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LICHTENFELS: Husten ist nicht gleich Husten

LICHTENFELS

Husten ist nicht gleich Husten

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    Bodyplethysmograph heißt der Apparat, mit dem die „große“ Lungenfunktion gemessen wird. Ein Zungenbrecher, den die Pneumologen Dr. Gernot Habich und Dr. Hanno Thiele (v. li.) vom ambulanten Behandlungszentrum Obermain gern zu „Body“ verkürzen.
    Bodyplethysmograph heißt der Apparat, mit dem die „große“ Lungenfunktion gemessen wird. Ein Zungenbrecher, den die Pneumologen Dr. Gernot Habich und Dr. Hanno Thiele (v. li.) vom ambulanten Behandlungszentrum Obermain gern zu „Body“ verkürzen. Foto: Annette Körber

    Eigentlich ist es diese Woche gar nicht richtig kalt. Ein paar Grad über Null, keiner muss früh sein Auto freikratzen oder Angst vor glatten Straßen und Gehwegen haben. Trotzdem mag man sich nicht lange draußen aufhalten. Die Feuchtigkeit macht das Wetter unangenehm, lässt einen trotz warmer Jacke frösteln. Bestes Erkältungswetter. Die Arztpraxen sind voll.

    Ob wirklich jeder einen Doktor bräuchte, der jetzt mit Husten oder Schnupfen im Wartezimmer sitzt? Die Menschen suchen heute schneller ärztlichen Rat als früher, als man es erst mal mit Wadenwickeln oder heißer Milch mit Honig versuchte. „Das ist eine gesellschaftliche Entwicklung“, sagt Dr. Gernot Habich, der, eigentlich schon im Ruhestand, bei Dr. Hanno Thiele im Ambulanten Behandlungszentrum Obermain mitarbeitet. Eine Fachpraxis für Pneumologie, Innere Medizin und Allergologie. Aber „es kommen ganz viele, die nicht mehr als eine Erkältung haben“.

    „Die Großfamilie fällt weg. Es ist keine Oma da, die Bauchschmerzen schon bei zwei Generationen miterlebt hat“, erklärt Thiele. „Die Medizin ist sowohl im Positiven als auch im Negativen präsent. Es entwickelt sich eine Vorsorgeangst bei Gesellschaftsschichten, die alles für machbar halten. Lieber jemanden drauf schauen lassen, der die Ausbildung hat“, ergänzt Habich. Er plädiert dafür, medizinisches Grundwissen schon in der Schule zu vermitteln.

    „Wir sind wahrscheinlich die einzige Lungenpraxis, die deshalb auch Magenspiegelungen anbietet.“

    Dr. Hanno Thiele, Facharzt für Innere Medizin,

    Pneumologie, Allergologie

    Tauchmedizin

    Dazu kommt, dass viele Eltern berufstätig sind, bietet Thiele eine weitere Erklärung. Niemand sei zuhause, der sich kümmern kann, wenn das Kind erkrankt. Also werde schneller medikamentös behandelt, damit der Kleine wieder in den Kindergarten kann.

    Auch der Allgemeinarzt habe es schwer: Die Symptome seien nicht immer leicht zu unterscheiden. So sei die Frage, wann ein Patient zum Facharzt müsse, nicht immer leicht zu beantworten, meint Habich.

    Denn wer denkt, Husten sei gleich Husten, der liegt falsch. „Das kann auch vom Magen kommen, bei Refluxerkrankungen“, erklärt Thiele. Also bei Sodbrennen. „Wir sind wahrscheinlich die einzige Lungenpraxis, die deshalb auch Magenspiegelungen anbietet.“ Bei Senioren fasst er auch mal an den Knöchel, um zu prüfen, ob der geschwollen ist: Auch Wasser in den Beinen kann Husten verursachen. Um eine mögliche Herzschwäche rechtzeitig zu erkennen, nimmt er deshalb auch Ultraschalluntersuchungen vor. Die Farbduplexsonografie wiederum hilft dabei, Gefäßverengungen und -erkrankungen frühzeitig zu entdecken. Risikogruppen sind Raucher, ältere Patienten und auch Diabetiker.

    „Husten kann ein Zeichen für vieles sein“, sagt Habich. Auch für Verspannungen im Wirbelsäulenbereich, psychische Probleme, Druck auf der Arbeit, schlechte körperliche Konstitution, Haltungsschäden. „Wer sechs Wochen hustet, der sollte das auf jeden Fall fachärztlich abklären lassen“, mahnt Thiele.

    Deswegen wird im Ambulanten Behandlungszentrum Obermain jeder Patient ernst genommen und viel Zeit für die Anamnese aufgewandt, also für die Befragung des Kranken zu Art, Schwere und Umfang seiner Beschwerden. „Man muss dem Patienten die Angst nehmen, das ist ganz wichtig“, betont Habich. „Und man muss erklären, was man tut.“ Dies gebe dem Kranken Sicherheit und Vertrauen.

