Es sei kein leichtes Jahr gewesen für die Raiffeisen- und Volksbanken (RV) im Genossenschaftskreisverband Lichtenfels, sagte Hans-Joachim Autsch bei der Vorstellung der Bilanz 2016. Bei dieser wurde mit Christoph Bäumel auch der neue Vorstand der RV Bad Staffelstein vorgestellt. Große Unsicherheit herrschte auf dem Finanzmarkt. Brexit, die US-Wahl und immer mehr Regulierungen ließen die Banker im Ungewissen.
Das macht sich auch beim Kreisverband bemerkbar. „Wir stehen von zwei Seiten unter Druck“, sagte Autsch. Einerseits die extreme Zinspolitik der Europäischen Zentralbank, andererseits die erhöhten Kosten, verursacht von den vielen auferlegten Regeln.
Einige Banken verlangen Gebühren
Wie hält sich eine Bank in dieser Situation also über Wasser? Einige verlangen bereits Gebühren, wenn die Kunden am Automaten Geld abheben. Auch 150 Raiffeisen- und Volksbanken sollen laut einem Bericht des Finanzportals biallo.de bereits Gebühren eingeführt haben. Das sei bei den drei Genossenschaftsbanken im Landkreis aber kein Thema. „Wir verlangen von den eigenen Kunden keine Gebühren“, versichert Ulrich Klein, Vorstand der RV Obermain Nord.
Auch der Kundenzuwachs ist nicht mehr ertragreich genug. Zwar haben alle drei Banken im vergangenen Jahr mehr Kunden dazugewonnen. Dennoch sei Neukunden zu werben „eine der schwierigsten Sachen, die es gibt“, erklärte Michael Lieb, Vorstand der RV Bad Staffelstein.
Ein Mittel, wie sich kleine regionale Banken mit der schwierigen Situation am Finanzmarkt behelfen, ist die Fusion mit anderen Banken. Im Januar gab die RV Lichtenfels-Itzgrund bekannt, sich mit der RV Ebern zusammenschließen zu wollen.
Zuversichtlich für die Fusion
Derzeit laufen in beiden Banken die internen Gespräche weiter, erklärte Autsch. Erst am 27. beziehungsweise 28. Juni werden die Mitglieder über den Zusammenschluss entscheiden. Bis dahin sind weitere Informationsveranstaltungen geplant.
Von den Mitgliedern selbst hat Autsch noch nichts Negatives gehört. Auch bei den Mitarbeitern und Kunden sei „die Sinnhaftigkeit der Fusion angekommen“, versicherte der Vorstand.
Im Zuge der Fusion sei weiterhin nicht geplant, Mitarbeiter zu entlassen oder Filialen zu schließen. Auch bei der RV Bad Staffelstein gebe es laut Lieb keine Überlegungen in diese Richtung. Ein Beschluss sei bei der RV Obermain Nord zwar momentan nicht gefasst, aber es werde zurzeit geprüft, sagte Klein. Im Jahr 2016 musste der Kreisverband fünf Geschäftsstellen schließen.
Teilweise deutliche Zuwächse
Trotz der Schwierigkeiten zeigten sich die Vorstände des Kreisverbands zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2016. Teilweise deutliche Zuwächse habe es in fast allein wichtigen Bilanzkategorien gegeben. Dadurch schloss der Verband das Jahr mit einem „ordentlichen Gewinn“ ab, sagte Michael Lieb, der die Bilanz vorstellte.
Die Erhöhung der Kundengelder liegt sogar leicht über dem oberfränkischen Durchschnitt (3,2 Prozent). Auch das außerbilanzielle Kundenkreditvolumen konnten die Genossenschaftsbanken um 6,3 Prozent steigern. Damit beträgt das betreute Gesamtkundenvolumen rund 2,31 Milliarden Euro. „Ein recht stattlicher Betrag“, fand Lieb.
Der niedrigere Bilanzgewinn sei laut Lieb der Entwicklung der Zinserträge geschuldet. Dennoch konnte der Verband 2016 seine Rücklagen weiter stärken und investierte auch rund 1,3 Millionen Euro in die Infrastruktur.
Bilanz in Zahlen Bilanzsumme: 1,46 Milliarden Euro (Vergleich zum Vorjahr: plus 3,1 Prozent) Kredite: 583 Millionen Euro (plus 1,5 Prozent) Kundengelder: 1,15 Milliarden Euro (plus 3,3 Prozent) Betreutes Kundenvolumen: 2,31 Milliarden Euro (plus 3,8 Prozent) Bilanzgewinn: 1,9 Millionen Euro (minus 9,2 Prozent) Dividendensatz: drei Prozent Quote Online-Konten: 48,3 Prozent Mitglieder: 29 826 (plus 0,4 Prozent) Geschäftsstellen: 28 Mitarbeiter: 294 Davon Auszubildende: 25