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BUCH: Letzte Ruhe in der Urne

BUCH

Letzte Ruhe in der Urne

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    In Buch am Forst ersteht derzeit eine neue Urnengrabanlage. Angelika Seidel und Johannes Zeis erläuterten die Planung. FOTOs: Andreas Welz
    In Buch am Forst ersteht derzeit eine neue Urnengrabanlage. Angelika Seidel und Johannes Zeis erläuterten die Planung. FOTOs: Andreas Welz Foto: Andreas Welz

    Die Bestattungskultur ist im Wandel: Der Anteil an Einäscherungen ist auf mehr als 50 Prozent angestiegen. Wald- und Seebestattungen oder Urnengräber: Immer mehr Menschen entscheiden sich gegen die klassische Erdbestattung mit Sarg und Grabstein und für eine Feuerbestattung.

    Insbesondere Friedwälder oder Baumbestattungen haben diesen Trend weiter beschleunigt. Viele Friedhofsflächen werden durch den geringen Platzbedarf frei. Auch in der Stadt Lichtenfels verlieren die Friedhöfe ihr gewohntes Gesicht. Bereits mehr als die Hälfte aller Verstorbenen wird nicht mehr in einem Sarg bestattet – sondern zu Asche verbrannt, in einer Urne zur letzten Ruhe gebettet“, stellt die Leiterin des Friedhofsamtes, Angelika Seidel, gegenüber unserer Zeitung fest.

    Ausschlaggebend für die von Angehörigen getroffenen Entscheidung zur Feuerbestattung sei zumeist die finanzielle Ebene. Aber es liege nicht immer an den Kosten, sondern an der Grabpflege.

    „Viele Angehörige möchten und können diese Verpflichtung nicht mehr eingehen“, ist sich Angelika Seidel sicher und erklärte darüber hinaus: „Man will seinen Angehörigen auch nicht zur Last fallen – auch nicht finanziell“.

    Geringer Pflegeaufwand

    Die Urnenbestattungen habe in den letzten vier bis fünf Jahren stetig zugenommen. Einer der Hauptgründe sei neben den Kosten der geringe Pflegeaufwand für die Angehörigen, so die Amtsleiterin. Der Trend gehe klar zur Urnenbestattung. Um dem entgegen zu kommen, werde derzeit auf Wunsch vieler Einwohner auch ein Bereich des Bucher Friedhofs für die Urnenbestattung vorbereitet. „Im Frühjahr soll die Anlage fertig sein“, erläuterte vor Ort ihr Mitarbeiter Johannes Zeis.

    Eine ehemalige Leerstandsfläche, die früher mit Einzelgräbern belegt war, sieht eine Belegung mit Urnen vor. Es entstehen hier zwei Reihen mit fester Einfassung aus Granitpflastersteinen. Hinsichtlich der Gestaltung der einzelnen Grabstelle bieten sich verschiedene Möglichkeiten.

    Es können zum Beispiel individuelle Kissensteine, eigene Bepflanzung oder eine komplette Abdeckplatte gewählt werden. Grabsteine oder Stelen sind nicht vorgesehen.

    Diese Art von Urnengräbern wurde bisher nur auf dem Friedhof in Lichtenfels und Schney angeboten und steht künftig auch auf dem städtischen Friedhof in Buch zur Verfügung. Vorbereitet werden insgesamt zwölf Kissenstein-Grabstellen. Eine Grabstelle kann bis zu vier Urnen aufnehmen.

    Eine individuelle Grabgestaltung ist möglich mit einem Kissenstein, eine Abdeckplatte aus heimisches Gestein, oder eine Anpflanzung. Kosten tragen die Nutzungsberechtigten. Der Ersterwerb für 30 Jahre mit anschließender Verlängerungsmöglichkeit kostet zurzeit 900 Euro.

    Grabanlage für Urnen

    Weiterhin ist eine Gemeinschaftsurnengrabanlage in Form einer Urnenstele mit gefächertem Metallring auf dem Boden für insgesamt zwölf Grabstellen vorgesehen. Die in der Mitte befindlichen drei Steinstelen aus heimischen Gestein fügen sich harmonisch in das Gesamtbild des Friedhofes ein. Jedes Ringsegment bietet Platz für zwei Urnen. Diese können mit Zierkies, Bepflanzung, Blumenschale oder einem Schriftstein, individuell gestaltet werden.

    Kosten für Ersterwerb einer Grabstelle betragen voraussichtlich rund 1400 Euro, die sich aus 600 Euro Gebühren und 700 bis 800 Euro anteilige Herstellungskosten zusammensetzen. Die Aufstellung ist im Frühjahr 2018 geplant.

    Das neue Konzept sieht außerdem die Gestaltung mit einem stehenden Grabstein aus heimischen Gesteinsarten vor. Die Grabart kann vor dem stehenden Stein auf einer Größe von 60 mal 50 Zentimetern individuell gestaltet werden Jede Grabstelle bietet Platz für bis zu vier Urnen. Die Kosten für den Ersterwerb einer Grabstelle betragen 900 Euro. Die Grabstellen sind im Sommer 2018 belegbar.

    Hintergrund Viele Friedhofsflächen sind durch den geringen Platzbedarf frei. Dadurch steigen die Kosten, da Friedhöfe diese Leerstände ebenfalls pflegen müssen. Auch Steinmetze und Gärtner bekommen die Auswirkungen zu spüren. Da die Grabstätten kleiner sind, werden es die Grabsteine auch. Steinmetze verzeichnen seit den vergangenen 15 bis 16 Jahren einen deutlichen Umsatzeinbruch von rund 40 Prozent auf Friedhöfen. Hilfreich wäre, dass es mehr Gemeinschaftsanlagen gibt, bei denen die Gewerke zusammenarbeiten und somit auch das Steinmetzhandwerk seine Kompetenzen verstärkt einbringen kann. Auf den Beruf des Bestatters habe der Trend zur Feuerbestattung kaum Auswirkungen, stellt Christian Streidt, Bestatter und Präsident des Bundesverbands Deutscher Bestatter, fest. Deshalb mache es für diesen kaum einen Unterschied, ob es sich um eine Erd- oder Feuerbestattung handelt. Heute sei ein Bestatter ohnehin mehr Dienstleister als Handwerker. Er richte die Trauerfeier aus, kümmere sich um die musikalische Untermalung und ist nicht selten psychologische Begleitung. Die wachsende Zahl an Feuerbestattungen bedeute für diese Berufsgruppe keinen Auftragsrückgang, denn die Einäscherung erfolge stets mit einem Sarg.

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