    „Man muss dem Patienten die Angst nehmen, das ist ganz wichtig.“

    Dr. Gernot Habich, Facharzt für Innere Medizin,

    Pneumologie, Allergologie

    Umweltmedizin

    All das zeigt vor allem eines: Eine Erkrankung ist etwas ganz Individuelles. Deshalb möchten die beiden Ärzte auch nicht pauschal sagen, bei welchen Symptomen man noch zur Arbeit gehen kann und bei welchen man lieber zuhause bleibt. Im Zweifelsfall fragen sie lieber nach, was ihr Patient arbeitet, ob er im Büro sitzt oder eine anstrengende körperliche Tätigkeit zu bewältigen hat, vielleicht noch im Schichtbetrieb, ob vielleicht noch ein Elternteil zu pflegen oder ein Kind zu betreuen ist – alles eben, was dazu beitragen kann, dass der Erkrankte nicht zur Ruhe kommt. Dabei wäre das das Wichtigste: „Einfach mal zwei Tage Ruhe halten und sich nicht mit Schal und drei Aspirin am Tag auf die Arbeit schleppen. Das bringt niemandem etwas, den Kollegen nicht und einem selbst auch nicht“, rät Habich.

    Welches Hausmittel am besten hilft? „Da hat jede Familie ihr eigenes, und das soll man auch ruhig nutzen“, findet Thiele. Zum Thema Vorbeugung zitiert er eine englische Weisheit: „An apple a day keeps the doctor away“ – ein Apfel am Tag hält den Doktor fern. Frisches Obst, da pflichtet ihm Habich bei, ist besser als Vitamin-C-Tabletten. Der Körper könne die gar nicht verwerten ohne Trägerstoffe, wie sie in Äpfeln, Zitrusfrüchten, aber auch in Wintergemüse wie Lauch, Schwarzwurzeln oder Kartoffeln enthalten sind. „Wer sich fränkisch und ausgewogen ernährt, macht schon alles richtig“, fasst Habich zusammen.

    Seine Tipps, wie man sich am besten vor Erkältungskrankheiten schützt: richtig anziehen, also nicht zu warm und nicht zu kalt, ausreichend trinken und schlafen, ordentlich lüften und die Räume nicht überheizen, Sport treiben, aber darauf achten, dass man sich wieder abkühlt, bevor man in die Kälte geht. „Und impfen“, fügt Thiele an. „Das hilft gegen die echte Grippe. Vor allem diejenigen, die viel mit Menschen in Kontakt kommen, sollten das machen. Ich bin zum Beispiel auch geimpft.“

    Zum Ambulanten Behandlungszentrum Obermain in Lichtenfels Im Landkreis Lichtenfels gibt es eine Praxis für Lungenheilkunde: das Ambulante Behandlungszentrum Obermain mit Dr. Hanno Thiele und Dr. Gernot Habich in Lichtenfels, das zum Bezirksklinikum Kutzenberg gehört. Es deckt auch die Teilgebiete Allergologie und Schlafmedizin ab. Zum Thema Allergien bietet die Praxis Hauttests, Blutproben, Hyposensibilisierung und Wohnraumberatung. Bei der Schlafmedizin geht es um Schnarcher, die nachts Aussetzer haben. Dies erhöht das Unfallrisiko, weil sie tagsüber nicht ausgeschlafen sind, aber auch das Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko. Dazu bietet die Praxis ein Screening an, das ambulant vorgenommen werden kann. Bei Auffälligkeiten werden weitere Untersuchungen im Schlaflabor nötig. Auch Schilddrüsendiagnostik gehört ins Fachgebiet. Eine enge Zusammenarbeit pflegt er natürlich zum Bezirksklinikum Kutzenberg, dem die Praxis ihre hochmoderne Ausstattung verdankt. Dazu gehören neben einer Röntgenanlage mit geringer Strahlenbelastung zum Beispiel ein Bodyplethysmograph zur Messung der „großen“ Lungenfunktion oder der Farbduplexsonograph. „Wir vereinbaren auch schnell und unkompliziert Termine für Patienten zur weiteren Diagnostik und Therapie in Kutzenberg“, sagt Thiele. „Vielfach kann die Nachsorge dann in der Praxis stattfinden, so dass Krankenhausaufenthalte kurz gehalten werden können.“ Das gilt zum Beispiel für die neue Immuntherapie für bestimmte Lungenkrebserkrankungen, mit der erstaunliche Erfolge erzielt werden können, aber auch bei Lungenhochdruck oder Lungenfibrose. Im Bereich Gastroenterologie, Radiologie, Kardiologie und Chirurgie arbeitet das Ambulante Behandlungszentrum Obermain mit dem Lichtenfelser Krankenhaus zusammen, sehr gut, wie Dr. Thiele betont. Die gute Kooperation sorgt für reibungslose Abläufe. „Das erhöht den Spaß an der Arbeit“, bekundet Thiele. Genauso wie sein „super Team“, dem er ein großes Lob ausspricht. Die nächsten Lungenfachärzte finden sich übrigens in Coburg, Kronach, Bamberg, Bayreuth, Hof und Forchheim.

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