Die Autofahrer im heimischen Landkreis gehören zu den besten in Bayern. Das klingt vermessen, ist aber das Ergebnis einer Analyse, die die Abendzeitung in München kürzlich für den Freistaat erstellt hat. Das Blatt nahm dazu Daten des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) zu Hilfe. Herangezogen wurden die jeweils aktuellen Zahlen der momentanen Einträge im Verkehrszentralregister („Verkehrssünderdatei“) in Flensburg, die Zahl der Fahrverbote und die Zahl der Führerschein-Entzüge im Jahre 2012. Und siehe da: Die Lichtenfelser landen mit Platz 77 ganz weit hinten bei den statistisch gesehen sichersten und somit auch besten Autofahrern im Freistaat Bayern.
Spitzenreiter und wenn man will Ort der schlechtesten Autofahrer ist nach dieser Berechnung Amberg. Als erste fränkische Stadt folgt Fürth auf Platz 8. Bei den umliegenden Landkreisen liegen Kronach (Platz 25) und Coburg (Platz 28) deutlich schlechter als Lichtenfels. Lediglich die Kulmbacher sind mit Platz 73 annähernd so gut eingestuft wie die Lichtenfelser.
„Nur“ 300 Fahrverbote
Und so haben die Mitarbeiter der Abendzeitung die Analyse für Lichtenfels errechnet: Bei uns im Landkreis Lichtenfels gab es zum Berechnungszeitpunkt 45 650 Fahrzeuge. Die Lichtenfelser Autofahrer im Landkreis hatten alle zusammen 1000 Einträge in der „Verkehrssünderdatei“ in Flensburg. Es gab im vergangenen Jahr 300 Fahrverbote für Autofahrer aus dem heimischen Landkreis. 99 Mal wurde der Führerschein entzogen. Das alles ergibt eine „Schlechtfahrerquote“ von nur 0,098 und somit einen Spitzenwert im Ranking der besten Autofahrer in Bayern.
Zum Vergleich: Coburg hat einen Quotienten von 0,15, Kronach von 0,159. Spitzenreiter Amberg weist die Zahl 0,253 vor. Die Coburger in Stadt und Landkreis verbuchten im vergangenen Jahr insgesamt 12 000 Einträge in Flensburg, 672 Fahrverbote und 200 Führerschein-Entzüge. Der Fahrzeugbestand in Coburg Stadt und Landkreis: 84 777. Für Kronach heißen die Werte wie folgt: Fahrzeugbestand: 47 239, Einträge in der Verkehrssünderkartei: 7000, Fahrverbote: 330 und Führerschein-Entzüge: 111. Die Zahlen für Kulmbach: 50 948, 5000, 325 und 92.
Niedrigere Versicherungskosten
Auch wenn man einwenden kann, dass diese Zahlen reine Statistik sind, weil sie zum Beispiel nichts über die Schwere der Unfälle aussagen oder nicht berücksichtigen, wie oft in den betreffenden Gebieten die Polizei die Autofahrer kontrolliert, lässt sich die Analyse auch anderweitig bestätigen. Zum Beispiel durch die Einstufungen der Regionalklassen und durch die Kosten für Autoversicherungen in den einzelnen bayerischen Regionen.
Regionalklassen bei der Haftpflichtversicherung für Kraftfahrzeuge weisen auch darauf hin, in welchen bayerischen und oberfränkischen Kommunen es besonders häufig oder besonders wenig kracht. Regionalklassen weisen zudem auf die Höhe der Schadenssummen hin, so Holger Brendel, Pressesprecher des Autoversicherers HUK Coburg: Je höher die Regionalklasse, desto mehr Unfälle und desto höher die Schadenssummen. Andererseits bestimmt die Regionalklasse auch die Höhe der Versicherungsprämien: Je höher die Klasse, desto teurer wird die Autoversicherung.
Die Regionalklasse für die Haftpflicht ist laut Gesamtverband der deutschen Versicherer im heimischen Landkreis mit 3 relativ niedrig und damit preiswert eingestuft. In Bamberg liegt der Wert schon bei 6, in Nürnberg-Land und Würzburg-Land bei 7, ganz zu schweigen von den Großstädten wie Nürnberg Stadt und München, wo die 12-er Regionalklasse herrscht.
Sind also die Lichtenfelser auch in den Augen eines der größten Versicherers bayernweit gute Autofahrer? „Ganz verkehrt ist es nicht“, sagt der HUK-Pressesprecher zu dieser These: Je niedriger die Regionalklasse, desto vorsichtiger und weniger unfallgefährdet seien die Autofahrer in der betreffenden Region.