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LICHTENFELS: Service und intelligente Vernetzung

LICHTENFELS

Service und intelligente Vernetzung

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    Gerd Laatz, Geschäftsführer der Z.I.E.L. GmbH, ist überzeugt, dass das Internet eine kompetente und freundliche persönliche Beratung nicht ersetzen kann.
    Gerd Laatz, Geschäftsführer der Z.I.E.L. GmbH, ist überzeugt, dass das Internet eine kompetente und freundliche persönliche Beratung nicht ersetzen kann. Foto: Stefan lommatzsch

    „Wenn jemand eine Reise tut, ... er vorab das Büro besucht.“ In Abwandlung des Gedichts von Matthias Claudius ist das eine Erkenntnis, die so manch internet-affinen Zeitgenossen überraschen mag. Nicht so den Geschäftsführer der Z.I.E.L. GmbH, Gerd Laatz. Sein Unternehmen mitten in Lichtenfels, dem auch ein Reisebüro angegliedert ist, entwickelt mit 30 Mitarbeitern seit 32 Jahren Softwareprodukte für Reisebüros.

    Laatz stellt fest, dass sich die Branche, aber auch die Arbeitswelt generell, nach den vergangenen Jahren des Internet-Hypes in einem weiteren Umbruch befindet. Die Kunden würden sich wieder auf die Vorteile eines guten und persönlichen Services besinnen, wohingegen die intelligente Vernetzung von Daten zunehmend automatisiert werde.

    „Wer im Internet eine Reise buchen will, der ist dafür im Durchschnitt rund 80 Stunden auf der Suche. Bei vielen Leuten reift die Erkenntnis, dass es im Reisebüro nicht nur genauso günstig geht, sondern auch schneller und mit wesentlich besserer, individueller Beratung. Der persönliche Kontakt tritt wieder mehr in den Vordergrund“, beschreibt der 54-Jährige.

    „Wer im Internet eine Reise buchen will, der ist dafür im Durchschnitt rund 80 Stunden auf der Suche.“

    Gerd Laatz, Geschäftsführer

    Dieser Trend zeige sich vor allem bei den unter 30-Jährigen, also gerade denjenigen, die mit dem Internet aufgewachsen sind. „Viele sind mit Internetangeboten schon auf die Schnauze gefallen,“ nennt er einen weiteren Grund für das sich wandelnde Buchungsverhalten. So gebe es im Internet tagtäglich rund 2,5 Milliarden Reiseangebote. Doch rund 80 Prozent könnten gar nicht gebucht werden. „Denn was nützen ihnen 200 freie Hotelbetten in Mallorca, wenn es für ihren Reisezeitraum keine freien Flugplätze dorthin gibt?“ Das Internet werde häufiger zu einer groben Vorauswahl des Reiseziels genutzt, gebucht werde aber wieder öfter im Reisebüro.

    Die Computersysteme würden zwar immer intelligenter, dennoch reife bei vielen Konsumenten und Unternehmern die Erkenntnis, dass der persönliche Kontakt zum Kunden am zielführendsten ist. „Wenn jemand im Urlaub gerne Mountainbike fährt, dann kann er im Internet stundenlang nach einem Sporthotel mit Mountainbike-Verleih suchen. In einem guten Reisebüro ist diese Frage nach wenigen Minuten geklärt, und sie erfahren auch, ob es zum gewünschten Reisezeitpunkt im Urlaubsgebiet überhaupt lohnt, sich in den Sattel zu schwingen, oder ob sie vielleicht besser einen Skiurlaub buchen sollten.“ Ein weiterer Trend unterstreiche diesen Sinneswandel der Konsumenten: „Die Leute sind wieder bereit, für einen guten Service auch etwas zu bezahlen. Die Geiz-ist-geil-Mentalität ist auf dem absteigenden Ast.“ In der Schweiz würden Kunden in allen Reisebüros bereits 50 Franken „Eintritt“ – sprich: für den Service – bezahlen. Steht die Internetbranche also vor dem Aus? Werden in einigen Jahren alle Softwareentwickler arbeitslos? „Keinesfalls“, ist Gerd Laatz überzeugt. Er siedelt das Wachstumspotenzial seines Unternehmens in diesem Bereich in den kommenden Jahren im zweistelligen Prozentbereich an.

    Denn nicht zuletzt aufgrund von hohen Personalkosten und stetig steigendem bürokratischen Aufwand gewännen Automatisierungsprozesse – vor allem im Bereich der Buchhaltung – zunehmend an Bedeutung. „Automatisierung, Geschwindigkeit und Massenbewältigung“, nennt Laatz als Stichworte. Ein Beispiel: „Wir haben eine neue Programmoption entwickelt, bei der das Reisebüro automatisch eine Benachrichtigung erhält, wenn der Flug eines Kunden Verspätung hatte. Wir können dem Kunden nun sofort einen Hinweis zusenden, dass er womöglich Ansprüche gegenüber der Fluggesellschaft geltend machen kann. Das geschieht in Sekundenschnelle und ohne hohen Personalaufwand.“ Auch ließen sich mittels Software etwa Fehlbuchungen viel effizienter ausfindig machen und der Kunde könne zeitnah und ohne großen Verwaltungsaufwand informiert werden.

    Z.I.E.L.

    Die Z.I.E.L. GmbH wurde 1991 gegründet, doch bereits 1984 war im Vorgängerunternehmen die erste Software speziell für Reisebüros entwickelt worden. Aktuell beschäftigt das Unternehmen mit Sitz in der Judengasse in Lichtenfels 30 Mitarbeiter und hat einen Kundenstamm von 1500 Unternehmen.

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