Gleich oben auf dem ersten Parkdeck gibt es im Parkhaus Unteres Tor drei breite, überdachte, wenn auch nicht beleuchtete, aber zumindest gut einsehbare Frauenparkplätze. Nutzerinnen erreichen von hier aus bequem und ebenerdig das nahe Kaufhaus und die Innenstadt. Die Automaten zum Begleichen der Parkschuld jedoch sind alles andere als in direkter Nähe: Über eine bei Regen überaus rutschige und zudem steile Stahlrampe müssen die Kundinnen zwei Etagen hinab in die spärlich beleuchtete Ebene drei.
Als seine 15-jährige Tochter ihn auf diese Begebenheit aufmerksam machte, wurde OT-Leser Werner Diefenthal stutzig. „Papa, was macht das für einen Sinn? Die Frauenparkplätze und auch die für Behinderte sind ganz oben, doch der Automat steht wo ganz anders? So müssen die Frauen ja dann doch, vielleicht noch im Dunklen, durch das ganze Parkhaus tappen“, sagte sie. Diefenthal konnte das im ersten Moment gar nicht glauben, „doch sie hatte Recht. Vor dem Umbau des Parkhauses im Sommer gab es noch einen gut einsehbaren Automaten, der in Sichtweite der Frauen- und Behindertenparkplätze stand, eine Ebene weiter unten.“
Zwei Automaten nebeneinander
Der allerdings wurde im Zuge der Modernisierung der Schranken-und Bezahlsysteme entfernt. Seither gibt es die Möglichkeit des Zahlens nur noch auf Ebene drei, wo zwei Automaten nebeneinander stehen.
Beim Vor-Ort-Termin an einem Nachmittag ist es relativ duster auf jener Parkebene drei. Kein Wunder, funktionieren doch auch nicht alle der Neonröhren. Zwar gibt es oberhalb der beiden Automaten eine Kamera, „doch was bringt das, wenn eine Frau angegangen wird?“, stellt Diefenthal in den Raum. Hinzu kommt, dass Frauen, die an ihrem Fahrzeug stehen, die Hinweisschilder auf den Bezahlautomaten auch nur schlecht oder teils gar nicht sehen können. Die relativ schmale, steile, an diesem Herbsttag sehr rutschige Metallrampe ist für Stöckelschuhe ein Risiko und mit Kinderwagen oder im Rollstuhl überaus eng – oder gar zu eng. „Da bleibt nur der Weg über die Autorampe“, meint Werner Diefenthal. „Was spricht dagegen, auf Ebene eins einen Kassenautomaten zu installieren?“ Der OT-Leser wertet die derzeitige Situation als „wenig durchdacht – oder überhaupt nicht durchdacht“.
Auf Nachfrage des Obermain-Tagblatts antwortet Sebastian Müller, der Pressesprecher der Stadt Lichtenfels. „Ein Kassenautomat kostet rund 12 000 Euro, ohne Videoanbindung, Verkabelung und Fundamentierung“, erklärt er. „Der Kassenautomat muss vor Regen geschützt sein, und das wäre oben nicht der Fall gewesen.“ Also hätte darüber noch eine Überdachung errichtet werden müssen.
„Der zweite Kassenautomat wurde neben den anderen gesetzt, um beim Ausfall eines Automaten gleich den daneben liegenden benutzen zu können“, begründet Müller. „Außerdem befinden sich von den 153 Stellplätzen im Parkhaus Unteres Tor 140 Stellplätze auf den Ebenen zwei bis vier.“ Die Stadt beziehungsweise die Stadtwerke hätten haben daher aus Gründen der Kundenfreundlichkeit die Parkscheinautomaten in die Mitte des Parkhaus gesetzt, damit die Kunden kurze Wege haben und weitgehend trockenen Fußes ihre Parkgebühren zahlen können, wenn sie in den Ebenen zwei bis vier parken. „Ein weiterer Grund dafür, den Kassenautomat an dem genannten Standort zu installieren, war, dass dahinter der Technikraum liegt und somit die Kosten für die Verkabelung und die Anbindung an die EDV und das Videosystem relativ gering gehalten werden konnten.“
Rutschhemmende Gitterroste geplant
Die Beleuchtung, so der Pressesprecher, soll bald gegen eine moderne LED-Beleuchtung ausgetauscht werden. „Tagsüber ist nur eine ,Notbeleuchtung‘ geschaltet.“ Und die bestehenden Gitterroste der Rampen werden demnächst gegen neue rutschhemmende Gitterroste ausgetauscht.
Außerdem: „Die Rampen sind 95 Zentimeter breit und somit für das Befahren mit Kinderwagen geeignet“, meint er.