Weithin sichtbar bis fast ganz oben eingerüstet ist der Turm der Stadtpfarrkirche Unsere Liebe Frau. In luftiger Höhe wird gearbeitet. Nicht der Turm an sich ist renovierungsbedürftig, sondern das Schieferdach der Turmhaube inklusive der Dächlein der kleinen Türmchen ringsum. Diese Dächer müssen komplett neu eingedeckt werden.
„In jüngster Zeit haben sich immer wieder Schieferplättchen des Kirchturmdachs gelöst und sind heruntergefallen“, so Stadtpfarrer Roland Neher. Zudem sei ziemlich sicher, dass das Gewölbe der Turmhaube in keinem optimalen Zustand mehr sei.
Einige hunderttausend Euro teuer
Die Gremien der katholischen Stadtpfarrei hätten deshalb beschlossen, dass die Sanierung der Kirchturmhaube in diesem Sommer angepackt wird, so Neher weiter. Das ganze Projekt werde „einige hunderttausend Euro“ kosten. Höchstwahrscheinlich werde die Erzdiözese Bamberg diese Kosten zu zwei Drittel finanzieren. Der Rest soll aus weiteren Zuschüssen verschiedener Institutionen abgedeckt werden. Deren endgültige Antworten stünden noch aus.
Stadtpfarrer Roland Neher hofft, dass die Arbeiten an dem markanten Bauwerk bis zum Korbmarkt im September abgeschlossen sein werden. „Sicher bin ich mir da aber nicht“, so Neher weiter. Die Dauer der Arbeiten hänge entscheidend vom Wetter ab und von möglichen weiteren Schäden, die eventuell noch am Gebälk unter dem Dach auftauchen könnten. Der mächtige Turm der Stadtpfarrkirche, der in das 14./15. Jahrhundert datiert werden kann, ist indessen der älteste Teil des Bauwerks. Als dessen Bekrönung dient ein hoher verschieferter Spitzhelm, der jetzt saniert wird. Ihm radial zugeordnet sind vier polygonale Scharwachttürmchen.
Der Turm an sich ist in drei Geschosse unterteilt. Das oberste Geschoß wird durch ein schmuckvolles, zweigeteiltes Spitzbogenfenster geöffnet. Von 1483 bis 1487 baute man den spätgotischen Chor der Kirche. Das Langhaus entstand wohl erst Anfang des 16. Jahrhunderts. Die Innenausstattung der Kirche entstammt größtenteils der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Die erste Kirche in Lichtenfels dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit eine „Meranierkirche” gewesen sein, so besagt es die Forschung. Als erster Pfarrer für den Ort wird ein gewisser Heimo (um 1207) genannt. Im Jahre 1244 wurde zu Scheßlitz jene Urkunde gesiegelt, die besagt, dass Heinrich, der Kustos des Klosters Langheim, von dem Bürger Gottfried für 20 Schillinge die Hofstätte beim Kirchhof zu Lichtenfels erwarb. Die vier Langheimer Häuser standen auf dem heutigen Kirchberg „vor dem obern tor”. Vor ihnen erstreckte sich der Friedhof, in dessen Mitte der Vorgängerbau der späteren Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt stand.