Am 4. Juli verstarb im Alter von 77 Jahren der weithin bekannte Unternehmer Hans Dürr. Der gebürtige Lichtenfelser begann seine berufliche Laufbahn schon im Alter von 16 Jahren im Betrieb seines Vaters Andreas Dürr, der das 1938 gegründete Unternehmen aus kleinen Anfängen im Lauf der Zeit zu einem renommierten VW- und Audi-Autohaus aufbaute. Da der Firmensitz in der Bamberger Straße 7 flächenmäßig zu wenig Entwicklungsmöglichkeiten bot, verlagerte man den Betrieb in die Grünewaldstraße und errichtete dort 1968 mit einem neuen Firmengebäude einen zukunftsweisenden Betrieb, der in den 1990-er Jahren noch eine Erweiterung erfuhr und der bis zu 68 Mitarbeiter beschäftigte. Hans Dürr übernahm den kaufmännischen Bereich. Ihm oblag die Lehrlingsausbildung, die Finanzplanung und natürlich in erster Linie, der Verkauf. Während seiner 45-jährigen Tätigkeit im Autohaus erwarb er sich einen treuen Kundenstamm und versorgte Generationen mit Volkswagen und Audi-Fahrzeugen, die sich zahlenmäßig sicher in fünfstelliger Höhe bewegten.
Schon zu Zeiten des Eisernen Vorhangs pflegte Hans Dürr geschäftliche Beziehungen nach Ungarn. Auch den Automobilboom, der kurz nach der Grenzöffnung in Ostdeutschland einsetzte, gestaltete er aktiv mit. Von Fahrzeugpräsentationen am Erfurter Domplatz über die Gewinnung von Kooperationspartnern für das Autohaus in Städten wie Leipzig oder Eisenhüttenstadt bis hin zur Mithilfe bei deren Betriebsentwicklung reichte sein Engagement.
So gewann er in den neuen Bundesländern viele Kunden und machte den Namen Dürr auch über die Grenzen Oberfrankens weithin bekannt. Er engagierte sich mit ganzen Kräften für das Unternehmen, er lebte gleichsam für die Firma. Hans Dürr gehörte auch jahrzehntelang als ehrenamtliches Mitglied dem IHK-Prüfungsausschuss für kaufmännische Ausbildungsberufe an.
Ende der 1990-er Jahre wurde der Firma eine ganz besondere Ehrung zuteil. Für 50 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit als Partnerbetrieb zeichnete nämlich das Volkswagenwerk das Autohaus Dürr mit einer Urkunde und einem kleinen goldenen Käfer aus, in Anlehnung an das Erfolgsmodell von VW, der Automobilikone der Volkswagengeschichte. Im Jahr 2001 zog sich Hans Dürr aus privaten Gründen aus dem Autohaus zurück.
In seiner knapp bemessenen Freizeit widmete er sich mehreren Hobbys. Als leidenschaftlicher Tischtennisspieler übte er seinen geliebten Sport beim TV Oberwallenstadt aus. Bei ausgedehnten Wanderungen mit Freunden, darunter auch Pfarrer Alfred Bayer, genoss er die Natur und erholte sich von den Anstrengungen des geschäftlichen Alltags. Besonders ans Herz gewachsen war ihm der Rennsteig, den er mehrfach erwanderte. Auch in seinem großen Garten, in dem unzählige Rosen blühten und Weinstöcke wuchsen, fand er Entspannung. Eine herzliche Anteilnahme gilt seiner Familie, seiner aus Oberlangheim stammenden Frau Gundi, mit der er 42 Jahre verheiratet war und seinen beiden Söhnen Oliver und Daniel.