Die Woche vor 25 Jahren im Obermain-Tagblatt
Der erste „astronomische Lehrpfad Deutschlands“, der „Planetenweg“ von Untersiemau nach Unnersdorf, wird am 9. Juli 1988 eröffnet. Initiiert von Hobbyastronom Herbert Göckel stellt der rund zehn Kilometer lange Wanderweg durch den Banzer Wald im Maßstab von 1:850 000 000 nicht nur die gigantischen Entfernungen der zehn Planeten im Sonnensystem (Sonne, Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto) dar, sondern zeigt im selben Maßstab auch die Größe der Himmelskörper im Vergleich: als kunstvolle Relief- und Kugeldarstellung in Metall und Glas mit Infotafel. Start/Ziel ist am Berggasthof Unnersdorf (Pluto) beziehungsweise auf der Galgenhöhe Untersiemau (Sonne). Die ersten drei Stationen südlich der Landkreisgrenze zu Coburg werden gesponsert von der Stadt Staffelstein (Uranus), der Kreissparkasse Lichtenfels (Neptun) und der Püls-Bräu Weismain (Pluto). Der Weg dient dem Zweck, das abstrakte Wissen der Sternenkunde zu verbindlichen und „begreiflich“ zu machen. Die Einweihung des Planetenwegs findet in Physikerkreisen soweit Beachtung, dass der Direktor des Max-Planck-Instituts, Prof. Dr. Rudolf Kippenhahn, den Festvortrag über „Die Rätsel der Venus“ hält.
Nach dem Abschluss des dritten Bauabschnitts zur Renovierung von Kloster Banz feiert die Hanns-Seidel-Stiftung am 15. Juli 1988 die Wiedereröffnung der Petrefaktensammlung und der Klostergaststätte und weiht den Consulentenbau ein. Höchst festlich begehen die hochrangigen Gäste den Anlass mit Lobreden und klassischer Musik im Kaisersaal. Stiftungs-Geschäftsführer Dr. Otto Wiesheu und Festredner Dr. Fritz Pirkl, frisch gewählter Europaabgeordneter und vorheriger Arbeitsminister in Bayern, informieren über die abgeschlossenen Bauarbeiten und die noch anstehenden (Kindergarten im Domestikenbau, Medienschulungsstätte in der ehemaligen Klosterstallung, Freizeitbereich). Wiesheu: „Ende nächsten Jahres werden wir Banz wieder vollkommen wiederhergestellt und reaktiviert haben.“
Der VfB Neuensee weiht seinen Erweiterungsbau am Sportheim und der Paddel- und Segelclub Coburg Schney sein neues Bootshaus bei Schney ein. In Schwabthal ist am neuen SSV-Sportheim zwar gerade erst der Keller im Rohbau fertig, dafür können aber die zwei neuen Spielfelder am Ortsende von End Richtung Kaider bereits eingeweiht werden: Ihr im Herbst aufgebrachter Rasen ist bespielbar. In Schwürbitz nimmt das im Fachwerk-Ständerbau gestaltete Brunnenhäuschen am Dorfplatz ansehnliche Formen an.
Stadt, Straßenbauamt und betroffene Landwirte beim Ortstermin: Die Weismainbrücke bei Bernreuth wird derzeit ertüchtigt, ihre Bordstreifen werden verbreitert und Schutzeinrichtungen erneuert. Die Behelfsbrücke, die während der Bauarbeiten installiert ist, möge für den landwirtschaftlichen Verkehr sowie eine spätere Geh- und Radwegüberführung erhalten bleiben, lautet ein Wunsch beim Gespräch vor Ort. Keine Chance sieht das Straßenbauamt jedoch für die von den Landwirten gewünschte Abbiegespur in diesem kurvigen und engen Bereich der Staatsstraße 2191.
In den Endkampf der Deutschen Meisterschaften zu kommen, ist bereits ein großer Erfolg. Am Ende reicht es für Diskuswerfer Knut Komossa (16), den ersten Leichtathleten der TS Lichtenfels überhaupt, der an Deutschen Jugendmeisterschaften teilnimmt, mit 46,62 Metern sogar für den ausgezeichneten Platz sechs in der A-Jugend (Alter bis 19 Jahre).
Bei den Bayerischen Mehrkampfmeisterschaften holt sich Kunstturner Alexander Held von der TS Lichtenfels – trotz Handicap durch einen Mittelhandknochenbruch – den Titel im Deutschen Zehnkampf (Ringe, Reck, Boden, Barren, Seitpferd, Pferdsprung sowie die Leichtathletik-Disziplinen 100-Meter-Lauf, Schleuderball, Kugelstoßen und Weitsprung). Er qualifiziert sich damit ebenso für die Deutsche Meisterschaft wie Vereinskollege Peter Reinlein, der Platz vier holt. Im Deutschen Sechskampf der Jugend wird Patrick Englert, ebenfalls von der TS Lichtenfels) Vizemeister. Ganz oben auf dem Treppchen bei der Siegerehrung für den Fünfkampf in der Altersgruppe W 13 steht Ulrike Scherbel vom TV Redwitz bei den Bayerischen Block-Mehrkampfmeisterschaften (Disziplinen: Hoch- und Weitsprung, 75- und 800-Meter-Lauf sowie 80 Meter Hürden). Im Blockmehrkampf Sprint/Sprung (Altersklasse W 14) siegt Ilka Nickol von der TS Lichtenfels, wobei sie noch einen neuen oberfränkischen Rekord im Speerwurf (46,36 Meter) setzt; Vereinskollege Jürgen Ziegelhöfer wird Dritter im Blockmehrkampf Wurf (Schüler M 15).
Die drei Mittel- und Langstrecken bei den Bayerischen Senioren-Meisterschaften der Leichtathletik dominiert der Schwürbitzer Kurt Herbicht mit den Siegen über 800, 1500 und 5000 Meter. Rudi Steuer vom TV Burgkunstadt siegt im Dreisprung M 30 und wird Zweiter im Weitsprung. Die Aushängeschilder des TV Burgkunstadt, Ivan Sturm und Gerhard Kögel, holen wieder zwei Nordbayerische Meistertitel im Judo: Sturm im Superschwergewicht und Kögel in der Klasse bis 95 Kilo. Jeweils Oberfränkische Meisterin über 3000 Meter werden Anja Friedrich (Schülerklasse) und Katja Schubert (A-Jugend) von der TS Lichtenfels.
Durchmarsch: Die erste Juniorenmannschaft des TC Lichtenfels ist erst in der vergangenen Saison in die Bezirksklasse 2 aufgestiegen und klettert als deren Meister gleich weiter in die Bezirksklasse 1. Für die Herrenmannschaft des TC Michelau bedeutet der Sieg in der Kreisklasse 1 den Aufstieg in die Bezirksliga.
Günther Heidenreich aus Bad Berneck, zuletzt Trainer des A-Klassisten ASV Marktschorgast, ist neuer Coach des Landesligisten SC Weismain. Sein Vorgänger „Picco“ Schütz ist jetzt Manager.