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LICHTENFELS: Klassisch bleibt der „Renner“

LICHTENFELS

Klassisch bleibt der „Renner“

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    (huGO-ID: 29111895) Die Mandelbrennerei Maisel ist fest in Familienhand: Elke Sommerer-Maisel und Ehemann Sven Sommerer. FOTO Denise Burkhardt
    (huGO-ID: 29111895) Die Mandelbrennerei Maisel ist fest in Familienhand: Elke Sommerer-Maisel und Ehemann Sven Sommerer. FOTO Denise Burkhardt

    Seit über fünfzig Jahren öffnet Familie Maisel jedes Jahr ihren Süßwarenstand auf dem Lichtenfelser Schützenfest. Die heutige Betreiberin der Mandelbrennerei Maisel, Elke Sommerer-Maisel, mag das gemütliche, besondere Flair in Lichtenfels. Ehemann Sven Sommerer, mit dem sie die Mandelbrennerei führt, hebt den familiären Umgang hervor und erklärt: „Wir kommen immer gerne nach Lichtenfels.“

    Auch mit den Schützen, in deren Verein Sven Sommerer Mitglied ist, pflegen sie engen Kontakt: „Man kennt sich, man schätzt sich.“ Unter den Kunden sind häufig vertraute Gesichter, denn für den größten Umsatz sorgen die Stammkunden, so Sven Sommerer. Die Klientel sei aber gemischt, alle Altersschichten seien vertreten, sagt Elke Sommerer-Maisel. Es kämen viele Familien und so manches Kind, das zu ihrem Stand komme, habe sein Taschengeld gespart, um sich eine Süßigkeit auf dem Schützenfest gönnen zu können, erzählt sie.

    „Man kennt sich, man schätzt sich“

    Die Unternehmer pflegen lokale Verbindungen, kaufen zum Beispiel Zutaten in hiesigen Geschäften. Auch bei den Verkäufern, vor allem bei den Aushilfen, bevorzugen sie Menschen aus der Region. Elke Sommerer-Maisel erzählt, dass manche Verkäufer schon als Kind an ihrem Stand Zuckerwatte gekauft hätten und schließlich als Mitarbeiter wiederkämen. Fünf Aushilfen und zwei Festangestellte arbeiten in der Mandelbrennerei. Zur Firmenphilosophie gehört auch, die Produkte immer frisch vor Ort zuzubereiten. So könne man Tag für Tag direkt auf den Bedarf der Kunden eingehen. Was am Ende eines Festes übrigbleibt, spenden sie der Tafel.

    Das Grundrezept der gebrannten Mandeln ist bei Familie Maisel seit Jahrzehnten das gleiche geblieben. Es hat sich bewährt. So machen es auch die anderen Mandelbrennereien, denn jede entwickelt ein eigenes Rezept, sagt Elke Sommerer-Maisel. Neben Mandeln und Zucker gebe es noch variable Komponenten wie Vanille oder Zimt. Die klassischen gebrannten Mandeln sind heute in der Mandelbrennerei Maisel bei Weitem nicht das Einzige, was in die bunten Tüten gefüllt wird. Insgesamt zwölf verschiedene Nusssorten- und Zubereitungsvarianten bietet das Geschäft, wobei die klassische Variante immer noch 60 bis 70 Prozent des Umsatzes ausmacht.

    Sie seien immer noch „der Renner“, so Sven Sommerer. So gibt es auch noch Mandeln mit Nussnougatcreme, weißer Schokolade mit Kokosraspeln, Vanille, Chili, außerdem eine vielfältige Auswahl an Nüssen, darunter Erdnüsse, Macadamianüsse sowie Cashew-, Sonnenblumen- und Kürbiskerne. Softeis ist nach wie vor beliebt und auch hier gibt es Neuheiten wie die Dreierkombination Mango-Erdbeer-Apfel. Seit einigen Jahren zieht das Slush-Eis besonders junge Kunden an.

    Die Unternehmer berichten, wie viel Spaß Kinder hätten, ihre Portion aus den verschiedenen Geschmacksrichtungen zusammenzustellen. Vor allem Jugendliche bevorzugen Slush-Eis: „Teenager sind meine Slush-Kundschaft“, so Elke Sommerer-Maisel. Lebkuchenherzen werden vor allem von Männern an Frauen verschenkt, im Moment stehe „(Du bist meine) Prinzessin“ ganz oben in der Beliebtheitsskala. Von derben Sprüchen, wie sie heutzutage auf manchen Lebkuchenherz zu lesen sind, distanziert sich das Unternehmen, so Elke Sommerer-Maisel.

    Die Geschichte des Unternehmens begann vor fast einem Jahrhundert. 1919 fing alles mit einer Schiffschaukel in Bayreuth an, mit der Simon Maisel, der Urgroßvater von Elke Sommerer-Maisel, von Jahrmarkt zu Jahrmarkt gezogen ist. Sein Sohn Hans Maisel betrieb ein Karussell mit Holzpferden und verkaufte nebenbei noch gebrannte Mandeln, Zuckerwatte und Popcorn.

    Dieses alte Karussell ist noch im Besitz der Familie, so Elke Sommerer-Maisel. Sie übernahm 2008 das Geschäft von ihren Eltern Rudolf und Gerda Maisel, welche die Mandelbrennerei Maisel in den 1960-er Jahren aufgebaut hatten. Auch heute hat das Unternehmen noch seinen Sitz in Bayreuth. Von dort aus starten Elke Sommerer-Maisel und ihr Ehemann Sven Sommerer in die Schaustellersaison, die sie durch ganz Franken führt.

    Von Ostern bis Mitte Oktober sind sie ein halbes Jahr lang unterwegs, geben dann noch ein letztes ,Gastspiel‘ auf dem Bayreuther Weihnachtsmarkt. Die Mandelbrennerei Maisel ist eines von vielen Schaustellerbetrieben auf dem Schützenfest, das fest in Familienhand ist. Quereinsteiger hätten kaum Chancen, so das Ehepaar. Beide stammen aus Schaustellerfamilien und haben Ausbildungen in anderen Bereichen absolviert. Elke Sommerer-Maisel lernte Industriekauffrau, ihr Mann Industriemechaniker. Und beide entschieden sich für das Leben als Schausteller, das sie wahrscheinlich auch im nächsten Jahr wieder durch Franken und nach Lichtenfels führen wird.

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