Wahrscheinlich hilft Chorsingen auch bei wechselhaftem Wetter, denn die immer wieder auftauchenden Regenwolken behielten ihr Nass für sich, so dass das diesjährige Maintal-Sängertreffen bei angenehmen Temperaturen und mit vielen Zuhörern und Mitwirkenden im Schützengarten in Schney stattfinden konnte.
Lebendige Angelegenheit
Die teilnehmenden Chöre sorgten für ein abwechslungsreiches Programm und vermittelten einen Eindruck von der ganzen Bandbreite der gegenwärtigen Chorarbeit. Die Beiträge zeigten, wie intensiv in den unterschiedlichsten Chören geprobt wird und wie sich eigentlich jeder Gesangverein bemüht, sein Repertoire zu erweitern und zu modernisieren. Es war laut Aussage von Hildegard Weberpals das 25. Treffen dieser Art. Man hatte das Gefühl, dass das Singen im Chor eine sehr lebendige Angelegenheit ist.
Mit einem kräftigen „Grüß euch Gott, alle miteinander“, einer Melodie aus C. Zellers „Vogelhändler“ eröffnete der Traditionschor des Gesangvereins Schney (Leitung Claudia Koch) das Konzert. Der etwas reduzierte Kinderchor „Schneyer Liederkiste“ sang zunächst zusammen mit dem Erwachsenenchor das „Schön ist es auf der Welt zu sein“, wobei sich die fröhlichen Kinderstimmen erfolgreich gegenüber den Erwachsenen behaupteten. Mit Begeisterung sangen sie noch die bekannten Songs „Die perfekte Welle“ und „Applaus, Applaus“ von den Sportfreunden Stiller. Dabei zeigten sie, ebenso wie später die „Rothkehlchen“ aus Roth, dass das Repertoire der Kinderchöre inzwischen weit über das bisherige Liedgut hinausgeht.
Welt des Musicals gewidmet
Der „Zeitlos“-Chor des Gesangvereins Schney (Leitung Ulrike Bauer-Trolp) widmete sich der Welt der Musicals.
Drei bekannte Lieder, „You?ll be in my heart, „Die Schöne und das Biest“ sowie „Hakuna Matata“, interpretierten sie rhythmisch und stimmlich harmonisch, unterstützt von Manuel Höppner am Klavier, auf sehr gekonnte Weise.
Der Gesangverein Roth (Leitung Brigitte Wolf) wiederum hatte sich mehr dem traditionellen Liedgut verschrieben, wie zum Beispiel „Lieber Wein statt Wasser“, der „Bitte an den Mond“ und dem stimmungsvoll gesungenen „Ännchen von Tharau“, einem Silcher-Lied. Humorvoll beendeten sie ihren Vortrag mit einem umgedichteten Lied „In Rua dort im Gsangverein“.
Der Männergesangverein Harmonie Kösten unter der Leitung von Reinhold Höhn überzeugte mit seinen vielen Zuhörern bekannten Melodien, wie etwa „Singen ist Leben“ nach der Melodie des Cat Steven-Songs „Morning has broken“ oder „Genieß das Spiel des Lebens“, dessen Melodie der weltberühmte Montanara-Chor bekannt gemacht hat.
Rothkehlchen-Rock
Mit Spannung erwartet wurde der Auftritt der Rother Kinder. Geleitet und an der E-Gitarre begleitet von Stefan Kriegel begeisterten die Kinder mit ihrem „Rothkehlchen-Rock“. Fetzig und mit Begeisterung trugen die „Rothkehlchen“ ihre Lieder vor. Der aus ihnen hervorgegangene und im Aufbau begriffene Jugendchor „Ruamonics“ hatte seinen ersten mit Bravour erledigten öffentlichen Auftritt mit „99 Luftballons“, dem Nena-Song.
Ruhige Weisen
Der Beitrag des Gesangvereins Obersdorf (Leitung Ingrid Müller) leitete wieder zu einem eher ruhigeren Part des Programms über. Neben einem Wanderlied, dem Satz „Sing mit uns“ von K.-H. Jäger und dem Lied „Wolgaträume“ brachten sie ein irisches Liebeslied, „The Rose of Tralee“, zum Vortrag. Der auf bewährte Weise von Dorothea Lintzmeyer dirigierte Chor der Harmonie Seubelsdorf setzte auch auf ruhige Weisen wie „Tum-Balalayka“ von G. Rabe und „Liebe“ von W. Wünnenberg. Gerade die Harmonie Seubelsdorf widerlegte mit dem englisch vorgetragenen Lied „Come, all who thirst“, begleitet am Piano von Pia Hempfling, das Vorurteil, dass ältere Chöre sich nicht öffnen würden für internationales Liedgut.
Der Männergesangverein Cäcilia Schwürbitz steuerte stimmgewaltig einige „Gassenhauer“ der Chorliteratur bei. Viele Zuhörer sah man mitsingen. „Bella Italia“, „Rot sind die Rosen“ und vor allem „Mein kleiner grüner Kaktus“, bekannt durch die Commedian Harmonists, sind immer wieder gern gehörte „Renner“. Der Chor wurde stellvertretend für Heribert Ritzel von Reinhard Lutter geleitet und am Piano begleitet.
Starke Rhythmen, frische Stimmen
Den Abschluss des Konzerts bildete Pia Hempfling mit ihrem Chor „In Joy“. Mit starken Rhythmen und frischen Stimmen boten sie den Zuhörern mit „Der ewige Kreis“ und „Can you feel the love tonight“ einen Ausschnitt aus dem Musical „König der Löwen“. Zum Schluss war noch der Song „Hallelujah“ von Leonard Cohen zu hören. Und zum Ausklang gab es afrikanische Klänge mit Trommeln und Gitarren.
Dem Traditionschor Schney blieb die Aufgabe, die Zuhörer mit dem Lied „Klinge Lied, leise nach“ zu verabschieden.
Wie sagte Zweite Bürgermeisterin Sabine Rießner in ihrem Grußwort? Die Sängergruppe Maintal könne stolz sein auf die Vielfalt ihrer Chöre. Dem ist nichts hinzuzufügen.