Wort zur Besinnung
Noch wenige Tage und dann ist es soweit- Weihnachten steht schon fast vor der Tür. Das Fest, das für Liebe und Frieden auf der Welt stehen soll. Wenn ich mich so umsehe, ist die Welt um uns herum dieser Tage aber alles andere als friedlich: Terroranschläge in Pakistan, grausame Kriegsbilder in den Nachrichten und zukünftige Flüchtlingsunterkünfte, die niedergebrannt werden. Wie soll ich da noch an die Kraft des Friedens glauben?
In dieser Woche wird das Friedenslicht verteilt, ein Licht, das in Bethlehem entzündet und in aller Welt, unter anderem auch im Landkreis Lichtenfels verteilt wurde. Ein schönes Symbol, aber macht das überhaupt Sinn, sich mit solchen Zeichen des Friedens in einer unfriedlichen Zeit abzugeben?
Ich denke es macht Sinn, wenn man sich bewusst wird, woher das Friedenslicht eigentlich kommt. Es wird in der Geburtsgrotte Christi entzündet, was mir sogleich das Bild einer Krippe mit einem kleinen Kind in das Gedächtnis ruft.
Ein Kind, unfähig anderen Menschen etwas zuleide zu tun, absolut schutzbedürftig, nach Geborgenheit suchend und liebesbedürftig. So erweckt ein kleines Baby beim Erwachsenen nicht nur Beschützerinstinkte, sondern es zeigt ihm ganz unverstellt auch Grundbedürfnisse, die jeder Mensch hat.
Diese Bedürfnisse werden in dem hebräischen Wort für Frieden „Schalom“ ausgedrückt. „Schalom“ wird auch als ein Zustand umfassenden Wohlergehens verstanden, in denen das Finden von Ruhe, Sicherheit und Harmonie enthalten ist.
Letztlich geht es dabei um den inneren Frieden, der den Menschen ins Gleichgewicht bringt. In der Adventszeit stimmen wir uns darauf ein, dieser Sehnsucht nach innerem Frieden einen Raum zu geben.
In der Ankündigung des auf die Welt kommenden Messias, zieht schon der Prophet Jesaja in der Bibel den Vergleich mit dem Licht. So steht geschrieben: „Das Volk, das im Finstern wandelt sieht ein großes Licht und über denen, im finsteren Lande, leuchtet es hell.“
Das Friedenslicht soll uns daran erinnern, dass mit der Geburt Christi ein Gegenentwurf zum Streben nach Macht und Einfluss aufgezeigt wird. Der Frieden geht an Weihnachten nicht von einem mächtigen Herrscher aus, der mit Zepter und Krone geboren wurde, sondern von dem vermeintlich schutzlosen Kind.
Wie das Friedenslicht verteilt wird, kann Frieden auch nur gelingen, wenn es weitergegeben wird. In einem Lied, das häufig bei den Aussendungsfeiern des Friedenslichtes gesungen wird, heißt es: „ Das Friedenslicht soll leuchten wie Gold, wenn ihr es wollt“ Für den Willen den Frieden weiterzugeben, ist vielleicht auch der innere Friede ein Stück weit Voraussetzung dafür. Diesen Frieden wünsche ich Ihnen ebenfalls.
Simon Croner,
Religionspädagoge aus Lichtenfels