Ziemlich wohl scheint sich die kleine Larissa in den Armen von Rosa Wagner zu fühlen. Sanft nuckelt sie an dem Fläschchen, das die 14-Jährige ihr reicht. Zuvor hatte sie ein bisschen von der Milch auf ihren Handrücken tropfen lassen, überprüft, ob sie eine angenehm warme Temperatur hat. Rund 40 Grad Celsius sollte sie ungefähr betragen. Das weiß Rosa.
An vier Tagen hat sie zusammen mit fünf anderen Mädchen eine Ausbildung zur Babysitterin im Mehrgenerationenhaus absolviert. Dazu gehört auch, das erlernte Wissen an einem Baby in die Tat umzusetzen.
Wichtige Tipps
Larissa ist ein halbes Jahr alt und die Tochter des Kursleiters Frank Gerstner vom Bayerischen-Roten-Kreuz (BRK). Dieser zeigt den Mädchen auch, wie sie richtig die Windeln eines Babys wickeln: „Haltet zur Sicherheit eine Hand immer am Kind“, rät Gerstner, während Larissa auf dem Wickeltisch liegt.
Nacheinander entfernen die Teilnehmerinnen die alten Windeln, putzen Larissa sorgfältig mit einem feuchten Tuch ab und legen sie dann wieder in eine frische Windel.
Gar nicht so leicht, wie es auf den ersten Blick den Anschein macht, findet zumindest Dorothee Anders. Durch ihre Verwandtschaft hat sie zwar schon Erfahrungen mit Säuglingen gemacht, gewickelt allerdings noch nie.
Angewohnheiten herausfinden
„Das Wickeln ist schon ein bisschen schwer“, sagt sie, „vor allem, wenn das Baby anfängt, unruhig zu werden.“ Larissa ist normalerweise ein sehr geduldiges Kind, aber oftmals hat sie die Angewohnheit, mit den Armen zu zappeln. Für diesen Fall haben die Teilnehmerinnen jedoch vorgesorgt: Rasseln, Stofftiere und Spielsachen haben sie zur Sicherheit mitgenommen, damit sich das Baby beschäftigen kann.
Deswegen gilt als nützlicher Tipp: Die Babysitter sollten sich in jedem Fall ausführlich mit den Eltern des zu betreuenden Kindes unterhalten, bevor sie mit ihm alleine sind. Herausfinden, wie es sich verhält und welche Angewohnheiten es hat. „Je mehr ihr über das Baby wisst, desto besser“, fasst Frank Gerstner zusammen.
Neben der Schule Geld verdienen
„Mir gefällt vor allem der Umgang mit kleinen Kindern im Alter von null bis fünf“, meint Dorothee Anders. Deswegen hat sie sich auch dafür entschieden, Babysitterin zu werden. Und wegen der Bezahlung. Neben der Schule ist das eine Tätigkeit, mit der sie sich Geld dazuverdienen kann und die ihr auch noch Spaß macht, meint sie. Welchen Beruf sie später einmal erlernen möchte, weiß Dorothee aber noch nicht.
Für Romina Bayer hingegen ist die Ausbildung im Mehrgenerationenhaus vielleicht der Startschuss für ihre spätere Karriere. „Ich möchte einmal Kinderkrankenschwester werden“, gibt die Lichtenfelserin zu. Babysitting dient in der Regel als Einstieg in den Bereich der Kinderpflege und -betreuung.
Als ausgebildete Babysitter verlassen die Mädchen gemeinsam das Mehrgenerationenhaus. In der Tasche haben sie das Babysitter-Diplom. Für viele Eltern, die einen Babysitter buchen wollen, dient es als Hinweis auf die Kompetenz. Allein deswegen hat sich die Ausbildung für die Mädchen gelohnt. „Ich habe hier viel gelernt“, fasst Elen Dorittke zusammen, „ich fühle mich gut auf die Aufgabe als Babysitter vorbereitet.“
39 Babysitter im Landkreis
Derzeit sind 39 Babysitter aus dem Landkreis Lichtenfels beim BRK angemeldet. Dort werden sie an Eltern vermittelt, die auf der Suche nach einer Betreuung für ihr Kind sind. Viele werden aber auch innerhalb der Verwandtschaft oder des Freundeskreises fündig. Die Ausbildung im Mehrgenerationenhaus hat aber auch die Tatsache bestätigt, dass Babysitting hauptsächlich Mädchen anspricht. Fast alle angemeldeten Babysitter im Landkreis sind weiblich.
„Mir gefällt vor allem der Umgang mit kleinen Kindern im Alter von null bis fünf.“
Dorothee Anders, angehende Babysitterin