Monika Gruber hat ihre eigene Definition von Glück. „Glück besteht im Wesentlichen aus ein bissel Gesundheit und viel schlechtem Gedächtnis“, sagt sie. Nach einjähriger Pause ist die Oberbayerin mit ihrem neuen Programm „Irgendwas is‘ immer“ wieder auf der Bühne zu sehen. Am Dienstag begeisterte Monika Gruber in der Lichtenfelser Stadthalle einmal mehr ihr Publikum.
Seitdem sie die 40 überschritten hat, kämpft auch die „Gruberin“ mit dem Älterwerden. Der Mensch altere schubweise haben amerikanische Wissenschaftler festgestellt. Monika Gruber macht ihr „fortgeschrittenes“ Alter unter anderen daran aus, dass das Schminken für den Bühnenauftritt mittlerweile mehr Aufwand bereitet. Auch die nasse Aussprache sei auf ihr Alter zurückzuführen. Rein äußerlich sind der vor Energie strotzenden Blondine keine Alterserscheinungen anzumerken.
Im Gegenteil, ihr mehr als zweistündiges Bühnenprogramm zieht die „Gruberin“ auf atemraubenden Highheels mit einem bemerkenswerten Tempo durch. Das fordert nicht nur sie, sondern auch ihr Publikum.
Auch in ihrem neuen Programm nimmt die auf einem Bauernhof bei Erding aufgewachsene Schauspielerin und Kabarettistin alle Lebensbereiche aufs Korn. Allen voran den Begriff Glück. Ein Begriff der beinahe inflationär gehandelt wird. „In jeder Frauenzeitschrift gibt es eine Flut zum Thema Glück“, klagt sie. Demnach muss man aktiv sein, Seen durchschwimmen und den Sonnenuntergang bewundern. Nein, spaßig sei dies nicht, wo sie doch das Meer und die Natur nicht mag.
Was die Fans an ihr so lieben, ist ihre schonungslose Offenheit gepaart mit einem gehörigen Quantum Mut und Ironie. Als eine große deutsche Boulevardzeitung Anfang des Jahres titelte „Merkel gestürzt“, war ihr erster Gedanke, ob die Kanzlerin wohl das Opfer eines von Uschi von der Leyen angezettelten Militärputsches wurde. Auch die Bundeswehr in ihrer aktuellen Lage kommt alles andere als gut weg. Wenn die freiwillige Feuerwehr von Österreich bei uns einmarschieren würde, könnten wir dem nichts entgegensetzen, ist Gruber überzeugt. Und Beamte mit einem Burnout seien wie Eunuchen mit einer Vaterschaftsklage.
Ist die Bundesrepublik ein Land voller Hypochonder? 50 Prozent der Leute die zum Arzt gehen, fehlt nichts. „Aber die wollen, dass ihnen etwas fehlt“, sagt Monika Gruber beinahe verzweifelt. Von ihren Rundumschlägen bleibt niemand verschont, auch ihre Freundinnen nicht. Alles Frauen Anfang 40, die sich offenbar alle in einer Lebens- oder zumindest tiefen Sinnkrise zu befinden scheinen. Wie anders ist sonst zu erklären, dass eine Freundin, die einst den Spitznamen Noagerl-Irmi hatte, jetzt Alkohol für pures Gift hält. Auch Wasser aus Plastikflaschen verweigere besagte Freundin, da es angeblich keine Informationen enthält. Als ob Wasser eine Zeitung ist.
In schönster bayerischer Mundart springt Monika Gruber von einem Thema zum nächsten. Ohne Punkt und Komma, ohne nur einmal Luft zu holen, sprudeln aus ihr gefühlte 20 bis 30 Sätze in einer atemberaubenden Geschwindigkeit. Für ihre Zuhörer ist das Gehirnjogging in Reinkultur. Während der Mund noch lacht, hat das Gehirn bereits den nächsten Geistesblitz zu bearbeiten. Kindererziehung, Tätowierungen, Männer oder Facebook, zu jedem Thema fällt Monika Gruber etwas ein.
Und was junge Leute heute alles auf Facebook posten. Würde sich der Nikolaus da mal umschauen, müsste er nur noch Deutschlexika und Kleidung zum Anziehen verschenken. Auch das Oberhaupt der katholischen Kirche bleibt nicht außen vor. Der Pole buckelt bis er umfällt und der Deutsche geht in Rente, lautet ihre Kritik. Ist der liebe Gott ein Österreicher, wie eine Stimme aus dem „Nichts“ der Stadthalle glauben machen will. Auch er scheint nicht glücklich zu sein.
Maria putzt immerzu und Jesus bringt nicht mehr fertig, als übers Wasser zu laufen und Brot zu vermehren. Vielleicht liegt Monika Gruber mit ihrer Forderung nach einer Glücks-App gar nicht so falsch. Eine App, mit der man auch erkennen kann, wenn das Glück vor einem steht. Auch nach der Show gönnt sie sich keine Pause. Kaum hat sie die Bühne verlassen, geht sie auf Autogrammwünsche ein und signiert auf Wunsch auch das während ihrer einjährigen Pause entstandene Buch. Rund 200 Leute stehen geduldig Schlange. Vier Securitys sorgen dafür, dass sich niemand vordrängt.