Bei ihrer jüngsten Fraktionssitzung diskutierten die Kreisräte von Bündnis 90/Die Grünen mit Mitgliedern und Interessenten den Neubau des Helmut-G.-Walter Krankenhauses Lichtenfels. Im Zentrum stand vor allem die Diskussion um die Merkmale, die das neue Krankenhaus zu einem „Green Hospital“ machen sollen.
Bevor jedoch in die Diskussion eingestiegen wurde, skizzierte Fraktionsvorsitzender Bernhard Christoph den bisherigen Werdegang von einer ursprünglich geplanten Sanierung bis zum Neubau des Krankenhauses. So waren die Grünen zu Beginn als einzige Fraktion für einen Teilneubau, wobei der Großteil vom alten Krankenhausgebäude weitergenutzt hätte werden können. Dieser fand jedoch damals im Gremium keine Mehrheit.
Bei der Abstimmung dann zwischen Generalsanierung und Neubau entschied sich die Mehrheit der Fraktion für den Neubau. Diese Entscheidung, so Kreisrat Valentin Motschmann, war vor allem eine für den Standort Lichtenfels.
Bei der aktuellen Gesundheitspolitik mit immer kürzeren Behandlungszeiten und immer weniger Personal, wurde eine Überkapazität der Krankenhäuser in Bayern festgestellt. Diese Entwicklung in der Gesundheitspolitik bedauern die Grünen zwar, da sie auf Kosten der Patienten und des Personals gehe, jedoch werde dies zu Schließungen von sogenannten unrentablen Häusern führen, so Motschmann.
Wichtiges „Pfund“
Um jedoch im Konkurrenzkampf mit den anderen Kliniken auch in den nächsten 40 Jahren nicht unterzugehen, ist der Neubau als Pilotprojekt „Green Hospital“ für den Landkreis Lichtenfels ein wichtiges „Pfund“.
Liste mit Kriterien
Doch was mache das „Green Hospital“ denn eigentlich zu einem Grünen Krankenhaus, wollten die Anwesenden wissen. Auf diese Frage gibt es viel zu antworten, so Kreisrat Christoph. 2012, ein Jahr nach der fertigen Entwurfsplanung, habe die Staatsregierung eine Liste mit Kriterien herausgegeben, die ein Krankenhaus erfüllen muss, um das Zertifikat „Green Hospital“ zu erhalten. Von Fassadendämmung, über ein nachhaltiges Wärmekonzept bis zur Energiesparlampe finden sich viele aus Grüner und Umweltsicht richtige Kriterien.
Damit diese beim Neubau auch eingehalten werden, sei es wichtig, so Kreisrätin Maria Geißler-Wiener, dass zwei Grüne im Bauausschuss sitzen. Für die Energieversorgung, so Jens Backert, Aufsichtsratsvorsitzender der Neuen Energie Oberfranken, sei es wichtig, bereits früh auch auf lokale Strom- und Energieanbieter zuzugehen, damit am Schluss nicht nur Eon-Strom und russisches Gas im Krankenhaus verbraucht werden. Gerade für die zwei Blockheizkraftwerke, welche mit Gas betrieben werden, sei es wichtig darauf zu achten, dass diese später möglichst mit Biogas und nicht Erdgas betrieben werden.
Am besten wäre es, wenn die Grundlast nicht von diesen, sondern vom Hackschnitzelkraftwerk geleistet wird, da die Wärmepumpe leider nur einen sehr geringen Teil beisteuern kann. Das Holz für die Hackschnitzel, so sind sich alle Anwesenden einig, dürfe jedoch nicht, wie heute zunehmend üblich, aus rumänischen Urwäldern stammen.
Damit dies alles auch nach Übergabe an RegioMed eingehalten werde, so Harald Schramm, Vorstandsmitglied der Grünen Lichtenfels, sei es wichtig, dies alles in den Überlassungsvertrag zu schreiben. Eine GmbH, so fürchtet Schramm, habe von sich aus sonst kein großes Interesse solche ökologischen Kriterien einzuhalten, falls die Kriterien des „Green Hospitals“ hier Spielraum einräumen sollten.
Muss Namen verdienen
Zum Ende der Sitzung wurde festgestellt, dass der Bauausschuss Klinikum gute Arbeit leiste, es jedoch auch wichtig sei, dass von den Grünen Mitgliedern im Bauausschuss weiterhin darauf geachtet wird, dass das neue Krankenhaus am Schluss auch wirklich den Namen „Green Hospital“ verdient.