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LICHTENFELS/ERLANGEN: Zeitreise mit Tiefgang

LICHTENFELS/ERLANGEN

Zeitreise mit Tiefgang

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    Hunderte, teils aus Erlangen, teils von weither gekommen, lauschten den fachkundigen Erläuterungen von Bernhard Christoph. Die Aufnahme entstand vor dem Südportal. FOTO: Günter Dippold
    Hunderte, teils aus Erlangen, teils von weither gekommen, lauschten den fachkundigen Erläuterungen von Bernhard Christoph. Die Aufnahme entstand vor dem Südportal. FOTO: Günter Dippold Foto: Günter Dippold

    Mehrere hundert Interessierte folgten am Samstag der Einladung des Geschichtsvereins „Colloquium Historicum Wirsbergense“ (CHW) zur Besichtigung des Erlanger Burgberg-Tunnels. Bernhard Christoph aus Klosterlangheim, Gutachter der Deutschen Bahn für Erd- und Tunnelbauwerke und versierter Heimatforscher, erläuterte am Nordportal die Geschichte des Tunnels. Er berichtete von der Entstehung des Tunnels durch den Berg mit seiner schwierigen geologischen Struktur. Besonders der Letten habe die Bauarbeiten eminent erschwert. Notwendig wurde die von 1842 bis 1844 ausgeführte Baumaßnahme, weil westlich des Bergs bereits die Landstraße, die Regnitz sowie der Ludwigskanal mit seinem Treidelpfad verliefen.

    1936 erweitert

    Ein besonderes Gewicht legte der Referent auf die Erweiterung des Tunnels im Jahr 1936, als aufgrund der Elektrifizierung der Strecke Höhe und Weite des Tunnels vergrößert werden mussten.

    Dabei wurden oberhalb und seitlich des bestehenden, mit Backsteinen ausgemauerten Tunnels in bergmännischer Technik die Röhren erhöht und verbreitert, bevor dann die alte Ausmauerung beseitigt wurde. Durch bisher unveröffentlichte Fotos demonstrierte Bernhard Christoph die Arbeitsbedingungen dieser Zeit. Abgesehen von den Portalen, flankiert durch zwei Sphingen im Norden und zwei Löwen im Süden, weist der Tunnel heute die Gestalt auf, die ihm 1936 gegeben wurde. An diese Großbaumaßnahme erinnert eine Gedenktafel nahe dem Südportal, die an drei verunglückte Bauarbeiter erinnert, sowie ein Hakenkreuz im Scheitel des Gewölbes, das allerdings von oben gemauert wurde und daher von den Schienen aus gesehen spiegelverkehrt erscheint.

    Von Bauweise erfahren

    Die Zuhörer erfuhren viel von der Bauweise, seitherigen Veränderungen und der Entstehung des zweiten Tunnels. Ein Gang über den Burgberg bot neue Perspektiven auf die Portale. Unterwegs verlas ein Teilnehmer die ersten Sätze der Novelle „Etienne und Luise“ von Ernst Penzoldt, die mit der Flucht eines französischen Kriegsgefangenen im Burgberg-Tunnel beginnt.

    In wenigen Wochen wird der alte Tunnel wieder in Betrieb genommen.

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