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LICHTENFELS/BAMBERG: Nur Modschiedel-West gestrichen

LICHTENFELS/BAMBERG

Nur Modschiedel-West gestrichen

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    Nur Modschiedel-West gestrichen
    Nur Modschiedel-West gestrichen

    Landrat Christian Meißner hat engagiert gekämpft, und am Ende war es eine knappe Entscheidung: Mit 9:8 Stimmen entschied der Regionale Planungsverband Oberfranken-West gestern Vormittag im Bamberger Landratsamt, das Vorranggebiet für Windkraft Geutenreuth-Nord im Regionalplan zu belassen. Und damit auch fast alle anderen im Raum Weismain: Gestrichen wird nur Modschiedel-West.

    Meißner hatte argumentiert, dass im Raum Weismain die Konzentration sehr hoch ist, da er direkt an die Region Oberfranken-Ost angrenzt und im dortigen Regionalplan für das Nachbargebiet ebenfalls Vorrangflächen ausgewiesen wurden. Zudem gebe es große Photovoltaikanlagen. „Weismain hat halt ein großes Stadtgebiet mit vielen windhöffigen Gebieten und wenig Landschaftsschutz“, sagte dazu Regionalbeauftragte Christiane Odewald. Auf dem Jura beträgt laut Windatlas auf 140 Metern Höhe die Windgeschwindigkeit durchschnittlich mindestens fünf Meter pro Sekunde. Ausschlusskriterien wie Artenschutz oder Siedlungsabstände greifen nicht. Das Hauptargument ist für Odewald das Landschaftsbild mit der Blickbeziehung vom Kordigast herüber. „Das ist aber auch nicht mehr unberührt“, verwies sie auf das Gewerbegebiet zwischen Altenkunstadt und Weismain.

    „Weismain hat halt ein großes Stadtgebiet mit vielen windhöffigen Gebieten und wenig Landschaftsschutz.“

    Christiane Odewald, Regionalbeauftragte

    Der Lichtenfelser Landrat zeigte Verständnis dafür, dass am Ende nicht zu wenig Vorranggebiete übrig bleiben dürfen. Bisher habe es im Lichtenfelser Landkreis gar keine gegeben. Dies ändere sich nun, und da stehe er auch dahinter. „Deswegen halte ich es für vertretbar, die vier Flächen bei Weismain herauszunehmen.“ Der Bamberger Grünen-Stadtrat Peter Gack wandte ein, dass der ganze Regionalplan angreifbar werde, wenn ein Gebiet gestrichen wird, ohne dass dies rechtlich begründbar wäre. Regierungsdirektor Thomas Engel merkte an, dass das Bundesverwaltungsgericht hier in seiner Rechtsprechung sehr streng sei. Und die vom Landrat ins Feld geführten Photovoltaikanlagen fielen nicht in die Verantwortung des Planungsverbands, sondern seien Sache der Kommunen.

    Am Ende fiel der Beschluss zu Ungunsten der Weismainer. Geutenreuth-Nord bleibt Vorrangfläche, genauso wie Modschiedel-Süd, Buckendorf-Süd und Wattendorf, dessen großes Gebiet im nördlichen Bereich um etwa zehn Prozent oder 70 bis 80 Hektar verkleinert wird. Das nach Oberfranken-Ost übergreifende Seubersdorf-Nord bleibt auch; hier gibt es bereits sehr konkrete Planungen und ein emissionsschutzrechtliches Verfahren, erläuterte Odewald. Gestrichen wird einzig Modschiedel-West. Hier mussten die Abstände zu den Siedlungen korrigiert werden, wodurch die Fläche zu klein wurde. Darüber hinaus würden die Planungen für die Ortsumgehung von Weismain berührt. Und die wolle man nicht durch den Regionalplan konterkarieren, betonte Odewald.

    Artenschutz und Bauleitplanung

    Ende März 2012 war die geplante Fortschreibung des Regionalplans Oberfranken-West samt 46 neuen Vorranggebieten für Windkraftanlagen in der Sitzung des Regionalen Planungsverbands vorgestellt worden. Nach etwas mehr als einem Jahr sind nun die insgesamt 1046 eingegangenen Stellungnahmen gesichtet und, wo möglich, auch eingearbeitet worden. Das Ergebnis: Odewald schlug 13 Gebiete zur Streichung vor, darunter aus dem Landkreis Lichtenfels neben Modschiedel-West weitere vier: Lettenreuth-Nord musste an die Siedlungsflächen angepasst werden und wurde dadurch zu klein. Der Artenschutz und die ICE-Trasse erwiesen sich als gewichtige Argumente für die Streichung von Tiefenroth-West. Bei Draisdorf-Süd äußerte die Denkmalpflege Bedenken wegen der Blickbeziehungen von Kloster Banz und Vierzehnheiligen. Oberoberndorf-Nord musste an die Bauleitplanung der Gemeinde Zapfendorf angepasst werden und wurde zu klein. Durch entsprechende Anpassungen verkleinern sich die Vorranggebiete Reuth-West und Ebneth-Nordost, Kaltenbrunn-Süd und Buckendorf-Süd, wogegen Hain-Ost auf der südlichen Seite beschnitten, auf der nordöstlichen aber vergrößert wird. Diese Flächen werden nur geändert, nicht gestrichen. Neu ins Anhörungsverfahren aufgenommen wurde Neuensee-Nord. Hier liegt ein Antrag auf Errichtung einer Anlage vor, informierte Odewald. Zu den Änderungen folgt ein 2. Anhörungsverfahren mit Frist bis Oktober.

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