Eine knappe Dreiviertelstunde weniger wird ein Fahrgast im Zug von Lichtenfels nach Berlin unterwegs sein, wenn er ab dem 10. Dezember in Lichtenfels den passenden Zug nach Bamberg nimmt, dort umsteigt und mit dem ICE in die Bundeshauptstadt fährt. Dies jedenfalls ist die Berechnung der Deutschen Bahn im Vorfeld des Fahrplanwechsels am 10. Dezember.
Abfahrtszeiten
Ab diesem Sonntag wird es zudem ab Lichtenfels von Montag bis Samstag täglich ein Mal eine IC-Direktverbindung nach Stuttgart und Karlsruhe geben sowie von Montag bis Donnerstag und Samstag ebenso Sonntag täglich ein Mal einen IC-Halt auf der Gegenrichtung. Dies teilte ein Bahnsprecher auf Nachfrage mit.
Die genauen Abfahrtszeiten für diese Verbindungen liegen nun fest: Abfahrten in Richtung Stuttgart ab Lichtenfels sind montags bis donnerstags und sonntags um 18.42 Uhr, samstags um 10.42 Uhr geplant.
In der Gegenrichtung fährt der Zug laut DB-Sprecher auf der bisherigen ICE-Strecke durchs Saaletal über Jena nach Leipzig. Der Zug halte montags bis donnerstags und samstags um 11.17 Uhr in Lichtenfels, freitags um 19.17 Uhr. Die Fahrt nach Stuttgart und Leipzig dauere jeweils rund drei Stunden. In Leipzig bestehe direkter Anschluss zu den ICE-Zügen nach Berlin und Dresden.
Tief greifende Veränderungen
Mit dem Winterfahrplan und der offiziellen Eröffnung der Hochgeschwindigkeitsstrecke München-Nürnberg-Erfurt-Berlin wird eine der tief greifendsten Veränderungen beim Fernschnellverkehr in der Bahngeschichte losgehen.
Bereits am Dienstag ist für die Coburger ein neues Bahn-Zeitalter angebrochen: Ab diesem Tag konnten erstmals ICE-Bahntickets von Coburg nach Berlin und München gebucht werden. Ab 10. Dezember hält der ICE in der Vestestadt dreimal täglich.
Pendler-ICE um 6.23 Uhr
Des einen Freud‘, des anderen Leid: Die Tage, in denen in Lichtenfels direkt an der Bahnschnellfahrstrecke Nürnberg-Berlin liegt, sind gezählt.
Lange Zeit sah es so aus, als ob damit die einstige Eisenbahnerstadt, die seit 1846 einen Zughalt hat, vom Fernverkehr der Bahn abgeschnitten wird. Nach zähem Ringen mit der Bahn wurden die Folgen der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke gemildert: Pendler können früh um 6.23 Uhr weiterhin vom Bahnhof Lichtenfels aus mit einem ICE Richtung München fahren. Zusätzlich bietet die Bahn ab diesem Tag die IC-Direktverbindungen in Lichtenfels an.
Die Deutsche Bahn spricht in ihren jüngsten Veröffentlichungen von der „größten Angebotsverbesserung“ ihrer Geschichte. Die neue ICE-Strecke, die mit etlichen Tunnelbauten durch das Maintal führt, habe daran entscheidenden Anteil.
„Quantensprung“
„Diese Angebotsverbesserung bedeutet einen Quantensprung im innerdeutschen Fernverkehr. Wir rechnen mit einer Verdopplung unserer Fahrgastzahlen zwischen Berlin und München auf 3,6 Millionen Reisende im Jahr,“ sagt Birgit Bohle, Vorstandsvorsitzende DB Fernverkehr.
Wer künftig von München nach Berlin mit dem superschnellen ICE-Sprinter fährt, brauche knapp vier Stunden und komme somit gegenüber heute zwei Stunden eher an. Bei den stündlichen Verbindungen dauere es viereinhalb Stunden.
Der Sprinter hält von München aus nur in Nürnberg, Erfurt, Halle, Berlin-Südkreuz und Berlin Hauptbahnhof. Der Sprinter verlässt München jeweils um 5.56 Uhr, 11.56 Uhr und 17.56 Uhr. In Nürnberg fährt er etwa eine Stunde später ab. In Berlin startet der Schnellzug in die Gegenrichtung um 6.03 Uhr, 12.05 Uhr und 18.05 Uhr.
Bis zu 300 Stundenkilometer schnell
Die neue Generation der ICE, die dann auch durch den Landkreis Lichtenfels rauschen werden, können bis zu 300 Stundenkilometer schnell fahren.
Lichtenfels behalte auch nach dem 10. Dezember seinen gewohnten Bedienungsstandard Richtung Bamberg und Nürnberg, betonte ein Sprecher der Bahn bei einem Gespräch vor einiger Zeit in der Kreisstadt.
Main-Saale-Express
Die jeweils zweistündlichen alternierenden Linien Sonneberg-Nürnberg ergänzten sich in Lichtenfels zu einem Stundentakt und stellten in Bamberg zudem den Anschluss an den ICE Richtung Berlin her.
Der Main-Saale-Express von Hof und Bayreuth nach Bamberg werde bis zu zehn Minuten beschleunigt und binde damit auch Lichtenfels und Kulmbach schnell an den ICE Berlin-München sowie an den Main-Spessart-Express Richtung Würzburg und Frankfurt an, hieß es damals.