Wort zur Besinnung
Seit der Videoclip zu dem Lied „Sowieso“ des deutschen Popsängers Mark Forster (*1984) am 10. Mai 2017 auf den Internetkanal YouTube gestellt wurde, wurde er schon mehrere hunderttausend mal aufgerufen. In den verschiedenen Musikcharts ist er ein voller Erfolg geworden.
Zwei Strophen werden mit einem insgesamt fünfmal wiederholten Refrain gesungen, der auch für mich echt „Ohrwurm“-Eigenschaften hat: „Egal, was kommt, es wird gut, sowieso. Immer geht ne neue Tür auf, irgendwo. Auch wenn?s grad nicht so läuft, wie gewohnt. Egal, es wird gut, sowieso.“
Inhaltlich geht es darum, dass man in manchen Situationen, die mitunter auch durch Missgeschicke verursacht wurden, nicht verzweifeln, sondern stattdessen den Blick positiv nach vorne richten soll. Die verschiedenen Künstler, die an der Entstehung dieses Songs beteiligt waren, wollen mit diesem Lied Mut machen. Sie wollen, so sagen sie, gerade auch in unruhigen und unsicheren Zeiten, mit diesem Lied Optimismus und Lebensfreude versprühen.
Ein Frühlings- und Sommerlied passend zur Jahreszeit? Ich meine nicht nur. Mir kommen die Zusagen und Verheißungen aus dem Schatz unseres christlichen Glaubens in den Sinn: Gott führt alle, die sich auf ihn einlassen wollen, zum Guten, zur Freude, zur Erlösung. So schreibt es der Apostel Paulus im Römerbrief 8,28: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alles zum Guten gereicht.“ Wer sich an die Lehre Jesu Christi hält, wer offen ist für das Wirken des Heiligen Geistes in ihm, für den wird schließlich alles gut. Einmal wird alles gut sein. Dies ist für mich keine billige Vertröstung, die mich untätig sein lassen könnte, sondern dies ist eine mächtige Einladung einer guten Zukunft zu trauen, die Gott schenkt, mitunter schon in diesem Leben, gewiss aber einmal danach. Auch die Psalmendichter im Ersten bzw. Alten Testament sind sich gewiss: Gut bist du, Gott, und tust Gutes! (siehe Psalm 119, 68). Die Herausforderung in dem Satz des Heiligen Paulus sollen wir aber nicht überhören: Die Zusage wird denen gegeben, die Gott lieben. Ich muss mir da die Frage auch stellen lassen: Liebe ich Gott wirklich oder behaupte ich das nur. Woran können meine Mitmenschen erkennen, dass ich Gott liebe, den Schöpfer der Welt und allen Lebens? Den Schöpfer, der will, dass die Menschen Leben und die Welt Zukunft haben.
Und dass diese Welt Zukunft hat und dass die Menschen Freude haben sollen, auf ihr zu wohnen, dazu muss ich schon auch mein Scherflein beitragen, durch Nächstenliebe, durch Bereitschaft eigene Fehler einzusehen und um Vergebung zu bitten! Denn auch ich lebe stets mit davon, dass andere ihren jeweiligen guten Beitrag zu Lebensfähigkeit und Lebensqualität leisten und mir gegebenenfalls auch verzeihen. Die Verheißung steht: Am Ende wird alles gut. Und wenn es (nun) noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende (nach Oscar Wilde). Sowieso. Wie Mark Forster und seine Musikerfreunde es in ihrem Song formuliert haben.
Domkapitular Thomas Teuchgräber
Regionaldekan und Pfarrer in Kronach