Die Woche vor 25 Jahren im Obermain-Tagblatt
Das Ende des Brauereibetriebs im Lichtenfelser Gasthof „Wicklespeter“ kommt unerwartet und endgültig. Der Defekt an der Brauanlage und notwendige Erneuerungen sind schlichtweg nicht mehr finanzierbar, berichtet das OT. Und so stellt Braumeister Karl Mahr den 1879 gegründeten Braubetrieb – nicht die Gaststätte – ein. Das lässt der dortige Stammtisch nicht sang- und klanglos geschehen: Die Stammtischbrüder tun die traurige Kunde vom Ende ihres „Wickla-Biers“ in einem Trauerzug mit Trommelschlägen kund. In Schwarz gekleidet, mit Zylinder oder Leichenträger-Zweispitz behütet, karren sie das letzte Fass Wickla-Bier und einen Trauerkranz durch die Stadt, bekunden ihre Betrübnis und ernten von so manchem Passanten ehrfürchtiges Beileid. Zum Abschluss des Trauer-Rundmarschs hebt man die Krüge und berichtet so manche Anekdote aus über 100 Jahren Wickles-Bier-Ausschank.