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LICHTENFELS: Im Tal wartet brav der „Landy“

LICHTENFELS

Im Tal wartet brav der „Landy“

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    In voller Fahrt: Julia Hofmann auf ihrem Mountain-Bike mit voller Geschwindigkeit. Nicht immer ungefährliche Fahrten...
    In voller Fahrt: Julia Hofmann auf ihrem Mountain-Bike mit voller Geschwindigkeit. Nicht immer ungefährliche Fahrten... Foto: Philipp Ruopp

    Sieht man Julia Hofmann vor der Kamera, geht es meistens rasant bergab. Weltweit. Auf Bergrücken in Bali staubt die schwarze Erde, in den Schweizer Alpen lässt sie Dreck und Steinchen in alle Himmelsrichtung springen. Julia Hofmann rast über Dschungelpfade an Palmen und über Bergestege an Tannen vorbei. Hinter ihr leuchtet weiß der Schnee auf Berggipfeln. Vor ihr spritzt der Schlamm, wenn sie mit dem Bike durch den Morast zwischen sattgrünen Reisfeldern jagt.

    Die junge Lichtenfelserin macht das, was andere nicht wagen. Sie lebt ihren Traum. Als professionelle Bikerin tourt sie rund um den Globus. Und sie kann davon leben. Ruhepunkt dabei ist ein kleines Häuschen in Kösten. In Eigenarbeit mit der Familie renoviert. Vor der Tür steht die Offroad-Legende auf vier Rädern schlechthin, ein betagter Landrover mit frischem Lack, runderneuertem Herz und detailverliebter Innenreinrichtung. „Landy“ ist mehr als nur ein Auto. Er steht mit schweren Profilreifen für ein Lebensgefühl. „Landy“ ist der Begleiter von Julia Hofmann, wenn es losgeht, zum nächsten internationalen Enduro-Rennen, zum nächsten Trail über Stock und Stein in den Alpen.

    Davon erzählt die 31-Jährige, zeigt ihre Videos. Der hochglanzpolierte Image-Clip eines renommierten Biker- und Surfer-Klamotten-Labels gehört dazu. Augenzwinkernde Eigenproduktionen, die auf dem Red Bull-Channel im Internet erscheinen.

    Weil Julia Hofmann nicht nur eine versierte Enduro-Fahrerin und Preisträgerin internationaler Wettkämpfe ist, sondern weil sie dazu eine gute Figur auf dem Bike-Sattel macht, ist sie als Model gefragt.

    Kleines Biker-Märchen

    In der Mountainbike-Szene ist die 31-Jährige längst eine bekannte Größe. Das begann, als sie 2012 im Cube Action Team als Profi in die Pedale trat. Ein unerreichbarer Wunsch für so manchen Biker. Die junge Lichtenfelserin schaffte es in die renommierte Mannschaft: vom Helfer-Girl hinter den Wettkampf-Kulissen auf den Trail der Starter. Trotz allem Training, sie absolvierte noch ein Innenarchitektur-Studium. Kurz, Julia Hofmann erlebt ein kleines Biker-Märchen.

    Das Biker-Fieber brach endgültig während eines Praktikums 2011 in Luzern aus. Während der Bürozeiten arbeitete sie als Studentin im Architekturbüro, in der Freizeit war sie auf den Rad-Pisten der Schweizer Bergwelt zu finden. Ein Kollege war dabei, als erfahrener Biker ein guter Guide. Aber für Julia Hofmann war es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als ein Hobby: „Ich bin halt einfach Fahrrad gefahren.“

    Doch beim Fahren ging es immer rasanter die Berge hinunter, und dann ging es mit der Karriere plötzlich recht steil bergauf. Heute kann sie davon leben. Von den Shootings für den High-End-Radhersteller Marin in Kalifornien oder das Trend-Label Ion, von ihren Berichten für die Hochglanz-Magazine und Internetseiten der Mountain-Biker-Szene. Sie testet Räder und Trails. Und fährt weiterhin Enduro-Rennen, auch wenn sie nicht mehr zum Cube-Team zählt.

    Selten ist sie jetzt noch länger als einen Monat in der Heimat. USA, Indonesien, La Palma, Menorca, Schweiz, Italien, das waren 2015 die Stationen. Die 31-Jährige genießt die Zeit am Obermain. „Das ist mein Zuhause“, meint sie. „Übrigens hätte der Landkreis für Mountain-Bike-Tourismus viel zu bieten. Der Jura, Mainauen, Waldabfahrten, es gibt noch viel ungenutztes Potenzial“, ist sie sicher.

    Dieses Mal muss sich Julia Hofmann ein wenig mehr Ruhe in Kösten gönnen. Selbst an ihrer 100-jährigen Werkbank, die mitten im Häuschen steht, wird sie nicht arbeiten. „Demnächst kommen ein paar Schrauben aus dem Arm“, erklärt sie. Stürze, für Julia Hofmann gehört das zum Berufsbild. Dass sie ihren Preis fordern, zeigen Narben am Unterarm.

    Es ist nicht so, dass die Bikerin keinen Respekt vor den Gefahren hätte. Aber, daran zweifelt sie nicht, diese Symbiose aus Naturerleben, Adrenalinkick, perfekter Bewegung und Geschwindigkeit findet sie nur auf dem Sattel ihre Mountainbikes. Draußen vor der Tür steht „Landy“ und erinnert an all die Abenteuer, auf die der Veteran der Buckelpisten wartet. Vielleicht geht es nächstes Jahr nach Rumänien. „Transsilvanien muss sehr spannend sein“, meint die 31-Jährige.

    Sportliche Erfolge

    Zweite im Endurorennen Winterberg 2012;

    Dritte in der Deutschen Enduroserie 2012;

    Zweite in der Trail Trophy Latsch 2013;

    Siegerin in der Trail Trophy Lenzerheide 2013;

    Zweite in der Trail Trophy 2013;

    Top 20 in der Enduro Weltrangliste 2013;

    17. im Enduro World Cup, Irland 2015.

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