael A. Tomis im Hintergrund alles vor, was sich seine beiden Kollegen so ausdenken. Einschließlich dem Ausrutschen auf einer Banane.

    Angelehnt an die personelle Veränderung heißt das aktuelle TBC-Programm „Lachablösung“. Wie eine kleine Umfrage zeigt, sitzen im Publikum viele Fans von TBC und die wurden nicht enttäuscht. Im Verlauf des Abends nehmen Koeniger, Hoffmann und Tomis unterschiedliche Themen und Menschen in gewohnter Art aufs Korn.

    Beispielsweise einen künftigen Vater, der sich um die Zukunft seines Sohnes sorgt, noch bevor dieser gezeugt ist. Auch die katholische Kirche bleibt nicht außen vor. Beispielsweise der Papst, der nach seinem Rücktritt einen neuen Job sucht. Kein Grund, die Hostie in denTabernakel zu schmeißen, findet der Sachbearbeiter beim Arbeitsamt und müht sich redlich. Allerdings werden Sprachkenntnisse in Aramäisch und Altgriechisch in Oberfranken kaum nachgefragt. Schließlich findet sich doch noch ein Job als Muezzin in der neugebauten Moschee in Köln. Der Lohn: 72 Jungfrauen.

    Bei ihrem kabarettistischen Rundumschlag lässt TBC kein Thema aus. Manchmal allerdings werden nicht nur die Lachmuskeln strapaziert, sondern auch die kleinen grauen Gehirnzellen aktiviert. Die FDP soll bei der letzten Wahl auf hundertfünf (105) Prozent gekommen sein? Schnell stellt sich heraus, dass dies eine Falschmeldung war. Es muss natürlich unter fünf Prozent heißen. Deshalb wird auch die FDP-Geschäftsstelle Lichtenfels-Süd aufgelöst. Zwei leicht lädiert wirkende Landtagsabgeordnete müssen zusehen, wie ein Auktionator das Tafelsilber ihrer Partei verscherbelt. Während sich das Parteiprogramm noch gut an den Mann bringen lässt – an einen Besucher in der ersten Reihe – werden die beiden Abgeordneten zum unveräußerlichen Ladenhüter. Einzig ihre Anzüge gehen für 2,50 Euro weg. Die Zukunft der Partei verliert sich dann im „Niebel“ der Geschichte.

    Koeniger, Hoffmann und Tomis nehmen sich auch einem der drängenden Zukunftsprobleme an, den seit Jahrzehnten rückläufigen Geburtenzahlen. Ein behördlich angeordneter Sex soll zur Sicherung der Rente betragen. Auch wenn sich der missmutige Single-Mann im Gegensatz zur Single-Frau zunächst noch sträubt, sich aber dann doch überreden lässt. Kurz vor dem Höhepunkt soll das Experiment abgebrochen werden, weil sich statt der Renten jetzt eine Kinderkrippenlücke auftut.

    Dass es einmal Zeiten gab, in denen nur drei Programme sendeten, dürfte für die heutige Jugend unvorstellbar sein. Sehr gut vorstellbar wäre dagegen eine Tatort-Folge mit der Starbesetzung Heinz Erhardt, Inge Meysel, Hans Moser, Theo Lingen und Luis de Funes, wie sie Michael A. Tomis zum Besten gab. Eine großartige schauspielerische Leistung, die durch ein Gedicht von Heinz Erhardt noch gekrönt wurde.

    TBC hat sich auch darüber Gedanken gemacht, wie es ausschauen könnte, wenn ein fränkischer Geheimdienst die Sprachkompetenz von Nichtfranken überprüft. Bei den fränkischen Feinheiten hat es ein Paderborner Einwanderer sicher nicht immer leicht, schließlich heißt es Bibel, Barmherzigkeit und Bontius Bilatus. Alles mit dem fränkischen weichen B geschrieben, dass müsste sogar ein Baderborner kapieren.

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