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Die Woche vor 25 Jahren im Obermain-Tagblatt: Nassanger-Nachtbar „Cabaret“ geräumt

Lichtenfels

Die Woche vor 25 Jahren im Obermain-Tagblatt: Nassanger-Nachtbar „Cabaret“ geräumt

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    „Bei Rot musst du steh'n“: So ungewohnt wie ungewollt für Autofahrer ist dieser Satz aus einem Kinderreim zur Verkehrserziehung. Doch seit der Inbetriebnahme der Ampel an der B 173-Einfahrt nach Michelau wird man zu Stoßzeiten nun öfter in beide Richtungen in der Warteschlange stehen, damit die Michelauer auch die Chance zum Einbiegen bekommen.
    „Bei Rot musst du steh'n“: So ungewohnt wie ungewollt für Autofahrer ist dieser Satz aus einem Kinderreim zur Verkehrserziehung. Doch seit der Inbetriebnahme der Ampel an der B 173-Einfahrt nach Michelau wird man zu Stoßzeiten nun öfter in beide Richtungen in der Warteschlange stehen, damit die Michelauer auch die Chance zum Einbiegen bekommen. Foto: Repro: Gabi Kriese

    Die Woche vor 25 Jahren im Obermain-Tagblatt

    Zwei Punkte aus dem Jahreslauf 1989 nimmt der Lichtenfelser Stadtrat bei seiner Jahresschlusssitzung positiv in den Fokus: das erste Betriebsjahr der neu gebauten Stadthalle, das mit 53 000 Besuchern in 99 Veranstaltungen als zufriedenstellend bilanziert wird, und die Erfolgsgeschichte des Korbmarkts, der seine zehnte Auflage feierte und dessen maßgeblicher Initiator Hans Morhard, langjähriger „Treffpunkt“-Vorsitzender, die Ehrenmedaille der Stadt bekommt. Ein interessanter Zahlenvergleich aus der Jahresbilanz: Das 24 Jahre alte Lichtenfelser Hallenbad hat 1989 seinen millionsten Besucher gezählt, die vier Jahre alte „Obermain-Therme“ in Staffelstein inzwischen bereits ihren zweimillionsten.

    Zwei Gerichtsurteile gegen zwei Diebesbanden ergeben je zweimal Bewährung. Dabei haben die beiden Prozesse in der Woche vor Weihnachten 1989 und auch die Angeklagten gar nichts miteinander zu tun. Im ersten Fall wird ein Schwesternpaar (22 und 34 Jahre alt) vom Lichtenfelser Jugendschöffengericht zu 14 und 18 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, nachdem es in sieben Fällen bei Besuchen in Juweliergeschäften der Region Schmuck im Wert von 42 000 Mark mitgehen ließ; der Ablenk-Trick der beiden Frauen klappte bestens. Im zweiten Fall ist die Beute mit insgesamt 30 000 Mark zwar geringer, die Anzahl der Taten, die Höhe des Sachschadens (21 000 Mark) und damit auch das Strafmaß aber höher: 25 Einbrüche (in Autos, Gaststätten, Sportheime und Firmengebäude) gehen auf das Konto von drei einschlägig vorbestraften Lichtenfelsern, die von der Ersten Großen Strafkammer am Landgericht Coburg zum Teil vergleichsweise milde Urteile kassieren. Jeweils zur Bewährung werden die Haftstrafen des 21-jährigen und des 40-jährigen Angeklagten (24 beziehungsweise 21 Monate) ausgesetzt. Dem 22-jährigen Kumpel, der erst im Juli 1988 aus dem Gefängnis entlassen wurde und gleich am ersten Tag wieder lange Finger machte, kann keine günstige Sozialprognose mehr gestellt und eine erneute Haft nicht erspart werden: Drei Jahre und drei Monate lautet für ihn das vorweihnachtliche „Päckchen“.

