Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Obermain
Icon Pfeil nach unten
Lichtenfels
Icon Pfeil nach unten

LICHTENFELS: Der Psychiater ist die letzte Hoffnung

LICHTENFELS

Der Psychiater ist die letzte Hoffnung

    • |
    • |
    Bringt Caroline Walker (Johanna Maria Seitz) ihren Ehemann Peter (Nilz Bessel) wirklich um, oder täuscht sie ihr Gedächtnis? FOTO: Gerda Völk
    Bringt Caroline Walker (Johanna Maria Seitz) ihren Ehemann Peter (Nilz Bessel) wirklich um, oder täuscht sie ihr Gedächtnis? FOTO: Gerda Völk Foto: Gerda Völk

    „Du bist nicht die, die du zu sein scheinst“: Caroline Walker trifft diese Aussage wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Kann sie ihren Erinnerungen überhaupt noch trauen?

    Zum Beginn der neuen Spielzeit brachte das Theater Schloss Maßbach den Thriller „Mordsgedächtnis“ auf die Bühne in der Stadthalle. In dem Stück des britischen Autors Michael Cooney geht es Identitäten, um Wahrnehmungsebenen, um widersprüchliche Erinnerungen und um Manipulation. Darüber hinaus hat „Mordsgedächtnis“ auch die klassischen Züge eines Krimis. Es gibt Mörder und es gibt Opfer. Am Ende wird sich herausstellen, dass die Geschichte ganz anders ist, als sie sich am Anfang präsentiert. Mancher könnte sich gar gefragt haben, gab es diese Geschichte überhaupt, denn sie endet sehr überraschend.

    Hat Caroline Walker (überzeugend gespielt von Johanna Maria Seitz) ihren Ehemann getötet, wie die Polizei behauptet? „Ich hätte meinen Mann niemals umbringen können“, gesteht sie dem Polizeitherapeuten Dr. Mark Ellis (Georg Schmiechen). Der Psychiater ist ihre letzte Hoffnung. Er soll herausfinden was wirklich geschah, an jenem 15. September, an dem ihr Mann starb. Alles deutet darauf hin, das Caroline Walker ihren Mann Peter Walker (Nilz Bessel) getötet hat. Per Hypnose versucht Dr. Ellis seine Patientin in ihre Vergangenheit zurückzuführen.

    Wunsch und Wirklichkeit

    Um die verschiedenen Orte der Handlung optisch darzustellen, bedient sich Bühnenbildner Robert Pflanz mobiler Elemente. Aus dem nüchternen und sterilen Therapiezimmer wird eine gemütliche Wohnung, in der Caroline Walker von ihren späteren Mann einen Heiratsantrag erhält. Doch die romanische Szene aus ihrem Gedächtnis passt scheinbar nicht mit der Realität übereinander. Peter hat nicht gekocht, er ist nicht niedergekniet und hat ihr mit zitternder Stimme einen Antrag gemacht. Auch das Feuerwerk scheint es nie gegeben zu haben. Stattdessen eine heftige Szene, in der Peter sie verdächtigt, ihn nur wegen seines Vermögens zu heiraten. Um das Märchen vom romantischen Heiratsantrag zu erhalten, habe das Gedächtnis angenehmere Schichten über das Geschehe gelegt, erfährt Caroline Walker von ihren Therapeuten. Auch der Umzug nach der Hochzeit erweist sich als Desaster. Statt Hochzeitsreise auf Bali schleppt Caroline Umzugskartons und verliert dabei ihr ungeborenes Kind, so das Ergebnis der zweiten Hypnose. Die dritte Sitzung schließlich bringt zutage, dass die junge Frau in einem Akt von Notwehr ihren alles andere als liebevollen Mann tötete. Doch mit dem Freispruch vor Gericht ist die Geschichte noch lange nicht vorbei, wie das Publikum nach der Pause erfahren muss.

    Caroline Walker muss erfahren, dass ihre bisherige Identität nichts weiter als ein von Dr. Ellis aufgebautes Konstrukt ist, mit dem der Therapeut an das Vermögen ihres Mannes Peter gelangen will. „Ich bin in deinen Kopf gekrochen und habe dir ein anderes Leben gegeben“, gesteht der Therapeut mit diabolischem Grinsen. Caroline ist nicht Caroline, sondern eine Kokain abhängige Prostituierte, die kaum glauben will was sie hört. Kann sie weder ihren Erinnerungen noch ihren Gedächtnis trauen, muss sie sich fragen. Und wer hat Peter wirklich umgebracht, war es Caroline oder Dr. Ellis. Gab es den Heiratsantrag wirklich und wie war ihre Antwort?

    Chaotische Züge

    Während der erste Teil der Handlung eher an einem Krimi erinnert, nimmt der zweite Teil zeitweise chaotische Züge an. Manchmal würde man Dr. Ellis selbst gerne zum Psychiater schicken. Der Maßbacher Schauspieler Georg Schmiechen überzeugt in der Rolle des Psychiaters, auch seine Kollegin Johanna Maria Seitz lotet jeden Aspekt ihrer Rolle aus. Zum Gesamteindruck trägt nicht nur das Bühnenbild bei, sondern auch die geschickte Lichtführung (Stephan Schoder) und die Sounds (Jochen Schneider).

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden