Die Klangfarben verschiedener Blockflöten brachte das Flötenensemble des Evangelischen Bildungswerks bei einem Konzert in der Kirche Sankt Maria in der Schney zu Gehör. Auf dem Programm des musikalischen Abends standen Werke aus verschiedenen Jahrhunderten. Die Bandbreite reichte von geistlicher Musik bis hin zu Tanzsuiten. Mit Texten zum Nachdenken bereicherten die acht Musikerinnen unter der Leitung von Dorothea Lintzmeyer den Sommerabend und hinterließen bei ihrem Auditorium einen nachhaltigen Eindruck.
Die Blockflöte ist nicht nur das traditionelle Einstiegsinstrument für Kinder, sie ist überdies das wohl älteste Melodie- und Ensembleinstrument und hat viele unbekannte Seiten. Interessiert verfolgten die Zuhörer die Ausführungen von Dorothea Lintzmeyer, die zunächst die Mitglieder der großen Blockflötenfamilie vorstellte: Sopran, Altflöte, Tenorflöte, Bassflöte, Großbassflöte und schließlich Subbass-Flöte. Zur Renaissance und im Barock war die Blockflöte das am weitesten verbreitete Instrument und genoss in allen Kreisen hohes Ansehen. Heute ist die Blockflötenfamilie mit einem unüberschaubar großen Angebot an Literaturauswahl in allen Schwierigkeitsstufen und Genres vertreten. Selbst in Rock, Pop, Filmmusik und Jazz wird sie heute eingesetzt.
Mit der „Intrada tertia“ aus dem „Conviviorum Deliciae“ von Johann Christoph Demantius eröffnete das Ensemble die Darbietungen. Der sechsstimmige Satz war allen gewidmet, die „die edle Musica liebhaben“ und war zu deren „sonderbarer Ergötzung componiert“. Musik als Ausdruck religiöser Praxis und des Glaubens liegt den „Herrnhuter Sonaten“ zugrunde. Mit der „Sonate XII“ aus dem Jahr 1750 erwiesen die Musikantinnen dem Gründer der Herrnhuter Brüdergemeine, Nikolaus Ludwig Reichsgraf von Zinzendorf und Pottendorf, ihre Ehrerbietung. Er hatte im Liedersingen und in der Musik „die beste Methode gesehen, Gotteswahrheiten ins Herz zu bringen und sie darin zu conservieren“.
„Cockoo“ war ein Satz von Richard Nicholson betitelt, der mit seiner Komposition Vogelstimmen und insbesondere den Kuckuck zum Klingen brachte. Nachdem der Monat Mai in diesem Jahr wenig frühlingshaft erschienen war, entschädigte das Ensemble mit einem musikalischen Lobgesang von William Beale und Thomas Morley.
Die Freude am gemeinsamen Spiel und fortgeschrittene Techniken kamen bei der Darbietung von drei Tanzliedern aus dem 15. und 16. Jahrhundert zum Ausdruck. Hierbei wurden insbesondere die Klangfarben der tieferen Flöten ins Spiel gebracht. Mit beschwingten Melodien zeitgenössischer Komponisten wie Siegfried Rath und Lyndon Hilling bewiesen die Flötenspielerinnen, dass sie selbst Samba-Rhythmen ihren Instrumenten entlocken können. Schließlich entführte das Blockflötenensemble seine Zuhörer mit der „Irischen Suite“ auf die Grüne Insel an die Ufer des Suir, bevor sie das Konzert mit einem abendlichen Segenslied und der Zugabe „To a wild Rose“ zu einem gemütlichen Beisammensein im Gemeindehaus entließen.