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LICHTENFELS/BAMBERG: „Erhebliche Auswirkungen auf die Fahrgäste“

LICHTENFELS/BAMBERG

„Erhebliche Auswirkungen auf die Fahrgäste“

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    Die geplante Voll- und Teilsperrung der Bahnstrecke Lichtenfels-Bamberg ab Beginn des kommenden Jahres beschäftigt die Betroffenen und Beteiligten zunehmend. Anfang März will die Deutsche Bahn laut Auskunft gegenüber unserer Zeitung bei einer Pressekonferenz in Bamberg umfangreiche Erläuterungen zu den geplanten Umleitungen und Schienenersatzleistungen machen. Bis dahin würden keine Details publik gemacht, so ein Sprecher der DB in München.

    Seit etlicher Zeit bereits gibt es Kritik an der geplanten Sperrung, die die Bahn wegen der Arbeiten an der neuen ICE-Trasse für unumgänglich hält, so auch von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), die seit 1995 im Auftrag des Staatsministeriums des Innern, für Bau und Verkehr den gesamten Regional- und S-Bahn-Verkehr im Freistaat organisiert. „Wir bedauern, dass sich DB Netz nur mit diesem einschneidenden Konzept der Streckensperrung in der Lage sieht, die Inbetriebnahme der Neubaustrecke Ebensfeld – Erfurt bis Ende 2017 sicherstellen zu können. Es liegt auf der Hand, dass die Einschränkung bei der Infrastruktur erhebliche Auswirkungen für die Fahrgäste in Oberfranken und bis nach Mitteldeutschland haben wird“, so Andreas Schulz und Sandra Höldl von der BEG. Die BEG habe sich frühzeitig gemeinsam mit den mit Verkehrsleistungen im Schienenpersonennahverkehr beauftragten Eisenbahnverkehrsunternehmen für eine räumliche und zeitliche Verringerung der Sperrung eingesetzt.

    Die BEG beabsichtige, „vermehrt schnelle Neigetechnikverbindungen von Lichtenfels über Bayreuth nach Nürnberg und einen täglichen Halbstundentakt im Regionalexpressverkehr zwischen Bamberg und Nürnberg zu bestellen, so dass zusammen mit einem von den Eisenbahnverkehrsunternehmen organisierten Schienenersatzverkehr zwischen Bamberg und Lichtenfels die negativen Auswirkungen deutlich abgemildert werden können.“

    Nach aktuellen Planungen soll die Neubaustrecke Erfurt - Ebensfeld als Teil der Magistrale Berlin - Erfurt - Nürnberg - München im Dezember 2017 für den Mischbetrieb von bis zu 300 Stundenkilometern schnellen ICE-Triebwagen und langsamer fahrenden Güterzügen in Betrieb gehen, weiß die Fahrgastorganisation „Pro Bahn“. Vorher sind zahlreiche Dokumentationen, Zertifizierungen (nach europäischem Recht) und ab Ende 2016 Testfahrten zur Erlangung der endgültigen Betriebsgenehmigung erforderlich. Die Zeit dafür drängt, insbesondere für den Anschluss des neuen Gleispaars an das Bestandsnetz bei Ebensfeld. Zudem sind vier noch schrankengesicherte höhengleiche Bahnübergänge (in Kemmern, Ebing, Zapfendorf Süd und Nord) für den Schnellverkehr nicht mehr zulässig. Sie müssen durch Brückenbauwerke ersetzt werden. Insgesamt seien 16 neue Eisenbahn- und zwölf Straßenbrücken erforderlich.

    „Wir bedauern, dass sich DB Netz nur mit diesem einschneidenden Konzept der Streckensperrung in der Lage sieht, die Inbetriebnahme der Neubaustrecke Ebensfeld – Erfurt bis Ende 2017 sicherstellen zu können.“

    Andreas Schulz und Sandra Höldl Bayerische Eisenbahngesellschaft

    Für den Lärmschutz der Anwohner sorgen Schall absorbierende Schutzwände entlang der Trasse und bis zu drei Meter hohe Mittelwände zwischen den Gleisen, besonders im Haltebereich des Nahverkehrs. Mit Gummiunterlage „besohlte Schwellen“ sollen im bebauten Bereich zusätzlich zur Minderung störender Fahrgeräusche beitragen.

    DB Netz sage, so „Pro Bahn“, dass man das nicht „unter dem rollenden Rad“ schaffen kann und wolle sich durch eine 34-wöchige Komplettsperrung zwischen Lichtenfels und Bamberg die nötige „Baufreiheit“ verschaffen. Die Fernverkehrszüge würden weiträumig umgeleitet und Jena, Saalfeld, Lichtenfels, Bamberg und Erlangen nicht mehr anfahren. Durch Benutzung des dann fertig gestellten Neubauabschnitts Halle - Erfurt sollen sie die heutigen Reisezeiten erreichen. Der Regional- und Nahverkehr solle hingegen komplett mit Bussen auf der Straße abgewickelt werden, was zusätzliches Umsteigen erfordert und die Reise um mindestens eine halbe Stunde verlängert.

    Auch bei Unternehmen und Arbeitgebern im Landkreis, die viele Pendler unter ihren Mitarbeitern haben, laufen die Vorbereitungen für den Zugstopp 2016. So befragt derzeit die Schön-Klinik in Bad Staffelstein ihre Mitarbeiter nach Anfahrtsgewohnheiten, um eventuell eigene Busse zu chartern, die gegen einen „geringen Obulus“ von den Pendlern benützt werden können. Dies betont Gaby Friesner, zuständig für Kommunikation und Vernetzung bei der Schön Klinik. Schön-Klinik-Mitarbeiter kämen bis aus Bamberg und Nürnberg an den Obermain, sagt sie. Von den 520 Mitarbeitern seien etwa 30 bis 40 Prozent Pendler. Das eventuelle firmeneigene Busangebot werde aus Fürsorge gemacht. Darüber hinaus hofft Friesner auch darauf, dass sich die Bahn für die Abmilderung der Folgen der Zugstreckensperrung „etwas einfallen lässt.“

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