Überall spitzen die Frühlingsblumen aus dem Boden. Werden sie noch einen „Dätscher“ durch einen Kälteschock erleben müssen? Von einer „Rückkehr des Winters“ kann auch in diesem Jahr keine Rede sein, denn so richtig war der Winter eigentlich gar nicht da. Alte deutsche Titulierungen für den März wie „Lenzing“ oder „Lenzmond“ verweisen auf den „Lenz“, den Frühling, der im März eine neue Jahreszeit einläutet. Am 20. März ist es soweit, wenn die „Tag- und Nacht-Gleiche“ beobachtet werden kann, die Sonne genau über dem Äquator steht und auf gleicher Höhe im Osten auf- und im Westen wieder untergeht.
Im römischen Kalender war der März ursprünglich der erste Monat im Jahr. Nach dem Kriegsgott Mars hatten ihn die alten Römer als „Martius“ bezeichnet. Im christlichen Jahreskreis bestimmen in diesem Jahr die zweite Hälfte der Fastenzeit sowie Kar- und Osterwoche den dritten Monat. Der traditionelle Mittfastenmarkt in Bamberg findet in dieser Woche vom 2. bis zum 5. März statt. Auf 80 Ständen verteilt werden in der Fußgängerzone Haushalts-, Holz und Korbwaren für Haus, Hof und Garten angeboten. Am fünften Fastensonntag, in diesem Jahr am 13. März, wird in einigen Gemeinden am Obermain an den Übergang vom Winter zum Frühling erinnert: Auf dem Burgberg in Lichtenfels wird „der Tod ausgetragen“ und in den Dörfern zu Füßen des Staffelbergs ziehen Jungen und Mädchen mit den „Baamla“ durch die Straßen. Gleichzeitig erhalten sie auch die „Raspeleier“, den vorzeitigen Lohn für das Raspeln während der Kartage. Nach dem fünften Fastensonntag werden aus den oft unscheinbaren Dorfbrunnen leuchtende Anziehungspunkte, die bunt geschmückten Osterbrunnen.
Purim-Fest am 24. März
Das jüdische Purim-Fest fällt in diesem Jahr auf den 24. März. Mit Musik Tanz und Theater wird die Rettungstat von Königin Esther gefeiert, die es einst nicht zugelassen hatte, dass ihr Volk ausgelöscht wurde. Am 24. März beginnt mit dem Gründonnerstag der Höhepunkt des christlichen Festkreises, der über Karfreitag und Karsamstag schließlich am Ostersonntag an das zentrale Geheimnis des Christentums erinnert, die Auferstehung Jesu. Kein feuchter, sondern ein warmer März wird in den alten Bauernregeln herbeigesehnt: „Wenn sich heiter zeigt der März, freut sich sehr des Bauern Herz“. Gleiches gilt für die Namenstage von St. Kunigund (3.) über St. Gertrud (17.) bis zum Josefi-Tag (19.): „An Kunigund, wird?s warm von unt?.“ „Gertrudis nützt dem Gärtner fein, wenn sie kommt mit Sonnenschein“. „Ist es klar am Josefitag, spart er uns viel Not und Plag.“ An „Mariä Verkündigung“ (25.) kehrt auch in den Lüften das Leben zurück: „Wenn Maria sich verkündet, Storch und Schwalbe heimwärts findet.“ Bei aller Freude über einen warmen März ist bei unseren Altvorderen doch eine gewisse Skepsis nicht zu überhören: „Wenn der März zum April wird, dann wird der April zum März!“. Nach den Prognosen des Hundertjährigen Kalenders herrscht bis zum 20. März ungemütlich kaltes, trübes und windiges Wetter vor. Pünktlich mit Frühlingsbeginn sollen die letzten zehn Tage „schön und lustig-warm“ die Kar- und Osterwoche umrahmen.