„Ein Fußball-Trainer hat heute eineRüberragende Bedeutung – für Jugendliche und deren persönliche Entwicklung, aber auch für den Verein, in dem er arbeitet!“ Reinhard Klante weiß, wovon er spricht. Der 64-Jährige war 30 Jahre lang Cheftrainer des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) und damit prägend für die Trainerausbildung und Talentförderung im Freistaat.
Für verantwortungsvollen Umgang
Bei der Feierstunde zum 50-jährigen Bestehen der oberfränkischen Gemeinschaft der Fußball-Trainer (GFT) im Lichtenfelser Stadtschloss am Freitagabend hielt er eine bemerkenswerte Festrede, bei der er nicht nur über die Aufgaben von Fußball-Trainern sprach, sondern auch Entwicklungen im Sport kritisierte. So mahnte er die rund 140 oberfränkischen Trainer vom B- bis zum Bayernligisten nicht nur zu einem verantwortungsvollen Umgang speziell mit Nachwuchsspielern an („Macht keine dummen Sprüche, seht die Spieler im Training als Partner!“). Die jungen Menschen wollten Freude im Leben und im Spiel haben, die Freude solle also im Mittelpunkt stehen und nicht der Erfolg. Er forderte die Fußball-Lehrer auf, ihre eigene Arbeit zu hinterfragen und sich auch konstruktiver Kritik zu stellen.
Trainer würden aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklung neben der Ausbildung und Wettkampfsteuerung immer mehr soziale Aufgaben übernehmen müssen, so Klante weiter. Deshalb seien Pädagogik, Feingefühl und Empathie gefragt. „Wir müssen Aufgaben übernehmen, die Eltern nicht mehr leisten wollen oder können.“ Neben der Arbeit mit seinen Schützlingen habe der Trainer aber auch im Verein viele Tätigkeiten zu leisten; Klante nannte unter anderem Kontakte mit Sponsoren und Kommunen.
Der pensionierte Fußball-Lehrer plädierte für höhere Vereinsbeiträge („Unsere Vereine verkaufen sich viel zu billig.“) und eine Vereinfachung der Trainerausbildung. Kritik übte er am BFV, der zulasse, dass der Unterschied zwischen Profi- und Amateurbereich immer größer werde. Und zur immer größeren Bedeutung von Statistiken im Fußball meinte Klante: „Sepp Herbergers Satz: ,Das Spiel lehrt uns, was wir zu trainieren haben!‘ stimmt. Wer das erkennt, ist als Trainer spitze und braucht weder Laptop noch Fachbegriffe wie ,Packing‘!“
„Unsere Vereine verkaufen sich viel zu billig.“
Reinhard Klante plädiert für höhere Beiträge
Bei der Jubiläumsveranstaltung wurde auch die Arbeit von GFT-Bezirksvorsitzendem Heinz Eger, der seit Jahrzehnten den Trainern in Oberfranken vorsteht, mit der Verleihung der Verbandsehrenmedaille des BFV in Gold gewürdigt. Neben einer launigen Rede Egers, der einst den FC Lichtenfels in der Bayernliga trainiert hat, gab es auch Grußworte von BFV-Schatzmeister Jürgen Faltenbacher, BFV-Bezirksvorsitzendem Karlheinz Bram sowie Erstem Bürgermeister Andreas Hügerich.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Frankenwald Sextett.