Lichtenfels Die deutsche Band „Rammstein“ hat mit brachialem Sound, rauer Attitüde und eindrucksvollen Pyro-Shows ein weltweit einzigartiges Genre geschaffen. Mit ihrem Gesamtkunstwerk aus Musik und Show füllt die Band Stadien auf der ganzen Welt. Doch ist es auch mit begrenzten Mitteln möglich, eine solche Show aufzuziehen, dem Publikum das Gefühl zu vermitteln, auf einem„Rammstein“-Konzert zu sein?
Diese Frage stellte sich vor zehn Jahren die Kulmbacher Band „Stahlzeit“ – und die Antwort darauf lautet definitiv „Ja“. Am Ostersonntag feiert die Coverband, die europaweit unterwegs ist, in der Stadthalle ihr zehnjähriges Bestehen. Sänger Heli Reißenweber stand dem OT vor dem Konzert bereits Rede und Antwort.
Obermain-Tagblatt: An diesem Sonntag feiert ihr in Lichtenfels eure „Jubiläumsshow“. Habt ihr euch für das Jubiläum schon einige Specials überlegt?
Heli Reißenweber: Ja, natürlich. Es wird sich einiges ändern: An der Show, an der Songauswahl – aber allzu viel will ich auch noch nicht verraten, denn es soll ja trotzdem noch ein bisschen Überraschung und Bauchkribbeln für die Besucher dabei sein. Deswegen können und wollen wir jetzt im Vorfeld noch nicht alles im Detail erzählen. Es soll spannend bleiben.
Als ihr damals angefangen habt, „Rammstein“-Songs zu covern, hättet ihr da jemals gedacht, dass das Ganze einmal diese Größenordnung annimmt und ihr so viel Erfolg damit habt?
Heli: Nein, niemals. Der Anfang war ja ganz, ganz klein. 20 Minuten im Vorprogramm bei einem Festival, das ich selbst veranstaltet habe. Da dachte ich einfach, ich setze uns mal davor und schaue, was passiert. Und die Resonanz in der örtlichen Presse war dann so überragend, dass wir uns dachten: „Okay, lass uns mal versuchen, das Ganze ein bisschen größer aufzuziehen.“ Man muss natürlich sagen, dass der Erfolg, den wir jetzt haben, nicht von alleine kam. Wir haben in den vergangenen Jahren sehr viel und sehr hart daran gearbeitet, immer wieder die Show und die Songs verbessert und alles ist größer geworden. Insofern kommt der Erfolg natürlich nicht ganz von ungefähr. Dass wir einmal da stehen, wo wir jetzt sind, hätten wir dennoch nie gedacht.
Was ist für dich der Reiz daran, eine Band „nachzumachen“? Ist das nicht irgendwie manchmal langweilig?
Heli: Der Reiz ist eigentlich vor allem, dass das Publikum sagt: „Mensch, das ist der Wahnsinn!“. Einfach der Versuch, sehr nahe an das Original heranzukommen, die Sache so perfekt wie möglich zu ‘rüberzubringen, obwohl wir das Ganze ja doch nicht ganz eins zu eins wiedergeben. Wir haben immer noch ein bisschen unseren eigenen Touch mit in den Songs und der Show und ich denke, das gefällt den Leuten auch ganz gut.
Und der ganz große Reiz steckte natürlich von Anfang an in der Frage, ob man mit unseren beschränkten Mitteln eine solche Show wie die von „Rammstein“ überhaupt aufziehen kann, ob es uns überhaupt möglich ist, den Leuten das Gefühl zu geben, auf einer „Rammstein“-Show zu sein. Wir wollten den Leuten ja nicht nur musikalisch, sondern auch showtechnisch etwas bieten, ganz nach dem Motto „Das Auge hört mit“. Und ich denke, das ist uns eigentlich ganz gut gelungen.
Du spielst mit „Stahlzeit“ momentan beinahe jedes Wochenende zwei Shows, und wenn du mal nicht mit „Stahlzeit“ auf Tour bist, bist du mit deinem Nebenprojekt „Maerzfeld“ unterwegs. Nebenbei hast du noch deine eigene Kneipe in Kulmbach. Bleibt da überhaupt noch Zeit für etwas anderes?
Heli: Definitiv nein (lacht). Familie ist sowieso ein schwieriges Thema bei Musikern oder generell Leuten, die so viel unterwegs sind. Und auch für andere Hobbys bleibt wirklich ganz wenig Zeit. Klar, Musik war schon immer mein Hobby von Kindesbeinen an und man versucht natürlich gerne, das Hobby zum Beruf zu machen. Noch haben wir das nicht ganz geschafft, müssen also immer noch arbeiten nebenbei, aber für etwas anderes bleibt dann wirklich kaum noch Zeit. Höchstens ‘mal an einem Sonntag, wenn mal nichts für eine der Bands oder für die Kneipe zu erledigen ist. Da bewege ich mich dann aber auch keinen Zentimeter vom Sofa weg (lacht).
Eure Ostershows sind mittlerweile schon ein fester Bestandteil der Lichtenfelser Konzertszene. Können sich eure Fans auch in den nächsten Jahren darauf freuen?
Heli: Wenn die Leute das Ganze weiterhin annehmen, dann auf jeden Fall sehr gerne. Das steht und fällt natürlich mit den Besucherzahlen. Wenn plötzlich keiner mehr kommen will, müssen wir natürlich auch nicht mehr dort spielen. Aber was Lichtenfels betrifft, bin ich eigentlich immer ganz zuversichtlich, und wir haben auf jeden Fall auch weiterhin Bock drauf.