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LICHTENFELS: Holz-Penis diente zur Übung

LICHTENFELS

Holz-Penis diente zur Übung

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    Die Gruppe „AOK-Gäste“ durfte den Sieg für sich verbuchen.
    Die Gruppe „AOK-Gäste“ durfte den Sieg für sich verbuchen. Foto: Fotos: Gerda Völk

    „Wird eine Aids-Erkrankung im Pass eingetragen?“, lautet die Frage, eines Schülers. Heribert Lempetzeder vom Bereich Gesundheit am Landratsamt Lichtenfels kann beruhigen: Aids sei keine namentlich meldbare Krankheit. Ein Test werde immer anonym gemacht.

    „Verhütung geht beide Partner an.“

    Sabine Wegner, Schwangeren-Beratungsstelle

    Eine Klasse der Mittelschule in Bad Staffelstein ist die erste, die am gestrigen Dienstag am Aids-Parcours in der AOK Geschäftsstelle in Lichtenfels teilnimmt. Es ist die dritte Veranstaltung dieser Art in Lichtenfels, organisiert von Laura Hornung, Schul- und Studienberaterin bei der AOK. Bei dem aus vier Stationen bestehenden Aids-Parcours geht es um Dinge wie Liebe, Sexualität, Verhütung, Freundschaft, Aids und sexuell übertragbare Krankheiten, die von den Jugendlichen in Gruppenarbeit diskutiert und erarbeitet werden. Dafür erhalten sie Punkte, ein Sieger wird gekürt. Bis Ende der Woche nehmen rund 250 Schüler der achten bis neunten Jahrgangsstufen von Schulen aus dem Landkreis daran teil.

    Antworten zu fiktivem Fall

    Bei Georg Huber von der Aids-Beratung Oberfranken geht es um Empathie und um die Fähigkeit, sich in die Situation eines Betroffenen hineinzudenken. Dazu bedient er sich einer fiktiven Person, die in der Realität so nicht existiert. „Manu“ ist 22 Jahre alt, lebt in einer festen Partnerschaft, spielt Frauenfußball, ist von Beruf Friseurin. Durch einen Test hat sie erfahren, dass sie HIV-positiv ist. Es stellt sich die Frage, wie für Manu das Leben weitergehen kann: Darf sie auch weiterhin als Friseurin arbeiten? Muss sie ihren Arbeitgeber informieren, und wie steht es mit dem Kinderwunsch? Manu muss ihren Arbeitgeber nicht informieren. „Weil es amtlich ist, dass man sich im Alltag nicht anstecken kann“, klärt Huber auf. Selbst Eltern müssen den Kindergarten nicht informieren, wenn sie ein HIV-positives Kind haben.

    Umgang mit Verhütungsmitteln

    Seit 1995 gibt es hochwirksame Medikamente. „Manu wird ihr Leben lang Medikamente nehmen müssen“, sagt Huber. Durch Medikamente kann die Krankheit zwar nicht geheilt werden, aber zum Stillstand kommen.

    Bei Heribert Lempetzeder geht es um mögliche Ansteckungsquellen. Die Schüler sollten anhand von Alltagssituationen Risiken einschätzen.

    Durch ihren Einsatz an Schulen ist Sabine Wegner, von der Schwangerenberatungsstelle am Landratsamt vielen Schülern schon bekannt. Dies macht sich in einem ungezwungenen Umgang miteinander bemerkbar. Wegner hat keine Probleme, Schüler zu finden, die einem Holzpenis ein Kondom überstülpen. Vor ihr auf dem Tisch liegt eine Reihe von Verhütungsmitteln.

    Nacktfoto per Mail zuschicken?

    Dass der Aids-Parcours viel auf den Faktor erlebnisorientiert setzt, wird auch an der vierten Station deutlich. Bei Tina Kosuch von der Schwangerenberatungsstelle des Diakonischen Werkes Coburg geht es um Themen wie Liebe, Sexualität und Freundschaft. Eine Gruppe von Schülern sieht sich mit der Frage konfrontiert, ob sie ihrem Freund oder ihrer Freundin auf Wunsch ein Nacktfoto per Mail zuschicken würden. In der Runde ist man sich einig, es besser zu lassen. „Einmal im Netz, wird man es nicht mehr los“, ist eine Schülerin überzeugt.

    „Es waren sehr aktive Gruppen, es gab nur minimale Unterschiede“, lautet das Fazit von Heribert Lempetzeder. Am Ende entscheidet über den Sieg nur ein halber Punkt. Die Gruppe „AOK-Gäste“ durfte ihn für sich verbuchen.

    Der Aids-Parcours ist eine Gemeinschaftsaktion von AOK, Aids-Beratung Oberfranken, Diakonie, Caritas und dem Landratsamt Lichtenfels.

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