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KLOSTERLANGHEIM: Wilhelm Busch über Schulter geschaut

KLOSTERLANGHEIM

Wilhelm Busch über Schulter geschaut

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    Furchtbar: Der Möchtegerndichter Balduin Bählamm hat Zahnschmerzen.
    Furchtbar: Der Möchtegerndichter Balduin Bählamm hat Zahnschmerzen.

    Schon rund 40 Mal hat Markus Veith den berühmten Humoristen Wilhelm Busch in dem Solo-Theaterstück „Ein jeder Narr tut, was er will“ lebendig werden lassen, aber sicher kaum in einem schöneren Ambiente als im Garten des historischen Klostergebäudes „Ochsenmühle“ der Familie Heinze in Klosterlangheim.

    70 Besucher

    „Ihr wollt mir also über die Schulter schau'n, mir Zeit, Geduld und Nerven klau'n“ rief der Schauspieler als Wilhelm Busch den 70 Theaterbesuchern zu, die den schrulligen Eigenbrötler und eingefleischten Junggesellen in seiner mit Schreibpult und Staffelei kärglich ausgestatteten Werkstatt erleben durften, wie er mit humorvoll gereimten Versen voller bissiger Gewitztheit über die Menschen und vor allem über die Künstler sowie übers Malen und Dichten philosophiert.

    Er sitzt sinnierend herum, stopft sich seine Pfeife, schiebt sich von Zeit zu Zeit eine Prise Schnupftabak in die Nase, trinkt aus einem Krug Bier und spricht voller Wohlbehagen: „Ach, die größte Freud‘, ist doch die Zufriedenheit“.

    In diese Darstellung der Person und des Arbeitsalltags des Dichters und Zeichners wurden natürlich auch mit dem verhinderten Dichter Balduin Bählamm und dem Maler Klecksel zwei Werke von Busch mit einbezogen, in denen das künstlerische Scheitern thematisiert wird, was man als Selbstkommentar zu seinem Leben werten könnte, da seine Versuche, sich als ernsthafter Maler und Dichter zu etablieren, scheiterten. Während mit Bählamm der Hobby-Dichter verspottet wird, zielt die Geschichte um den Maler Klecksel vor allem auf den vermeintlichen Kunstkenner ab, dessen Schlüssel zur Kunst vor allem der Preis des Werkes ist. Beide Stücke nehmen witzig und ironisch die Selbstzufriedenheit und zweifelhafte Doppelmoral des Spießbürgers aufs Korn.

    Störenfriede

    Zunächst schlüpfte Markus Veith in die Rolle des Balduin Bählamm. Entsprechend dem Motto „Wie wohl ist dem, der dann und wann sich etwas Schönes dichten kann“ versucht nämlich der Möchtegerndichter seinem Alltag als Schreiber zu entfliehen, um sich der Dichtkunst zu widmen. Allerdings verhindern die verschiedensten Gegebenheiten und Begebenheiten, dass er seine poetischen Gedanken aufs Papier bringen kann, ob ihn nun seine vier Kinder bedrängen, seine Frau mit einer zu zahlenden Rechnung aus der Ruhe bringt, oder - aufs Land gereist, um Ruhe zu finden - die Mücken sein Gesicht zerstechen, ein Knabe einen Schabernack mit ihm treibt, ein Vogel mit seiner Hinterlassenschaft das Manuskript verunreinigt, ein Regenschauer ihn vertreibt oder ihn das Zahnweh plagt, wobei der Zahnarzt Dr. Schmurzel nicht gerade sanft mit ihm umgeht.

    „Dieses war der erste Streich und der zweite folgt sogleich. Gönnt mir jetzt ein Gläschen Wein, eine Pause muss jetzt sein.“

    Markus Veith Schauspieler

    Natürlich erfolgte auch die Pausenankündigung von Markus Veith in gereimter Form: „Dieses war der erste Streich und der zweite folgt sogleich. Gönnt mir jetzt ein Gläschen Wein, eine Pause muss jetzt sein“.

    Anschließend schilderte er die künstlerischen Bemühungen des Malers Klecksel und legte ihm die Worte in den Mund: „Ich bin daher statt des Gewinsels (womit er die Salongespräche der feinen Gesellschaft meinte), mehr für die stille Welt des Pinsels“. Der junge Kuno Klecksel macht allerdings seinem Lehrherrn, Malermeister Quast, keine Freude, malt er doch lieber Hunde in allen Farben an, so dass sie wie Zebras oder Leoparden aussehen, als Wände anzustreichen. Nach vielen Mühen findet Klecksel mit dem Fräulein von der Ach eine reiche Gönnerin, deren Gunst er sich aber verscherzt, nachdem diese ihn mit seiner Geliebten Suse erwischt. Auch wenn aus seiner Künstlerkarriere nichts wird, so bleibt er seiner Stammkneipe treu, allerdings nicht mehr wie viele Jahre vorher als Gast, sondern als Schankwirt.

    Die Besucher spendeten viel Beifall, erlebten sie doch einen unterhaltsamen Abend, den sie noch bei einem Glas Wein oder Bier ausklingen ließen.

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