Nicht nur die Musik war nordisch beim zehnten „Ragnarök Festival“ am vergangenen Wochenende. Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt wurde am Freitag und Samstag in Lichtenfels die Festivalsaison eingeläutet.
Trotz eisiger Temperaturen strömten 4500 Metalfans zum „Ragnarök Festival“. Aus ganz Deutschland, aber auch aus der Schweiz, Österreich, Frankreich oder Polen kamen die Konzertbesucher und feierten zwei Tage lang friedlich in der Stadthalle und auf dem dazugehörigen Park- und Campingplatz.
Von Göttern und Helden
Insgesamt 30 Bands traten ab dem frühen Freitagnachmittag in der Stadthalle auf. Musikalisch waren diese vorrangig im Bereich des Pagan oder Black Metal angesiedelt, die Texte handelten von nordischer Mythologie und düsteren Heldensagen.
Am Freitag machten besonders „Fjoergyn“, nicht zuletzt durch einen Gastauftritt von „Ragnarök“-Veranstalter Ivo Raab, und der Headliner „Eluveitie“ von sich reden. Zu den Publikumsmagneten am Samstag zählten „Obscurity“, die mit einer exklusiven Pyroshow begeisterten, die thüringischen Pagan Metaller „Menhir“ sowie „Carpathian Forest“ aus Norwegen, die einen regelrechten Kultstatus genießen.
Viele der Besucher reisten jedoch nicht einmal wegen der Bands an. Vielmehr war es die Festivalatmosphäre, die viele Gäste nach Lichtenfels lockte – die Kälte schien dabei die Wenigsten zu stören. „Einem echten Wikinger kann so ein bisschen Kälte nichts anhaben“, klärt ein bärtiger, langhaariger Besucher auf, eingehüllt in dicke Felle, und prostet mit seinem Trinkhorn. Etwas skurril mutet das auf den ersten Blick schon an, fragt man jedoch die Lichtenfelser, so bekommt man immer die gleiche Antwort: „Die sehen zwar gefährlich aus, aber eigentlich sind sie alle richtig nett.“
Zelten musste sein
Das Campen ließen sich auch etliche Festivalbesucher direkt aus dem Landkreis nicht nehmen. Manche blieben ungeachtet des Wetters von Mittwoch bis Sonntag, andere gönnten sich dann doch die eine oder andere Pause zuhause im warmen Bett. „Wir haben tagsüber unser Pavillon hier aufgebaut und feiern auf dem Campingplatz – das gehört zu einem Festival einfach dazu! Aber nachts gehen wir dann doch lieber nach Hause. Es ist einfach noch zu kalt“, erzählen vier Gäste aus dem Landkreis. Unter ihrem „tiefergelegten“ Pavillon lässt es sich allerdings sogar aushalten und das Dosenbier wird vorher im Wasserbad auf dem Gaskocher angewärmt. Kälte macht eben erfinderisch.
Die Wahl der neuen Security-Firma entpuppte sich als die richtige Entscheidung. Nachdem im vergangenen Jahr die Zwischenfälle mit dem Sicherheitsdienst einen Schatten über das „Ragnarök Festival“ geworfen hatten, gab es in diesem Jahr nur Positives zu berichten. Generell gab es keine ernsthaften Vorkommnisse, alle Besucher feierten friedlich miteinander. Ein ausführlicher Polizeibericht wird am heutigen Montag folgen.
Ein kleiner Minuspunkt war das Essensangebot, das mit lediglich drei Ständen etwas mager ausfiel. Insgesamt wurde jedoch zu angemessenen Preisen für das Wohl der Besucher gesorgt. Besonderen Anklang fand dabei der Met-Stand – bei einem solchen Festival unverzichtbar.
Veranstalter Ivo Raab zeigte sich überaus zufrieden mit dem zehnten „Ragnarök Festival“. „Es war ein wirklich anstrengendes Wochenende, aber es hat sich wieder einmal gelohnt“, so der junge Konzertveranstalter. Auf der offiziellen Facebook-Seite des Festivals kann man lesen: „Danke an alle für einen so tollen Geburtstag!“ Nur zwei Minuten später die Antwort eines Fans: „Danke euch für dieses saugeile Fest!“