Über 120 Gäste, unter anderem aus den umliegenden Landkreisen, haben am zweiten Fachtag Kindergesundheit des Landratsamtes Lichtenfels im Stadtschloss teilgenommen. Referenten waren Privatdozent Dr. med. Oliver Kratz, Leitender Oberarzt der Kinder- und Jugendabteilung für Psychische Gesundheit am Universitätsklinikum Erlangen, und Dr. Patrick Fornaro, stellvertretender Leiter der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.
Zwei Fachleute vor Ort
Kratz zeigte in seinem Vortrag „Schulvermeider – Faulheit oder psychische Störung? Sind Symptome und Ursachen bereits im Kindergarten erkennbar?“ den aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstand auf und berichtete über sein Vorgehen in der täglichen Praxis. Fornaro stellte im zweiten Referat die Ergebnisse seiner derzeitigen Forschung zum Thema „Psychische Gesundheit von jungen (unbegleiteten) Flüchtlingen“ vor. Im Anschluss an die Referate entwickelte sich eine intensive Diskussion und ein reger Austausch.
In Bayern leben derzeit fast 1,7 Millionen Kinder unter 15 Jahren und fast 400 000 Jugendliche im Alter zwischen 15 und 18 Jahren. Im Landkreis beträgt der prozentuale Anteil der Kinder und Jugendlichen zwischen null und 17 Jahren an der Gesamtbevölkerung 15,7 Prozent, also zirka 10 500 Personen.
Laut der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) sind in Deutschland etwa ein Viertel der Jungen und ein Sechstel der Mädchen psychisch auffällig. Dabei sind Heranwachsende mit niedrigem Sozialstatus (30,85 Prozent) häufiger betroffen als solche mit hohem Sozialstatus (11,3).
Rechtzeitig erkennen
Deshalb hat das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege für 2016 das Jahresschwerpunktthema „Ganz schön gemein! Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen“ ausgewählt. Ziel der Kampagne ist es, dass psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter rechtzeitig erkannt und eine geeignete Unterstützung für die Betroffenen gefunden wird.
Psychische Erkrankungen und Verhaltensauffälligkeiten können schon im frühen Kindesalter auftreten. Einige dieser gesundheitlichen Probleme können dann zu schulvermeidendem Verhalten führen.