Das ist bestimmt schon jedem von uns passiert: Man läuft gemütlich dahin, ist entspannt und dann plötzlich – zack fährt von hinten ein Radfahrer knapp vorbei. Ohne Vorankündigung, ohne Klingeln, manchmal mit großer Geschwindigkeit, manchmal nahezu geräuschlos. In der Fußgängerzone, sogar auch auf dem Gehsteig. Das Kopfkino beginnt sofort: Hätte man in diesem Moment gerade einen schnellen Schritt nach rechts oder links gemacht, eine Karambolage wäre nicht auszuschließen … Manch eine/r, der/die überholt wurde, ruft dem ungestümen und unhöflichen Pedalritter noch ein paar wenig freundliche Worte hinterher. Andere erstarren und sind sprachlos. Wenn‘s ganz dick kommt, blafft der „Kampfradler“ noch etwas zurück.
Es gibt unterschiedliche Spezies von Radfahrern: Zunächst die, die wir auf uns zukommen sehen und jene, die sich uns von der entgegengesetzten Seite nähern. Letztere sollten eigentlich wissen, dass es noch keinen Menschen gibt, der hinten Augen hat. Sie sollten auch wissen, dass nicht jeder Mensch auf vollkommen unerwartete Begegnungen mit Gefahrenpotenzial gelassen oder beherrscht reagiert. Ältere Menschen zum Beispiel oder Mütter mit Kindern.
Wir reden hier zwar von Ausnahmefällen, aber die sind umso gefährlicher. Die Mehrheit der Radfahrer ist vernünftig. Ein Klingelton zur rechten Zeit reicht zur Vorbereitung auf gefahrenbeladene Situationen.
Radfahren ist mehr denn je in. Radfahren ist eine umweltfreundliche und gesundheitsfördernde Fortbewegungsart. Radfahrer genießen Privilegien: Sie dürfen bestimmte Einbahnstraßen in der Gegenrichtung befahren, ihnen zuliebe werden eigene Wege angelegt, sie dürfen durch Fußgängerzonen fahren. Radfahrer haben allerdings auch Verantwortung, für sich und für alle übrigen Verkehrsteilnehmer. Für Radfahrer gilt das gleiche wie für Autofahrer in der Straßenverkehrsordnung Paragraf 1 und 2: Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht. Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.