Die Verantwortung für Gewässer und Fischbestände könnte an Flüssen und Seen für die Fischereivereine teuer werden. Das befürchtete der Vorsitzende des Anglerclubs Lichtenfels-Staffelstein Horst Schramm, bei der Hauptversammlung am vergangenen Mittwoch im alten Schützenhaus in Lichtenfels. Jedes Jahr fielen 200 Zentner Fisch den Kormoranen zum Opfer. „Diese sinnlose Fischvernichtung, die vom Vogelschutz gewollt und gefördert wird, hat nichts mit Tierschutz oder Naturschutz zu tun“, wetterte der Vorsitzende. Das sei nicht nur Dummheit, sondern ein Mittel zum Zweck, die Angelfischer von den Gewässern fernzuhalten.
Man halte immer noch an der irrigen Meinung fest, dass der Mensch ein Störfaktor in der Natur sei. Das diese Einstellung falsch ist, würden die Leute erst merken, wenn die großen Raubfische nicht mehr entnommen werden und der wirklich schützenwerte Nachwuchs des Wassergeflügels in den Mägen der Welse und Hechte verschwindet, da diese die Beute leichter erwischen als die wenigen übrig geblieben Weißfische, machte Schramm deutlich. Daher sei die Fischhege dringend erforderlich, die auch gesetzlich vorgeschrieben sei.
Kritik an Naturschutzbehörden
Schramm beklagte, dass die Naturschutzbehörden in Lichtenfels anderer Meinung seien. Sie interessierten sich auch nicht für einen ausgewogenen und artenreichen Fischbestand in den die landkreiseigenen Baggerseen zwischen Trieb und Schwürbitz.
Ein weiteres Problem sei die Dreikantmuschel, die von Zugvögeln eingeschleppt werde. Die Situation habe sich nicht verbessert. Die Baggerseen seien zwar klar mit einer großen Sichttiefe, aber das von Muscheln gefilterte Wasser verhindere das Aufkommen von Algen und damit auch für die Fischbrut lebenswichtige Zooplankton. Auch die weitere Schonung der großen Karpfen sei dringend erforderlich, denn nur diese Fische arbeiteten den Gewässerboden auf und verbesserten die Fruchtbarkeit des Gewässers. Als Ausgleich für die Kormoranschäden müsse man in den nächsten Jahren mit noch höherem Fischbesatz rechnen, was zu einer Erhöhung der Erlaubnisscheine in Form eines Kormoranzuschlages führen werde.
Positiv registrierte der Vorsitzende die Zunahme von 15 Mitgliedern, darunter 86 Neuaufnahmen. Insgesamt zählte er zum Jahresschluss 2015 1031 Mitglieder. Erfreulich sei auch die lebhafte Jugendarbeit mit Schnupperangeln und lehrhaften Veranstaltungen. Noch nicht zufriedenstellend sei die Aufweitung des Main-Altarmes bei Burgkunstadt als Ausgleichsmaßnahme für die Errichtung einer Wasserkraftanlage.
Schramm wies darauf hin, dass auf vereinseigenen Grundstücken an den Baggerseen kleine Lagerfeuer erlaubt seien, aber nicht auf Flächen die gemulcht oder gemäht werden. Das Clubhaus in Mainklein solle gegen eine monatliche Pacht und eine angemessene Kaution verpachtet werden. Das Clubhaus am Angersee erwirtschafte einen Überschuss. Die Außenanlage seien in Eigenleistung neu gestaltet worden. In Kösten fanden umfangreiche Baggerarbeiten statt, das Steilufer wurde gestaltet. Die aufgeschüttete Halbinsel ist noch gesperrt, da Anpflanzungen erst wurzeln müssen.
Ärger über Fischräuber
Fischräuber in den eigenen Reihen war für den Vorsitzenden der Grund, an die Ehrlichkeit der Angler zu appellieren. Einige Mitglieder hielten sich nicht an die Regeln und würden den Verein betrügen, indem sie den Fang nicht eintragen und mehr Fische mitnehmen, als erlaubt sei. Diese Mitglieder werden aus dem Verein ausgeschlossen.
Das Königsfischen fand am Baggersee Mainroth statt. König wurde Dieter Herold, 1. Ritter Dieter Zahn, 2. Ritter Igor Logan. Bemerkenswert war, dass keine Raubfische gefangen wurden, obwohl in den vergangenen zwei Jahren 150 fangfähige Zander eingesetzt wurden. Das diesjährige Königsfischen findet in Kösten statt, das „Oberfränkische“ am 3. Juli bei den Sportfischern Lichtenfels am Wörthsee.
Ehrungen
Vorstandsmitglied Jürgen Krank würdigte das 25-jährige Engagement des 1. Vorsitzenden Horst Schramm und überreichte einen Präsentkorb.
Geehrt wurden Mitglieder die über 20 Jahre dem Verein treu waren: Stefan Bauer (Bad Staffelstein), Olaf Bruhn, Claus Forkel (Lautertal), Michael Jordan (Lichtenfels), Karl-Heinz Kaiser (Weitramsdorf), Richard Marx (Kasendorf), Dieter Papstmann (Pressig), Jens Schilling (Lindenberg), Michael Todorenczuh (Petershausen), Manuel Willaschek (Burgkunstadt).
40 Jahre: Lutz Angermüller (Weidhausen), Eberhard Bauer (Redwitz), Herbert Begerl (Michelau), Georg Heidenreich (Bad Staffelstein), Robert Hofmann (Lichtenfels), Gerhard Lamm (Lichtenfels).
50 Jahre: Edgar Fugmann (Kronach), Josef Pachter (Weismain).
60 Jahre: Gustav Gregor, Konrad Werner (beide Lichtenfels).
70 Jahre: Wilhelm Holland (Bad Staffelstein).