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Die Woche vor 25 Jahren im Obermain-Tagblatt: Harte Rocker und zarte Chöre in Weihnachtsstimmung

Lichtenfels

Die Woche vor 25 Jahren im Obermain-Tagblatt: Harte Rocker und zarte Chöre in Weihnachtsstimmung

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    Zum zweiten Mal: Der erneuten Einladung, beim Nürnberger Christkindlesmarkt aufzutreten, kommt der Michelauer Kinder- und Jugendchor gerne nach.
    Zum zweiten Mal: Der erneuten Einladung, beim Nürnberger Christkindlesmarkt aufzutreten, kommt der Michelauer Kinder- und Jugendchor gerne nach. Foto: Repro: Gabi Kriese

    Die Woche vor 25 Jahren im Obermain-Tagblatt

    Weihnachten im Jahr des Mauerfalls: Womit lockt die Geschäftswelt 1989 zum „Fest der Liebe“? Last-Minute-Geschenke bewerben die Einzelhändler aller Branchen bis zum letztmöglichen Tag, also in der OT-Samstagsausgabe vom 23. Dezember. 44 Seiten stark ist an diesem Tag die Sonderbeilage „Weihnachten 1989“. Etliche Gastronomen erinnern daran, dass sie auch an Heiligabend ihre Gäste bewirten. Während einige Diskotheken am 24. Dezember zum Tanz nach der abendlichen Bescherung einladen – und teils sogar bereits ab 16 Uhr öffnen.

    Den Lichtenfelser Christkindlesmarkt bereichert zum 30. Mal das abendliche Weihnachtssingen am Unteren Tor. Beim mittelfränkischen Namenspendant, dem Nürnberger Christkindlesmarkt, hat der Kinder- und Jugendchor der evangelischen Kirchengemeinde Michelau – wie im Vorjahr – einen begeisternden Auftritt auf der Antenne-Bayern-Bühne vor der Sebaldus-Kirche. Einige der 55 jungen Sänger werden sogar live interviewt, allerdings nur für die Lautsprecher-Übertragung auf dem Marktgelände, nicht jedoch fürs Radioprogramm.

    Der Veranstaltungsservice Bamberg baut weiter auf die Lichtenfelser Stadthalle und kündigt fünf Konzerte (inter-)nationaler Topstars für die kommenden drei Monate an: Alice, „The Hollies“, Udo Jürgens, die „Münchener Freiheit“ und Konstantin Wecker sollen das Publikum an den Obermain locken. Nur für eine sehr spezielle Zielgruppe eignet sich hingegen das Christmas-Metal-Meeting am 23. Dezember in der Stadthalle: „Manowar“, „Saxon“, „Fates Warning“, „Sabbath“ und „Lizzy Borden“ mischen tatsächlich für ihre 4000 tobenden Fans etwas Weihnachtsfeeling in die megalaute Hardrock- und Heavy-Metal-Show. Da erstrahlt das Drumset in Christbaumbeleuchtung, aus Nikolaussäcken verschenken die Bandmitglieder Fanartikel, und einem willkürlich ausgesuchten Besucher erfüllt „Manowar“ den Wunschtraum, live auf der Bühne ein Lied der Band an der Gitarre begleiten zu dürfen.

    Der FC Marktgraitz beschert in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung seine Aktiven mit der Nachricht, dass ein zweiter (Ausweich-)Sportplatz in greifbare Nähe gerückt ist: Die Gemeinde habe das an den Sportplatz angrenzende Grundstück erworben.

    Die Weihnachtswünsche der Bürgermeister im Landkreis sind beherrscht von der Freude über die Grenzöffnung und die mögliche Annäherung der beiden deutschen Staaten: „Für uns Deutsche ist Weihnachten 1989 in der langen Reihe der Weihnachtsfeste, die in unseren Landen gefeiert worden sind, sicherlich eines der schönsten und bedeutendsten“, schwärmt Dr. Günther Hauptmann (Lichtenfels). „Die Trennung ist überwunden, Grenzzäune sind verschwunden, und die Menschen aus Ost und West können sich wieder in die Arme schließen. Unsere oberfränkische Heimat, welche viele Jahre als Grenzland abgekapselt war, wird wieder geografischer Mittelpunkt und mit neuem Leben erfüllt werden“, so Georg Dora (Burgkunstadt). „Es gab wohl niemanden, der noch zu Beginn dieses Jahres ernsthaft daran gedacht hat, dass die Grenze mit Mauer und Stacheldraht innerhalb von so kurzer Zeit fallen könnte“, meint ein überschwänglicher Landrat Ludwig Schaller.

    Mit Gesang und Gitarre

    Zusammen mit dem Lichtenfelser Bläserquintett beschert Korbstadtkönigin Susanne I. (mit Gesang und Gitarre) den Patienten des Kreiskrankenhauses und den Bewohnern des Kreisaltenheims am zweiten Weihnachtsfeiertag fröhliche Stunden bei der stimmungsvollen Feier, die die Aktionsgemeinschaft „Treffpunkt Lichtenfels“ zum inzwischen 16. Mal ausrichtet.

    In Staffelstein organisieren die Jugendgruppen beider Kirchengemeinden spontan einen gemeinsamen Schweigemarsch nach dem Abendgottesdienst von der katholischen zur evangelischen Pfarrkirche, um nach dem Sturz des barbarischen Ceausescu-Regimes in Rumänien der zahlreichen Todesopfer zu gedenken.

    Nach den Weihnachtsfeiertagen direkt wieder zum Dienst heißt es auch für Landrat Ludwig Schaller: Im Namen des Bayerischen Sozialministeriums überreicht er am 28. Dezember drei Dank- und Ehrenurkunden an drei Landkreisbürger, die sich aufopferungsvoll jahrelang um ihre pflegebedürftigen Angehörigen gekümmert haben. Siegfriede Freitag und Konrad Jahreis aus Marktgraitz sowie Hedwig Sauer und Martha Schäfer aus Burgkunstadt beweisen teils seit Jahrzehnten ihre Nächstenliebe und gewähren ihren nächsten Angehörigen durch ihre Pflege Lebenswillen, -mut und -qualität.

    Im Namen des FC Schney ernennt Vorsitzender Gerhard Gutgesell seinen Vorgänger Otto Schöpf, der über 35 Jahre Vorstandspositionen bekleidet hat, zum Ehrenvorsitzenden. Der BSW-Schlosserverein des Bahnbetriebswerks Lichtenfels verleiht die Ehrenmitgliedschaft an: Kurt Schmälzlin, Georg Barnickel, Friedrich Kolb und Christian Ströhlein.

    In Zilgendorf war der Feuerlöschweiher, der neben dem Privatweiher der Brauerei Gick liegt und von diesem gespeist wird, im Lauf der Jahre verlandet: Mit einem Kostenaufwand von 20 000 Mark wird er im Dezember 1989 saniert und damit ein wichtiger Beitrag zum örtlichen Feuerschutz geleistet.

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