Gesunde Ernährung spielt für viele Menschen eine immer größere Rolle. Das sollte sich auch auf das Angebot der Kantinen und Mensen des Landkreises auswirken. Dort aber wollen viele Kunden dann doch eher klassische Fleischgerichte wie Currywurst und Schnitzel. Die Klassiker teilen sich ihren Platz aber mittlerweile mit Vegetarischem aller Art. Schweinefleisch wird nach wie vor angeboten, doch Alternativen stehen reichlich zur Verfügung.
Regionale Küche soll es sein
Welche Konzepte verfolgen die Kantinen und Mensen des Landkreises, wenn es um die Verpflegung von Schülern, Angestellten oder Patienten geht? Regionalität steht im Zentrum aller der von dieser Redaktion befragten heimischen Kantinenbetreiber: Man kooperiert bevorzugt mit Anbietern, die ihre Lebensmittel aus Oberfranken beziehen oder selbst herstellen.
Die Realschule und das Gymnasium in Burgkunstadt beziehen ihr Essen von Regens Wagner. Mitarbeiter der Stiftung bereiten die Speisen zu und bringen sie anschließend in die Mensa der Schule. Gemüse baut Regens Wagner teilweise selbst an. Fleisch und Backwaren werden aus der Region bezogen. Der Cateringservice Eat & More beliefert unter anderem das Gymnasium Lichtenfels sowie die Realschule Staffelstein. Er verfolgt ein nahezu identisches Konzept: Das Essen wird zubereitet und unverzüglich in die Schulen gebracht, wobei Backwaren vor Ort gebacken werden. Besonderen Wert legt der Service auf Fleisch ohne Zusatzstoffe, welches von einer Bamberger Fleischerei geliefert wird.
Schweinefleisch bleibt beliebt
Ein Gericht mit Fleisch und eine vegetarische Alternative: Dieser Standard hat sich auf den Speiseplänen etabliert. Manche Kantinen wie zum Beispiel Baur in Weismain bieten sogar vier Menüs an. Den Betreibern ist wichtig, dass fleischhaltige Gerichte kein Muss sind und stets zu Obst und Gemüse gegriffen werden kann.
Vegane Menüs sind in aller Regel nicht vorgesehen, dafür gibt es jedoch in allen Kantinen und Mensen vielfältige vegetarische Angebote wie Salate, die auch als Hauptspeise dienen können. Größere Kantinen wie die Weismainer Kantine von Baur und der Restaurantbetrieb der Schön Klinik in Staffelstein stellen ganze Salatbuffets zur Verfügung.
Seitdem gesunde Ernährung größeren Anklang in der Bevölkerung findet, kommt vermehrt Kritik an den Fleischsorten wie zum Beispiel dem Schweinefleisch auf. Neben ethisch-moralischen Bedenken wird es auch aus kulturellen oder religiösen Gründen gemieden.
Der Beliebtheit von Schweinefleisch in den Kantinen und Mensen des Landkreises tut dies jedoch keinen Abbruch. Klassiker wie die Currywurst sind bei Schülern und Angestellten gefragt wie eh und je. Eat & More bietet eine weitere Alternative an: Das Schweinefleisch im jeweiligen Gericht kann auf Wunsch durch eine andere Fleischsorte ersetzt werden. Kein Kantinen- oder Mensabetreiber im Landkreis will Schweinefleisch vom Speiseplan verbannen. Es wird im Durchschnitt ein- bis zweimal pro Woche angeboten. Der Restaurantbetrieb der Schön Klinik Bad Staffelstein kocht für Patienten und Gäste Gerichte mit Schweinefleisch, um ihnen regionale Kost liefern zu können.
Vegetarisches ist in den Schulmensen grundsätzlich ein zweischneidiges Schwert. Gegen die Beliebtheit von Fleischgerichten kommen die fleischlosen Alternativen nicht an. Angelika Fischer von Regens Wagner berichtet, dass in der Mensa der Realschule Burgkunstadt insgesamt nur wenige vegetarische Speisen verkauft werden. Eine Themenwoche mit Vegetarischem wurde ein einziges Mal versucht – mit mäßigem Erfolg.
Gerade Jugendliche könnten gesünder leben, wenn sie sich bereits in jungen Jahren für Alternativen zum ständigen Fleischkonsum begeistern ließen. Eines der Probleme dabei: „Die Schüler kennen es vom Elternhaus her einfach nichts anders“, so Fischer. Häusliche Essensgewohnheiten würden in den Schulalltag übernommen, was gesunder Ernährung im Weg stehen kann. Martina Fischer von Eat & More berichtet ebenfalls von der Beliebtheit der fleischhaltigen Gerichte, merkt jedoch an, dass auch Nudeln bei Schülern gut ankommen – mit und ohne Fleisch als Beilage. Nicht anders verhält es sich im Meranier Gymnasium in Lichtenfels: Bei den Vorbestellungen dominieren fleischhaltige Speisen, die Beliebtheit von Vegetarischem variiert von Gericht zu Gericht. „Unser Ziel ist Abwechslung auf dem Speiseplan“, erklärt Hubert Gehrlich vom Gymnasium.
„Unser Ziel ist Abwechslung auf dem Speiseplan.“
Hubert Gehrlich, Meranier-Gymnasium Lichtenfels
Die Kantinen sind immer dankbar für Feedback und Wünsche seitens der Kunden. Man ist offen für alles. Grenzen sind einerseits das Budget und andererseits der Gesundheitsaspekt. Die Schulen verfahren nach dem Prinzip, dass alles Vorgeschlagene mindestens einmal ausprobiert wird. Auch, wenn man sich an den Bedürfnissen der Schüler orientieren möchte, gilt für die Schulen dasselbe wie für Unternehmen und Kliniken: „Es ist Systemgastronomie“, erklärt Manfred Gawlas von Baur. Die Speisen müssen von einer gewissen Anzahl an Personen verzehrt werden, sonst lohne es sich für die Anbieter nicht. Mensen und Kantinen sind für die Betreiber rein finanziell gesehen ein schwieriges Unternehmensterrain. Schulen haben zusätzlich das Problem, dass Schüler auf Fastfood ausweichen, wenn beliebtes Essen nicht angeboten wird.