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LICHTENFELS: Ein Qualitätswein muss es sein

LICHTENFELS

Ein Qualitätswein muss es sein

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    Der Messwein wird in den Kelch eingeschenkt: Es ist entweder Traubensaft oder Qualitätswein.
    Der Messwein wird in den Kelch eingeschenkt: Es ist entweder Traubensaft oder Qualitätswein. Foto: Red

    Messwein – in der evangelischen Kirche Abendmahlswein – ist der Wein, der in christlichen Gottesdiensten zur Feier der Eucharistie oder des Heiligen Abendmahles verwendet wird. Diese Redaktion wollte wissen, welcher Wein in den Gottesdiensten am Obermain das Blut Christi symbolisiert.

    Es ist noch nicht lange her, als der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz eine neue Messweinverordnung beschloss. Im Juni 2014 wurde festgeschrieben, dass die die Reinheit des Weines beachtet wird und die Beimischung von Fremdstoffen weitestgehend untersagt ist.

    Zugelassen für die Feier der Eucharistie sind jetzt Weine, die „mindestens den Anforderungen eines Qualitätsweines (nach deutschem Weinrecht)“ genügen. Tafelwein zum Beispiel ist als Messwein wegen seiner Verwässerung nicht zugelassen.

    In evangelischen Kirchen wird aus Rücksicht auf alkoholkranke Menschen häufig heller und dunkler Traubensaft verwendet. Die Lichtenfelser Pfarrerin Anne Salzbrenner verwendet beim Abendmahl Traubensaft vom Winzer. Die Trauben dafür stammen von der Müller-Thurgau-Rebe. Ihr ist es wichtig, dass es sich dabei um ein Qualitätsprodukt handelt, betont sie im Gespräch. Richtigen Wein gebe es bei ihr in der Kirche nur zur Konfirmation, und dann hole sie eine gute Spätlese aus ihrem eigenen Bestand.

    „Sommerhäuser Ölspiel“

    In der evangelischen Kirche in Bad Staffelstein kommt neben Traubensaft Abendmahlswein von einem Weingut aus dem Rheinpfälzischen zum Einsatz. Der Winzer stammt aus Merkendorf/Herreth und ist seit sehr langer Zeit den Kirchengemeinden Herreth und Bad Staffelstein verbunden, erläutert Pfarrer Matthias Hagen. Es handle sich um einen einfachen, leichten Roséwein (Portugieser), halbtrocken. Roséwein deswegen, weil die Verwendung von purem Rotwein „auf manche Menschen in Verbindung mit dem Abendmahl (Stichwort Blut) zu unmittelbar wirke.“ Die evangelische Kirchengemeinde Michelau bezieht seit neuestem ihren Traubensaft für das „Abendmahl für alle“ über eine Firma aus Burgkunstadt, erläutert Dekan Johannes Grünwald. Es handele sich dabei um die Rebsorte Müller Thurgau vom „Sommerhäuser Ölspiel“. „Dieser Traubensaft wurde uns empfohlen. Er gärt nicht nach, so dass kein Alkohol entstehen kann. Dadurch ist dieser Traubensaft auch für alkoholkranke Gemeindeglieder geeignet“, sagt der Dekan. Rund zehn Liter würden im Jahr gebraucht. Der katholische Dekan Michael Schüpferling aus Marktgraitz weist darauf hin, dass die katholischen Pfarrer beziehungsweise Kirchenstiftungen den Messwein privat oder über Weinhandlungen oder Firmen für Kirchenbedarf besorgen. Der Seelsorger bezieht den Messwein aus Mitwitz, üblicherweise Weißwein, da dieser keine sichtbaren Flecken auf der Kelchwäsche verursachte Es handele sich um einen fränkischen Bacchus, den „Sulzfelder Brennfleck“. Wie viel Messwein gebraucht werde, sei sehr unterschiedlich.

    0,1 Liter pro Messe

    „Da die Kelchkommunion für alle Gläubigen in der katholischen Messe sehr selten ist, brauchen wir pro Messe meist weniger als 0,1 Liter,“, sagt Schüpferling. Es müsse für den Priester und die Kommunionhelfer für einen kleinen Schluck reichen. Es komme aber auch darauf an, ob ein Priester oder schon vorher der Mesner von sich aus sparsam einschenken oder nicht, so der Dekan weiter. Der Islinger Pfarrer Henryk Chelkowski bezieht seinen Messwein aus einem Klosterladen. Der Weißwein, der extra als Messwein zertifiziert sei, werde meist auch in der Mistelfelder Kirche verwendet. In Isling braucht Pfarrer Chelkowski rund drei Flaschen im Jahr.

    Info: www.messwein.de und www.katholisch.de.

    Rund um den Messwein

    Bis etwa Mitte des 15. Jahrhunderts wurde für die Eucharistiefeier ausschließlich Rotwein als Messwein verwendet. 1478 wurde durch Papst Sixtus IV. zum ersten Mal Weißwein zugelassen. Da früher Weinverfälschungen zahlreich vorkamen, erließ die Kirche eigene Vorschriften zur natürlichen Reinheit und Unverfälschtheit des Messweins und kontrollierte die Herstellung. Im Kirchenrecht heißt es: „Der Wein muss naturrein und aus Weintrauben gewonnen sein und darf nicht verdorben sein.“ Als noch viel gepanschter Wein verkauft wurde, gab es kirchliche Approbationen für Messwein, die zugleich ein Gütesiegel für dessen Reinheit waren. Diese Anforderungen übernahmen später auch staatliche Weingesetze.

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