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LICHTENFELS: Stadt wieder im "Ausnahmezustand"

LICHTENFELS

Stadt wieder im "Ausnahmezustand"

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    Korbstadtkönigin Maria I. begrüßt die Gäste vor dem Bieranstich.
    Korbstadtkönigin Maria I. begrüßt die Gäste vor dem Bieranstich. Foto: Fotos: Tim Birkner

    Das war ja schon erstaunlich, mit welcher Zielgenauigkeit zum Korbmarktauftakt am Freitag ein kleines Wetter-Hoch in Lichtenfels aufschlug. Die Nacht davor schien bei einem Sturm noch die Aufbauten am Marktplatz in Gefahr. Stunden später, kurz vor dem Bieranstich, war in der Innenstadt so mancher noch im T-Shirt zu sehen. Leider regnete es im späteren Verlauf dann doch noch.

    Flechtwerkmeisterin Nina-Regina Nötzelmann aus Michelau, Absolventin der früheren Korbfachschule in Lichtenfels und Landesinnungsmeisterin, räumte zu dieser Zeit ihren Stand nahe der Stadtpfarrkirche ein. Mit gewissem Stolz sagte sie, dass sie heuer den Prototyp eines wetterfesten Ausstellungszeltes testen darf, der im heimischen Innovationszentrum für Marketing, Design und Technologie hergestellt worden sei. „Diese schicken Ausstellungsstände sollen künftig rund um die Stadtpfarrkirche zum Einsatz kommen“, so die Flechterin.

    Auf der anderen Seite der Kirche war ein weiterer Korbmachermeister damit beschäftigt, seine Auslagen zu bestücken. „Ich bin zum vierten Mal in Lichtenfels. Ich kommen jedes Jahr sehr gerne hierher“, sagte der Mann aus Berlin. Es sei eine ganz besondere Atmosphäre in der Deutschen Korbstadt, wenn der Korbmarkt stattfinde.

    Vor seinem ersten Auftritt als Moderator des Korbmarktes 2017 gab indessen Frank Ziegler eine leichte Nervosität zu. Besonders die Moderatoren-Aufgabe bei der Vernissage am Freitag abend im Stadtschloss zur Ausstellung „7 Salix & 7 Plejaden“, bei der erstmals die kompletten Flechtkostüme der vergangenen „Modenschau“ zu bewundern sind, sei eine große Herausforderung für ihn, sagte Ziegler. Eineinhalb Wochen habe er sich auf die Moderatoren-Rolle beim Korbmarkt vorbereitet. In diesem Jahr musste der langjährige Moderator Oswald Kremer aus privaten Gründen absagen.

    „Spontan muss ein Moderator auf jeden Fall sein können“, sagt Ziegler. Ansonsten seien die Vorbereitungsgespräche mit Akteuren wichtig. Ganz und gar tabu für ihn beim diesjährigen Bühnenprogramm auf dem Korbmarkt seien politische Äußerungen. „Da werde ich höllisch aufpassen“, so Ziegler am Freitag nachmittag.

    Großes Lob für die Korbstadt

    Auf dem Hof der Volksschule Kronacher Straße stieg die Spannung, je mehr Gruppen und Akteure für den Einzug Richtung Marktplatz eintrafen. Susan und Wayne Wright fielen mit ihrem landestypischen Outfit auf: Das Ehepaar aus der Lichtenfelser Partnerstadt Vandalia ist zum zweiten Mal in der Korbstadt beim Korbmarkt-Einzug dabei gewesen. Als Gäste von Josef und Irmi Springer aus Lichtenfels waren sie schon zig Mal hier. Das Urteil der Gäste aus Vandalia über das Fest und die Stadt war geradezu überschwänglich. „It's like coming home“, sagt Susan Wright. Ihr Mann setzt noch eins drauf: „Lichtenfels ist einer der schönsten Plätze in der Welt“. Sie möge die Flechtwerk- und Korbmacher-Handwerkstradition. Ihr gefalle, wie dies bei uns gepflegt und nun mit neuen Akzenten weiterentwickelt werde, so Susan Wright. In den USA gebe es diese Handwerksart nicht.

    „It's like coming home.“

    Susann Wright, Vandalia über ihren Besuch in Lichtenfels

    Sie habe bereits etliche Körbe in Lichtenfels gekauft, sagt die Frau aus Vandalia weiter. Ein paar Meter weiter bereitete sich Patrick Boyer aus dem französischen Saché nahe der Loire auf den Einzug vor. Der Weidenanbauer und Korbflechter hat mit seiner Frau schon einige Jahre auf dem Korbmarkt Weiden verkauft. Auch dieses Jahr hat er wieder Material für einige Bestellungen im Gepäck. Einen eigenen Stand baut er heuer nicht auf, weil er frühzeitig zurück muss. Im kommenden Jahr werde er wieder als Händler dabei sein. Die Geschäfte mit seinen Weiden gingen beim Korbmarkt immer gut, sagt der Franzose.

    Die Mädchen der Zapfendorfer Mädchengarde sind fester Bestandteil beim Korbmarkteinzug. „Das Publikum in Lichtenfels ist super“, sagt Sabine Köhlerschmidt, die Trainerin der Mädels. Zwölf Mädchen der Gruppe aus dem benachbarten Landkreis sind Fahnenträger. Zehn Mädchen machen einen anderen wichtigen Job: Sie tragen die Schilder vor den einzelnen Gruppen. „Es macht einen riesen Spaß“.

    Die „Dancing Starlets“ vom TV Unterwallenstadt sind noch eine Spur jünger als die Mädchen aus Zapfendorf. Die 16 jungen Damen sind zwischen 9 und 13 Jahren jung. „Es ist hier einfach schön. Die Mädels freuen sich drauf. Und am Schluss bekommt jede von ihnen noch einen Gutschein,“ sagt Marion Reinlein, Übungsleiterin beim TVU.

    Die offizielle Eröffnung nach dem wie immer farbenfrohen Einzug zum Marktplatz wurde von Frank Ziegler moderiert. Für Musik sorgten der Fanfarenzug, der Spielmannszug der Freien Turnerschaft Schney und die „Islinger Musikanten“. Korbstadtkönigin Maria I. hieß die Gäste aus dem Ausland in Englisch willkommen. „Lichtenfels ist wieder im Ausnahmezustand“, sagte sie.

    Bierkrug zertrümmert

    Beim Bieranstich waren dann Erster Bürgermeister Andreas Hügerich, Landrat Christian Meißner und Christine Sell vom Vorstand des Bundesinnungsverbandes des deutschen Flechthandwerks gefragt. Für etwas Heiterkeit sorgte die Bieranstichzeremonie bei Christine Sell: Sie übersah bei ihrem letzten Schlag mit dem Schlegel wohl das Glas, das schon auf Höhe des Zapfhahns gehalten wurde. Der Krug ging in Scherben auf den Boden. Ein zweiter Krug musste her.

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