Heiko Dotterweich und VW, das ist eine Ehe, die schon weit über 20 Jahre hält. Den Berufsweg des heutigen Serviceleiters im Lichtenfelser Autohaus Gelder & Sorg hat der große Autobauer begleitet, ohne dass es dabei groß böse Überraschungen gab. Gut, da war mal eine Rückrufaktion beim 2-er Golf. Das ist gut zwei Jahrzehnte her. Damals quasi zum Start in den Job. „Da musste der Wärmetauscher ausgewechselt werden“, erinnert sich Dotterweich. Es waren andere Automarken, die in den folgenden Jahren für Rückrufaktionen sorgten. Volkswagen rollte und rollte, eine Instanz in Qualität und Vertrauenswürdigkeit.
Dann der große Knall in den USA: In VW-Dieselmotoren steckt manipulierte Abgas-Software. Das folgende Beben spürt wohl jeder VW-Händler weltweit. Auch am Obermain.
„Aufgrund der vielfältigen Software-Arten wird die Bearbeitung in 13 Wellen erfolgen.“
Heiko Dotterweich, Serviceleiter VW
Die Mitarbeiter des Lichtenfelser Autohauses werden vor Ort, wie die Kollegen anderer Vertragswerkstätten, den Software-Skandal des großen Konzerns ausbügeln müssen. Allein der betroffene Zwei-Liter-Dieselmotor ist in Deutschland in über einer Million Autos verbaut. Eine Herausforderung für die Vertragspartner des VW-Konzerns.
Doch Dotterweich ist sich sicher: Sie wird gemeistert. In der Krise sieht er sogar eine Chance: Durch guten Service verärgerte und verunsicherte Kunden zu überzeugen, vielleicht sogar Neue zu gewinnen. Die betroffenen VW-Besitzer werden aktuell vom Autobauer bis Mitte Februar angeschrieben, um darauf hinzuweisen, dass in ihrem Fahrzeug die Abgas-Software manipuliert ist.
Hol- und Bringservice
Dann folgt ein zweites Schreiben, das um eine Terminvereinbarung bei einer der autorisierten Vertragswerkstätten bittet. „Aufgrund der vielfältigen Software-Arten wird die Bearbeitung in 13 Wellen erfolgen“, informiert Dotterweich. Keine Angaben kann er dazu machen, wie viele Fahrzeuge im Landkreis Lichtenfels betroffen sind. Schon aus Datenschutzgründen sei dies nicht möglich. Bei Gelder & Sorg stellt man die Arbeitsabläufe für die Software-Aufspielung ein. Mit bis zu elf Stationen kann die Software aufgespielt werden, erklärt Dotterweich. Von der Rückrufaktion betroffen sind die Eigentümer von Fahrzeugen von drei Dieselmotoren-Varianten, wobei die Zwei-Liter-Maschine den ungleich höchsten Anteil hat. Aktuell werde mit dem Pick-up Amarok begonnen, so Dotterweich. Die Passat-Modelle mit dem Zwei-Liter-Motor folgen ab der neunten Kalenderwoche. Ab Kalenderwoche 22 stehen die Fahrzeuge mit 1,2-Liter-Maschinen an, ab Kalenderwoche 36 folgen die 1,6-Liter-Motoren. Hier wird zusätzlich ein Strömungsgleichrichter verbaut. 24 Minuten soll das Aufspielen der Software bei den 1,2- und Zwei-Liter-Motoren betragen, 39 Minuten bei 1,6-Liter-Motoren. Dotterweich beruhigt: Das Update werde weder zu einem höheren Spritverbrauch noch zu einer geringeren Leistung führen.
Als Kundenservice biete man einen kostenlosen Hol- und Bringeservice an – oder alternativ ein Ersatzfahrzeug, erklärt der Serviceleiter. Weiter gebe es Gutscheine als Dankeschön an die Kunden.
Betroffene Autohäuser im Landkreis
Die Rückrufaktion zum Aufspielen des Software-Updates für die betroffenen Dieselmotoren des VW-Konzerns läuft in Deutschland standardisiert ab.
Unser Fallbeispiel bezieht sich auf die Kernmarke VW, hier läuft wie beschrieben die Rückholaktion an. Betroffen sind aber Motoren aller Marken des Konzerns. Autorisierte Werkstätten im Landkreis sind für VW-Wagen das Autohaus Engelhardt (Schwürbitz), die Motor-Nützel-Niederlassung Obermain (Burgkunstadt) und Gelder & Sorg (Lichtenfels), die alle mindestens auch noch Audi vertreten.
Weitere Vertragspartner des VW-Konzerns sind für die Marke Skoda das Autohaus Amon in Trieb und für Seat das Autohaus Hawe in Altenkunstadt. Auch bei anderen Konzernmarken werden die Autobesitzer informiert.