In Zeiten der Klimadebatte und der hohen Spritpreise wird auch das Modell Carsharing häufiger wahrgenommen. „Carsharing ist ein kleiner, aber sinnvoller Beitrag zum Thema Klimaschutz“, so Georg Pelzer, der Leiter des Carsharings in Bamberg bei einem Vortrag am vergangenen Mittwoch im Hotel Preußischer Hof in Lichtenfels. Eingeladen hatte der ÖDP-Kreisvorsitzende Lichtenfels-Kulmbach, Thomas Müller und der Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz, Anton Reinhardt.
„Ein Carsharingfahrzeug ersetzt bis zu 20 andere Fahrzeuge und hilft so, die Umwelt zu schützen“, unterstrich Pelzer. Das Prinzip Carsharing, welches darauf beruhe, meist stehende Fahrzeuge gemeinsam zu nutzen, um auf diese Weise die Umwelt zu schonen, aber auch Geld zu sparen, funktioniere in der Praxis sehr einfach und werde bundesweit von über 450 000 Menschen mit vielfältigsten Angeboten genutzt.
Hauptsächlich unterscheide man zwei Varianten, das stationsbasierte Car-Sharing, welches in Bamberg betrieben werde, also die Fahrzeuge auf festen Stellplätzen stehen und auch dorthin wieder zurückgebracht werden müssten. Zum Andern das so genannte Free-Floating, bei dem der Benutzer das Auto überall da wo es steht nehmen kann und auch überall wieder parken kann, ohne einen festen Stellplatz zu haben. Da es von der Autoherstellern angeboten werde, gebe es nur einen oder maximal zwei Fahrzeugtypen gibt, während beim stationsbasierten Carsharing viele verschiedene Autogrößen zur Verfügung stünden, machte Pelzer deutlich.
Wer nur gelegentlich ein Auto braucht und weniger als 12 500 Kilometer im Jahr fährt fahre mit Carsharing günstiger. „In Bamberg“, so Georg Pelzer, „stehen die 18 vereinseigenen Fahrzeuge im ganzen Stadtgebiet und können von den über 400 Mitgliedern rund um die Uhr telefonisch oder per Internet in Zusammenarbeit mit Flinkster-Mein Carsharing, dem Carsharing der Bahn, stunden-, tage- oder wochenweise gebucht werden“. Dadurch die Aufteilung der anfallenden Fixkosten auf alle Mitglieder und diese mit Ausnahme einer Aufnahmegebühr, des Jahresbeitrages und einer Einlage nur dann zahlen, wenn sie wirklich ein Auto nutzen, werde es für den Einzelnen auch noch günstiger für den Geldbeutel und er schont die Umwelt“, erklärt er das Prinzip.
Wenn man das Nutzungsverhalten der Autofahrer in unserem ländlich strukturierten Landkreis beobachte, dann könnte man schon einiges tun, um den Geldbeutel zu schonen und gleichzeitig etwas weniger Schadstoffe in die Umwelt zu blasen, machte BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt deutlich. Um die Anzahl der Einzelfahrten zu verringern, sollte man seine Einkäufe und Erledigungen besser planen, schlug er vor. Durch eine bessere Kommunikation unter Freunden und Arbeitskollegen können bei gleichen oder ähnlichen Fahrtrouten Fahrgemeinschaften gebildet werden.
Eine weitere Möglichkeit sei neben dem Familienauto, wo Familienmitglieder nach Absprache ein Fahrzeug benutzen, eine Erweiterung auf zwei oder drei Familien zu versuchen. Dann sei das Carsharing als nächster Schritt nicht mehr weit; denn hier seien Unabhängigkeit und Verfügbarkeit natürlich noch besser. Carsharing könne ein wesentlicher Baustein für die intelligente Nutzung von Autos, auch im ländlichen Raum mit seinen Kleinstädten sein und die Effizienz und die Ökobilanz der fahrbaren Untersätze erheblich verbessert werden.
Der ÖDP-Kreisvorsitzende Thomas Müller bezeichnete das Carsharing als neuen Trend, der die Kultur des Teilens wieder in den Mittelpunkt rücke. Autos oder Geräte könnten von vielen genutzt werden. Für alle, die sich zum Beispiel ein Auto oder den Zweitwagen nicht leisten können oder wollen, sei das System eine gute Lösung. Carsharing sei für diejenigen als verkehrsentlastende und klimaschützende Mobilitätsalternative geeignet, die nicht täglich auf ein Auto angewiesen seien und trotzdem auch mal ein Auto für ihre Verkehrszwecke benötigten.