Am Samstag, 6. Dezember, wird um 19 Uhr in der Martin-Luther-Kirche das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach aufgeführt. Es zählt zu den bekanntesten und am meisten gespielten Werken des Thomaskantors.
Das Werk entstand im Jahr 1734 und wurde in der Weihnachtszeit 1734/35 in den Leipziger Hauptkirchen Sankt Nicolai und Sankt Thomas zum ersten Mal aufgeführt. Es besteht aus sechs Teilen (Kantaten), die auf die sechs Festtage vom ersten Weihnachtstag bis Epiphanias verteilt sind. Viele Hinweise deuten darauf hin, das Bach bei der Komposition des Oratoriums trotz der verteilten Aufführungstermine an eine Einheit gedacht hat.
Auffällig ist, das Bach bei vielen Chören und Arien des Weihnachtsoratoriums das so genannte Parodieverfahren anwendet, das heißt, er verwendet eine bereits vorher vorhandene, eigene Komposition und versieht sie mit einem neuen Text. Dieses Verfahren war in der Barockzeit weit verbreitet, da die Werke oft nur zu einem einzigen Anlass komponiert wurden. Bach arbeitet die vorhandenen Vorlagen mit solcher Meisterschaft um, dass nie der Eindruck einer Parodie entsteht. Eher ist daran zu denken, dass schon bei der Komposition der weltlichen Vorlage die Idee des Weihnachtsoratoriums im Raume stand.
Die Mitwirkenden
In der Lichtenfelser Aufführung erklingen die Teile I-III. Es wirken mit Stefanie Fersch (Dachau), Sopran, Diana Schmid (Wiesbaden), Alt, Reiner Geißdörfer (Nürnberg), Tenor, Wolfgang Wirsching (Augsburg), Bass, der Lorenz-Bach-Chor und die Vogtlandphilharmonie Greiz/Reichenbach unter der Leitung von Dekanatskantor Klaus Bormann.
Stefanie Fersch, Sopran
Die Sopranistin Stefanie Fersch studierte Gesang an der Musikhochschule in München bei Prof. Daphne Evangelatos. Sie hat eine langjährige Berufserfahrung als Dozentin für Gesang und Klavier, Ensemble- und Chorleiterin, sowie als Stimmbildnerin. Im Jahr 2000 gründete sie „Piano & Voice“ im Raum München/Dachau und hat seit Mai 2006 eine eigene Musikschule „Piano & Voice“ im Unteren Schlösschen in Bobingen bei Augsburg. Daneben ist die Sopranistin als Solistin unterwegs.
Diana Schmid, Alt
Diana Schmid wurde in Augsburg geboren. Nach dem Abitur studierte sie Gesang an der Hochschule für Musik in Dresden und anschließend in Mainz, wo sie 2008 mit dem Konzertexamen abschloss. Außerdem nahm sie an Meisterkursen mit Brigitte Fassbaender, Julia Hamari, Elisabeth Schwarzkopf, Anna Reynolds und Claudia Rüggeberg teil. Sie war Stipendiatin der Richard-Wagner-Stipendienstiftung und wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, unter anderem beim Internationalen Gottlob-Frick-Gesangswettbewerb, dem Preis der Bruno-Frey-Stiftung sowie dem Preis der Mainzer Theaterkultur. Von 2004 bis 2008 gehörte Diana Schmid dem Jungen Ensemble des Staatstheaters Mainz an. Zudem sang sie bei den Internationalen Maifestspielen in Wiesbaden, an der Oper Frankfurt und Hamburg sowie beim Festival de Radio France in Montpellier. Regelmäßige Liederabende und zahlreiche Konzerte mit geistlicher und weltlicher Oratorienmusik ergänzen ihre Operntätigkeit. Die CD mit Georg Friedrich Händels Oratorium „Theodora“ mit ihr als Irene erschien im Frühjahr vergangenen Jahres bei Naxos.
Reiner Geißdörfer, Tenor
Reiner Geißdörfer erhielt seine musikalische Grundausbildung im Windsbacher Knabenchor. Er studierte Theologie in Erlangen und gleichzeitig Gesang am Kirchenmusikalischen Institut bei Ina Zimmermann. Geißdörfer ist Dozent an der Hochschule für Evangelische Kirchenmusik in Bayreuth.
Wolfgang Wirsching, Bass
Der Bariton Wolfgang Wirsching wurde in Bamberg geboren. Er studierte an der Hochschule für Musik bei den Professoren M. Goritzki, H. Deutsch und S. Mauser in München. Neben Auftritten im Ensemble des Prinzregententheaters und als Stipendiat von „LiveMusicNow“, gegründet von J. Menuhin, gewann er mehrere nationale Preise beziehungsweise Wettbewerbe (VdmK, Förderpreise der Bayerischen Vereinsbank, Richard-Wagner Stipendium und andere).
Der breiteren Öffentlichkeit wurde er 2004 nach der Auszeichnung mit dem „Merkur“, dem Publikumspreis des Münchner Merkur, zusammen mit Sunnyi Melles, Edita Gruberova und Bruno Jonas bekannt. Wirsching ist seit 1999 stetiger Gast der „Pasinger Fabrik“ sowie seit 2000 festes Mitglied des Ensembles des „Freien LandesTheaters Bayern“.
Vogtlandphilharmonie
Die Vogtlandphilharmonie Greiz/Reichenbach entstand 1992 aus dem Zusammenschluss der Symphonieorchester der jeweiligen Städte. Sie ist ein gemeinsames Projekt der Länder Thüringen und Sachsen und damit einzigartig in Deutschland. Gastkonzerte führten den „musikalischen Botschafter der Region“ in alle bedeutenden Musikzentren Deutschlands, nach Österreich, Spanien, Dänemark, Frankreich, China, in die Tschechische Republik, die Schweiz und die USA.
Karten (unnummeriert) sind im evangelischen Pfarramt in Lichtenfels, im evangelischen Dekanat Michelau und an der Abendkasse erhältlich.