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LICHTENFELS: Bisher bleibt großes Chaos aus

LICHTENFELS

Bisher bleibt großes Chaos aus

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    Ärgerlich: Natascha Hamak (re.) und Patrick Düthorn (li.) mussten lange warten bis ihr Zug nach Kronach fuhr.
    Ärgerlich: Natascha Hamak (re.) und Patrick Düthorn (li.) mussten lange warten bis ihr Zug nach Kronach fuhr. Foto: Völk

    Nach ihrem Streik Mitte Oktober wollen die Lokführer diesmal vier Tage lang im Personenverkehr und im Güterverkehr streiken. Auch die Bahnkunden aus der Region mussten sich gestern auf den Arbeitskampf einstellen.

    Während die Schüler in Richtung Bad Staffelstein und Bamberg kaum Probleme hatten, halbwegs pünktlich in die Schule zu kommen, sitzen zwei Jugendliche am Lichtenfelser Bahnhof erst einmal fest. Natascha Hamak aus Klosterlangheim und Patrick Düthorn aus Uetzing müssen in die Berufsschule nach Kronach.

    Eigentlich wollten sie den Zug um 7.07 Uhr nehmen. Aber der fällt streikbedingt aus. Auch der nächste fährt nicht, erst der um 8.31 Uhr. Dass die Lockführer ausgerechnet an dem Tag streiken, an dem sie in die Berufsschule müssen, finden die beiden jungen Leute unfair. Die Leidtragenden sind sie, die noch keinen Führerschein besitzen und nicht auf ein Fahrzeug ausweichen können. „Was wäre, wenn die Bäcker streiken würden?“, fragt Natascha Hamak unvermittelt. „Dann müssten die Leute morgens hungrig zur Arbeit gehen“, gibt Patrick Düthorn, der das Bäckerhandwerk lernt zur Antwort.

    Anders als beim Streik der GDL vor einigen Jahren sind an der Privaten Wirtschaftsschule in Lichtenfels diesmal fast alle Schüler zum Unterricht erschienen. „Das erwartete Chaos ist ausgeblieben. Wir haben uns die Auswirkungen schlimmer vorgestellt“, berichtet Verwaltungsangestellte Karin Rippenstein. Von Zugausfällen waren hauptsächlich Schüler aus dem Raum Neustadt bei Coburg betroffen, die zu spät zum Unterricht kamen. Bereits am Tag vor dem Streik haben besorgte Eltern in der Schule angerufen, diese wurden dann auf die Homepage der Bahn verwiesen, wo die Notfahrpläne zu finden waren. Nach Schulschluss waren es wieder die Schüler aus Neustadt, die eine geschlagene Stunde länger auf ihre Heimfahrt warten mussten, denn ihr Zug um 13 Uhr fuhr nicht. Wer an der Viktor-von-Scheffel-Realschule in Bad Staffelstein auf dem Zug nach Lichtenfels angewiesen war, durfte gestern einige Minuten früher den Unterricht verlassen.

    „Damit die Schüler den Zug um 12.54 Uhr noch erreichen können, sonst wäre es etwas knapp geworden“, erklärte Schulleiter Heinz Zech. Normal endet der Unterricht um 12.45 Uhr.

    An der Realschule in Bad Staffelstein sind fast alle Schüler pünktlich zum Unterricht erschienen. Nur einige Schüler aus Schney waren zehn Minuten später dran. Ihr Zug fiel ebenfalls aus. Von Normalität berichten auch die beiden weiterführenden Schulen in Burgkunstadt. Während es am Gymnasium kaum zugfahrende Schüler gibt, sind an der Realschule doch auch einige mit der Bahn unterwegs. An der Berufsschule in Lichtenfels sind streikbedingt zwei Schüler nicht zum Unterricht erschienen.

    Eine kleine Umfrage bei heimischen Betrieben ergibt ein ähnliches Bild. „Wegen des Streiks bricht nicht gleich das ganze Land zusammen“, sagt Manfred Gawlas, Pressesprecher der Baur-Gruppe. Auf Baur habe der Streik keine Auswirkungen, da der Wareneingang nur im geringen Ausmaß über die Schiene erfolgt. Um Auswirkungen zu zeigen, musste der Streik schon über einen Zeitraum von mehreren Wochen gehen. Der Warenausgang geschehe hauptsächlich über die Straße.

    Im Übrigen würden sich die Leute auch auf einen Streik einstellen, würden Fernbusse, das Flugzeug und Leihwagen nutzen, sagt Gawlas.

    Gertrud Moll-Möhrstedt, Geschäftsführerin von Moll Batterien in Bad Staffelstein, sieht für ihr Unternehmen ebenfalls keine streikbedingten Auswirkungen. „Die Produktion ist nicht davon betroffen“, sagt sie. Für den Standort Deutschland fürchtet die Unternehmerin allerdings einen enormen Imageschaden.

    Die Transportsicherheit sei bislang ein wichtiger Standortfaktor gewesen, der durch den Streik infrage gestellt werde. Das Vorgehen der GDL bezeichnet Gertrud Moll-Möhrstedt als untragbar, da es nicht mehr um Sachargumente gehe, sondern um reine Profilierung.

    Auch das Lichtenfelser Klinikum, ein ebenfalls großer Arbeitgeber in der Region, berichtet von ganz normalen Verhältnissen. Weder sind die Patienten weggeblieben, noch sei das Personal zu spät gekommen. Ein ähnliches Bild auch im Bezirksklinikum Obermain in Kutzenberg. Die Mitarbeiter würden im Ernstfall Fahrgemeinschaften bilden, erklärt Dietmar Hagel, im Bezirksklinikum für Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Ansonsten werde Kutzenberg aufgrund seiner etwas abseits gelegenen Lage ohnehin hauptsächlich mit dem Auto angefahren. Für eine Aussage zu den wirtschaftlichen Folgen des Streiks auf die heimische Wirtschaft sie es noch viel zu früh, hieß es bei der Pressestelle der Industrie- und Handelskammer für Oberfranken Bayreuth.

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