    Auf die Minute genau verbrieft ist das Startsignal für die Ampeln am Michelauer „Nadelöhr“, sprich, der Abfahrt der B 173 über die Eisenbahnbrüche nach Michelau: Seit 19. Dezember 1989 um 11.51 Uhr gibt die vorerst als Provisorium ausgelegte Anlage ihre Leuchtsignale zur Verkehrsregelung an dem äußerst stauträchtigen Knotenpunkt. Den Autofahrern aus oder nach Michelau gewährt die sogenannte „Bedarfsampel“ freie Fahrt, sobald sie die Kontaktsensoren in der Fahrbahn überfahren und somit das Umschalten der Ampel auslösen. In der übrigen Zeit soll die B 173 „grün“ haben, um die Leistungsfähigkeit der Hauptfahrroute so wenig wie möglich einzuschränken, erläutern die Vertreter von Straßenbauamt, Gemeinde und Polizei.

    Wie schwer sich die Autofahrer – trotz Vorwarnung – mit der Umstellung auf den bei Michelau reglementierten Verkehrsfluss tun, zeigen die ersten Tage „danach“: Gleich zwei Karambolagen mit jeweils vier ineinandergeschobenen Fahrzeugen schlagen im Feierabendverkehr zwischen 17 und 18 Uhr im Unfallregister der Polizei zu Buche. In der Warteschlange entlang der Gaabsweiher, Fahrtrichtung Trieb, wird eine Autofahrerin gar so ungeduldig, dass sie zum Wenden ausschert – unachtsam – und dabei den von hinten herannahendem Abschleppwagen rammt.

    Das Aus für das Nachtlokal „Cabaret“ im Naßanger bei Trieb? Es scheint so, und den Vermieter freut‘s: Da der Pächter und Lokalbetreiber seit Sommer keine Pacht mehr zahlt und mittlerweile mit 24 000 Mark im Rückstand ist, geht der Hauseigentümer den ordnungsgemäßen Weg der Räumungsklage. Schließlich erfolgt am 19. Dezember die Räumung der Lokalität, dabei flüchten die philippinischen Animierdamen auf Nimmerwiedersehen, schreibt das OT. Und selbst bei Zahlung von Sicherheitsleistung und/oder der ausstehenden Pachtsumme soll das Kapitel Nachtlokalbetrieb allerspätestens Ende März geschlossen werden, wünscht der Hauseigner. Er tauscht die Türschlösser aus und lässt seither weder Pächter noch Gerichtsvollzieher und Polizei in die Räume. Erst den Vertretern von Landratsamt und Presse gewährt er beim finalen Ortstermin wieder Blicke auf die verwahrlosten Zustände in dem Vergnügungslokal. Chaos, aufgetürmte Haufen schmutziger Betten und Klamotten, Berge von Müll, angekokeltes und kaputtes Mobiliar, ekelerregender Gestank, die Fenster blind vor Dreck. Schockiert kommentiert Oberregierungsrat Hans Richter: „Der Laden wäre sowieso geschlossen worden!“ Das sprichwörtliche Ende mit Schrecken geht für den Hausbesitzer zwar mit dem wahrscheinlichen Verlust der ausstehenden Pacht aus, aber auch mit der Gewissheit, den Pächter zum 31. Dezember 1989 gerichtlich rechtskräftig losgeworden zu sein.

    Bei den Jahreshauptversammlungen und -schlusssitzungen von Vereinen und Kommunalgremien taucht in diesem Jahr häufig die gleiche Idee auf: Partnerschaften zu vergleichbaren Vereinen und Kommunen in der DDR anzustreben. In der Kreisstadt gründet sich offiziell der „Freundeskreis für Aus-, Umsiedler und Asylanten“, in dem Kirchen, BRK, Caritas, Bund Naturschutz und engagierte Privatleute ihren bisher gezeigten Einsatz für die Beratung in allen behördlichen Angelegenheiten sowie bei der Arbeits- und Wohnungsvermittlung für DDR-Flüchtlinge zentral koordinieren wollen.

    Die Bayerische Meisterschaft ins Visier nehmen die beiden RVC-Radballer Johannes Günther und Christian Hoh aus Burgkunstadt, die souverän den Oberfränkischen Meistertitel der Schülerklasse A holen.

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