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LICHTENFELS: Betroffen, anteilnehmend, eingreifend

LICHTENFELS

Betroffen, anteilnehmend, eingreifend

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    Prof. Dr. Wulf Segebrecht befasste sich in einem CHW-Vortrag mit der Bedeutung des Kriegs für E.T.A. Hoffmanns literarischem Werk. FOTO: Alfred Thieret
    Prof. Dr. Wulf Segebrecht befasste sich in einem CHW-Vortrag mit der Bedeutung des Kriegs für E.T.A. Hoffmanns literarischem Werk. FOTO: Alfred Thieret Foto: Alfred Thieret

    „Die Bedeutung des Kriegs für E.T.A. Hoffmanns literarisches Werk“ lautete das Thema des CHW-Vortrages, zu dem der Bezirksgruppenleiter Gerhard Schmidt Prof. Dr. Wulf Segebrecht aus Bamberg als Referent in die ehemalige Synagoge eingeladen hatte.

    Die Geschehnisse im Zusammenhang mit den Napoleonischen Eroberungskriegen und mit den so genannten Befreiungskriegen hätten E.T.A. Hoffmanns Lebensstationen in den Jahren 1806 bis 1815 entscheidend bestimmt und sein literarisches Werk maßgeblich beeinflusst, betonte der Referent.

    Durch die politischen Unruhen und Kriege sei immer wieder seine persönliche Entwicklung von politischen Einschnitten unterbrochen, abgelenkt oder bestimmt gewesen. Der persönlich erlebte und dichterisch gestaltete Krieg habe ihn zum betroffenen, anteilnehmenden, kommentierenden und schließlich sogar eingreifenden Zeitgenossen gemacht.

    Der am 24. Januar 1776 in Königsberg geborene E.T.A. Hoffmann sei als Jurist in den Staatsdienst aufgenommen worden und ab 1804 in Warschau, das 1795 nach der Teilung Polens Preußen zugesprochen worden war, als Regierungsrat tätig gewesen, so Prof. Dr. Segebrecht. Nach der siegreichen Schlacht der Napoleonischen Truppen bei Jena und Auerstedt im Oktober 1806 über Preußen, hätten die Franzosen Warschau besetzt und Hoffmann seinen Posten verloren. Als stellungsloser Jurist habe sich dieser nach Berlin begeben und dort die wohl schwerste Zeit seines Lebens erlebt.

    Auf eine Anzeige hin habe Hofmann im September 1808 eine Stelle als Kapellmeister in Bamberg erhalten, die er aber bald wieder aufgeben musste. So habe er sich als Theaterkomponist und Musiklehrer verdingt.

    Mit der Veröffentlichung von „Ritter Gluck“ beginnt 1809 seine Karriere als Schriftsteller. Im April 1813 verlässt Hoffmann Bamberg, um eine Stelle als Musikdirektor in Dresden anzunehmen. Dort wird er im August 1813 Augenzeuge der Schlacht zwischen der auf dem Rückzug von Russland befindlichen Armee Napoleons und den preußischen Truppen. Er sei entsetzt gewesen von dem grauenvollen Gemetzel.

    Napoleon als Dämon und Drachen

    Ausführlich schildere Hoffmann in seinen Tagebüchern unter dem Titel „Drei verhängnisvolle Monate“ und in der Schrift „Vision auf dem Schlachtfelde“, wie er die schlimmen Tage der Schlacht und das Schlachtfeld als mit blutigen Leichen und mit Sterbenden bedeckte Ebene erlebt habe, erklärte der Referent.

    Darin schildere der Dichter Napoleon als Tyrann und zeichne ihn in Karikaturen unter anderem als Dämon und Drachen. Auch nach der Rückkehr Napoleons aus der Verbannung auf Elba nach Paris, dessen Herrschaft nach 100 Tagen mit der Niederlage bei Waterloo beendet wurde, äußere sich Hoffmann zum Gewaltherrscher in der Schrift „Der Dey von Elba in Paris“. Prof. Segebrecht erwähnte auch noch das Musikwerk „Die Schlacht bei Leipzig“, die Hoffmann unter dem Pseudonym Arnulph Vollweiler 1914 veröffentlichte, die aber als verschollen gilt.

    Nachdem E.T.A. Hoffmann seine Stelle als Musikdirektor 1814 verloren hatte, ergab sich für ihn nach dem Sieg Preußens über Napoleon wieder die Möglichkeit in den preußischen Staatsdienst in Berlin zurückzukehren. Mittlerweile hatte er sich laut Referenten aber auch einen Ruf als Schriftsteller erworben. Vor allem die Sammlung „Fantasiestücke in Callot?s Manier“ mit dem Märchen „Der goldne Topf“ und die Sammlung „Die Serapionsbrüder“ mit den Stücken „Das Fräulein Scuderi“ und „Nussknacker und Mausekönig“ seien neben anderen Werken zu einem Erfolg geworden. Leider hatten sich nur relativ wenige Besucher zu dem interessanten Vortrag eingefunden.

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