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LICHTENFELS: Vom „Düb“ her ein Lokalpatriot

LICHTENFELS

Vom „Düb“ her ein Lokalpatriot

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    Mäc Härder führte in seinem Programm „Viva la Heimat“ die fränkischen Eigenarten vor.
    Mäc Härder führte in seinem Programm „Viva la Heimat“ die fränkischen Eigenarten vor. Foto: Denise Burkhardt

    Er liebt seine fränkische Heimat. Das merkte man Mäc Härder vergangenen Samstag bei seinem Programm „Viva la Heimat“ im Stadtschloss an. Kabarettistisch führte er dem Publikum die Eigenheiten der Franken und der fränkischen Sprache vor. Über seine eigene fränkische Identität sagte er: „Ich bin Franke und zwar gerne und aus Überzeugung!“ Er schätze, dass der Franke auch mal Fünfe gerade sein lassen könnte, indem er zum Beispiel jemand anderem das Schreiben seiner Doktorarbeit überließe.

    Franken keine Vegetarier

    Zum Franken gehöre genauso das Bier. Fränkischer Vegetarismus schließe sich seiner Meinung nach aus: „Ein Franke kann überhaupt kein Vegetarier sein. Wir haben nicht die genetische Disposition dafür.“ Wie die Franken ticken, habe er in den 1980-er Jahren bei einer Busfahrt in Bamberg begriffen. Ein Herr stieg ein und sagte aufs Netteste: „Ihnen allen, die sie hier sitzen, einen wunderschönen, guten Morgen!“ Daraufhin erhielt er von einer Frau die Antwort: „Des wird sich bei uns net durchsetzen!!“

    Dabei sei Heimat da, wo er sich wohl fühle, sagte der Kabarettist und gab sich philosophisch-wertvollen Gedanken zur Zufriedenheit hin. Warum in die Ferne schweifen? Warum vergleichen und immer etwas anderes begehren? Der Loffelder wünscht sich nach München. München ist aber nicht so spannend wie vielleicht Berlin und in Berlin schaut man fasziniert nach New York. Dabei vergesse man eins: Der New Yorker sehe dann vielleicht wieder in Loffeld einen besseren Ort. „So gechillt zu sein wie New Yorker mit Designer-Drogen schafft der Stammtisch in Loffeld für drei Bier zu 5,40 Euro.“

    Die fränkische Sprache, bei der Schweigen übrigens laut Härder der meistgesprochene Dialekt sei, ist voll von Doppeldeutigkeiten. So kamen bei Härders Test, bei dem er Schilder hochhielt, auf dem ein Wort in Fränkisch geschrieben war, unterschiedliche Antworten heraus. Die Zuschauer bemerkten, dass „Major“ genauso gut „mein Ohr“ wie „mein Jahr“ bedeuten könne, oder erkannten die Doppeldeutigkeit von „Vodo“, nämlich „Foto“ oder „von da“. Bei „Düb“ bewies Härder: „Wir sind die einzigen, die es schaffen, in drei Buchstaben drei Fehler einzubauen.“ Gemeint war natürlich „Typ“.

    Bei all der Liebe zur Heimat stehe er dem Heimatministerium skeptisch gegenüber: „War das Heimatministerium als Chance oder Verderben geplant?“, fragte er.

    Allzu politisch wurde Härders Programm aber nicht. Lieber unterhielt er das Publikum mit seinem geballten „unnützen Wissen“, Klamauk und Kunststückchen. Denn seine Heimat sei auch sein Gehirn, wo er all das Wissen aufbewahre. Und so konnten die Zuschauer erfahren, dass im Vatikanstaat die niedrigste Geburtenrate weltweit vorherrsche und Nutella einen Lichtschutzfaktor von 8,7 hätte. „Wenn Sie sich regelmäßig mit Nutella eincremen, bekommen Sie nie einen Sonnenbrand und werden trotzdem braun.“

    Der preisgekrönte Jongleur nahm für seine artistischen Einlagen nicht etwa Keule, Bälle oder Tücher zur Hand. Nein, er kämpfte mit fliegenden Obsttüten, warf Ikea-Taschen in die Lüfte und balancierte mit zwei Metallstangen eine dritte Stange. Jede Berührung der Stangen ergab einen Ton, der an Kirchenglocken erinnerte. „Wie Vierzehnheiligen, nur lustiger“, bemerkte eine Frau aus dem Publikum.

    Bernd doubelt Merkel

    Und dann kam Bernd. Härder brauchte unbedingt einen Assistenten, um seine Nummer für Angela Merkel zu proben, und für die anschließende Hut-Jonglage. Da der erste Kandidat sich in Sekunden den Unmut des Künstlers zuzog, holte Härder Bernd aus dem Publikum als Zweitbesetzung, die sich als Glücksgriff erwies. Mit Perücke und perfekt gerauteter Geste doubelte er Angela Merkel und führte nach kurzer Einweisung im Duett mit Härder eine Hutkaskade vor.

    Nein, man muss nicht nach München, Berlin, New York oder Loffeld schauen. Auch in Lichtenfels kann man einen „gechillten“ Abend und fränkische Zufriedenheit erleben, nämlich in Härders zweistündigem Kabarett.

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