Citymanager Steffen Hofmann ist neuer Vorsitzender des Marketingvereins Lichtenfels. Er wurde von den Mitgliedern bei der Hauptversammlung am Dienstag im Rathaussaal II einstimmig gewählt. Hofmann tritt die Nachfolge des früheren Citymanagers Werner Schiffgen an. In seinem Rechenschaftsbericht listete Schiffgen zwölf Großveranstaltungen an 20 Veranstaltungstagen auf. Dazu zählte er den Kinosommer, die Fußballweltmeisterschaft und den Flechtkulturlauf mit tausenden von Besuchern.
Das Vereinsergebnis mit Finanz- und bewertetem Warenbestand bezifferte Schiffgen zum 31. Dezember 2014 mit einem Plus 4151 Euro. Zwar hätte sich bei den Einnahmen mit 211 377 Euro und Ausgaben mit 214 989 Euro rechnerisch ein Minus von 3612 Euro ergeben. Durch den Warenbestand in Höhe von 6175 Euro und weiteren Aktiva schließe daher das Ergebnis positiv ab. Die wichtigsten Einnahmen kämen aus dem Erlös des Stadtmagazins (60 000 Euro), Veranstaltungen (133 989 Euro) und der LifCard (14 000 Euro).
Es gebe kein Zauberstab
In seinem Rückblick bedauerte Schiffgen die Zahl von Leerständen in der Innenstadt. Für die Lösung des Problems gebe es aber keinen Zauberstab. Vieles sei wünschenswert, allein die Umsetzung scheitere oft an der Realität. Im November und Dezember seien vier neue Geschäfte eröffnet worden.
Mit 100 Positionen arbeite eine Lenkungsgruppe am Stadtentwicklungskonzept. Im Stadtmagazin stellten sich 58 Unternehmen und 17 Vereine vor. Von 18 Aktionen wurde berichtet und 33 Sonderthemen behandelt. Bürgermeister Andreas Hügerich würdigte unter dem Beifall der Mitglieder das Engagement des scheidenden Citymanagers und Vorsitzenden des Marketingvereins.
In der lebhaften Diskussion hob Vorstandsmitglied Karlheinz Wirth die gute Arbeit des Citymanagers hervor. „Er hat dem Vorstand viel Arbeit abgenommen“, lobte er. Jürgen Steinmetz, Organisator des Flechtkulturlaufs, bezeichnete die Symbiose zwischen dem ausrichtenden Verein, den ASC Burgberg, und dem Stadtmarketingverein als erfolgreich und zum Nutzen aller. Roberto Bauer wünschte sich, dass Lichtenfels zu einer bekannten Marke werde. Die Frage „Warum gerade in Lichtenfels einkaufen?“ sollte überzeugend beantwortet werden. „Wir wollen permanente Verlässlichkeit und Kontinuität“, forderte der Inhaber eines Herrenmodegeschäfts. In Hinblick auf die zahlreichen Veranstaltungen bemerkte er: „Wir müssen nicht auf allen Hochzeiten tanzen“.
Erster Bürgermeister Andreas Hügerich wünschte sich, dass die Außenwerbung für Lichtenfels verbessert wird. „Wir müssen unsere Botschaft nach außen tragen“, sagte er. Kreishandwerksmeister Mathias Söllner gab zu bedenken, dass bei vielen Veranstaltungen der Einzelhandel – außer der Gastronomie – nicht profitiere. Im Gremium wurde der Wunsch geäußert, dass weniger Veranstaltungen initiiert werden sollten. Dafür sollten aber einige über Jahre hinweg zu einer festen Einrichtung werden.
Potenzial weiterentwickeln
In seiner Antrittsrede machte Steffen Hofmann deutlich. „Ich werde mich mit Leidenschaft und persönlichem Engagement für den Verein und für die Stadt Lichtenfels einsetzen und möchte das große Potenzial, das ich in Lichtenfels sehe, weiter entwickeln“. Für das Jahr 2015 plane er Einnahmen und Ausgaben in Höhe von rund 170 000 Euro. Die genaue Finanzplanung hänge unter anderem von dem öffentlich-privaten Projektfonds ab, der von der Städtebauförderung gefördert und noch beantragt werde. Die Zahl verstehe sich daher als vorsichtige Schätzung.
„Einen Teil der bestehenden Aktionen und Veranstaltungen wollen wir auch in diesem Jahr fortführen und unterstützen“, sagte Hofmann. Dazu zählten neben dem Korbmarkt und anderen auch der Flechtkulturlauf sowie der Kinosommer. Veranstaltungen könnten einen Beitrag zur Imagebildung der Stadt leisten, den Bekanntheitsgrad und den Erlebniswert Innenstadt steigern sowie die Attraktivität der Stadt und die Besucherzahlen erhöhen. „Um diese Ziele zu erreichen, müssen wir die Veranstaltungen in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit den Unternehmen und Bürgern vor Ort planen und umsetzen“, so der Vorsitzende und Citymanager. Hierbei müssten die Veranstaltungen auch auf den Prüfstand gestellt und untersucht werden, welche von ihnen diese Ziele erfüllen können.
Stadtmarketing beziehungsweise Citymanagement sei aber mehr als Veranstaltungsmanagement. Gemeinsam mit der Werbegemeinschaft „Treffpunkt“ wolle man Einzelhandelsaktionen zum Beispiel verkaufsoffene Sonntage oder lange Einkaufsnacht weiter voranbringen und in der Kommunikation professionalisieren, um Lichtenfels als Einkaufsstadt in der Region zu vermarkten. Darüber hinaus würden auch Servicemaßnahmen und Kundenbindungsinstrumente wie etwa der Lichtenfelser Einkaufsgutschein „Lif-Card“ weiter entwickelt.
„Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit ist das Flächenmanagement, bei dem der Kontakt und die Beratung der Immobilieneigentümer sowie die Vernetzung eine wichtige Rolle spielen“, erläuterte Hofmann. Mit Zwischennutzungen etwa Veranstaltungen in Leerständen und Leerstandskaschierung könnte der Stadtmarketingverein hierbei kurzfristige Maßnahmen ergreifen. „Der Stadtmarketingverein sieht sich aber vor allem auch als Dienstleister, Berater und Kümmerer. Wir möchten ein funktionierendes Netzwerk aufbauen, um Ressourcen zu bündeln und gemeinsam das Potenzial auszuschöpfen und unsere Korbstadt voranbringen“, hob der Vorsitzende hervor.
Steffen Hofmann bezeichnete die LifCard als gutes Instrument, die Kaufkraft in Lichtenfels zu stärken. Das Stadtmagazin solle weiterentwickelt werden. Er lud zu einem Unternehmerfrühstück am 16. April um 8 Uhr in das Korbstadtcafé ein.