Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Obermain
Icon Pfeil nach unten
Lichtenfels
Icon Pfeil nach unten

WEISMAIN: Menosgada bleibt auf dem Staffelberg

WEISMAIN

Menosgada bleibt auf dem Staffelberg

    • |
    • |
    Professor Günter Wolf ist davon überzeugt, das Ptolemäus sich nicht irrte.
    Professor Günter Wolf ist davon überzeugt, das Ptolemäus sich nicht irrte. Foto: FOTO: Gerda Völk

    Hat sich der berühmte altgriechische Wissenschaftler Ptolemäus geirrt? Lag Menosgada nicht auf dem Staffelberg, sondern in einer ehemaligen Furt über den Main bei Hallstadt oder gar auf dem Ehrenbürg (Walberla) bei Forchheim?

    Mit dieser Frage beschäftigte sich Professor Günter Wolf aus Coburg im Rahmen eines CHW-Vortrags. Der Referent kommt mit einiger Verspätung. Auf der Autobahn hat es einen Unfall gegeben, ein Übriges trägt auch die derzeitige Baustelle bei Weismain bei. Im Schönbornsaal warten rund 115 Personen. Professor Günter Wolf ist Straßenbauer, als solcher liegt ihm, wie er sagt, Ptolemäus am Herzen. Sein Vortrag ist nicht das Ergebnis eigener Forschungen, sondern die Erkenntnis einer Neuzusammensetzung bekannter Ergebnisse. Rund zehn Jahre hat sich Wolf intensiv mit der Materie beschäftigt. Hat Ptolemäus und sein „Handbuch der Geografie“ durchgeforstet, eine weitere Quelle war Julius Cäsars (Der Gallische Krieg), auch bei Tacitus ist der Referent fündig geworden. „Ptolemäus war einer der großen Universalgelehrten. Er hat im fernen Alexandria gewirkt“, sagt Wolf. Sein berühmtes Handbuch hat der Gelehrte etwa 150 Jahre nach Christi Geburt verfasst.

    Wer waren die Kelten?

    Wie konnte Ptolemäus ein keltisches Oppidum beschreiben, dass zu diesem Zeitpunkt schon längst untergegangen war? Zunächst aber widmet sich der Referent der Frage, wer waren die Kelten? In seinem „Handbuch der Geografie“ beschreibt Ptolemäus das Gebiet nördlich der Alb (gemeint ist die schwäbische Alb) als Einöde, die von den Helvetiern besiedelt war. Bei Tacitus in „Germania“ (28. Kapitel) werden neben den Helvetiern auch die Bojer erwähnt. Beides gallische Stämme, die zwischen dem Rhein und dem Main siedelten.

    Die damals bekannte Welt

    Doch wie war die Arbeitsweise von Ptolemäus, welche Möglichkeiten standen ihm zur Verfügung? Der berühmteste Forscher der Antike lebte etwa vom Jahr 100 bis 170 in Alexandria, und war an der dortigen Bibliothek tätig. Ptolemäus schuf einen Atlas, der zu seinen Lebzeiten die ganze damals bekannte Welt umfasste. Und zwar nach Längen- und Breitengraden, wie wir sie auch heute noch kennen. „Zu seiner Arbeitsweise findet sich erstaunliches in einer 2000 Jahre alten Schrift“, erklärte der Referent. Bei seinen Forschungen stützte sich Ptolemäus im Wesentlichen auf Reiseberichterstattung von Leuten, die aus wissenschaftlichem Interesse die verschiedensten Länder bereisten.

    Dabei verwendete Ptolemäus eine geometrische/erdvermessende und eine astronomische Komponente. Ob ihm beides bei seinen Studien im fernen Germanien geholfen haben dürfte, bezweifelte der Referent. Ptolemäus dürfte seine Erkenntnisse aus den Entfernungsangaben von Reisenden gezogen haben: Aus Reisezeit, multipliziert mit der durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit abzüglich eines geschätzten Prozentsatzes für die gewundene Linienführung der Straße, damit schloss er auf die Luftlinienentfernung zwischen zwei Orten. Aus dieser Erkenntnis konnte Ptolemäus für einen dritten „neuen Ort“ auf der Landkarte ein Dreieck bilden. Auf diese Weise entstanden immer neue Dreiecke und im Ergebnis ein Dreicksnetz von Orten. Eine Methode, die noch heute in der Geodäsie verwendet wird.

    Ein Dreicksnetz von Orten

    Ptolemäus hätte sicher eine genauere Methode verwendet, aber seine technischen Möglichkeiten waren ausgesprochen begrenzt. Dennoch ist der Referent davon überzeugt, das Ptolemäus mit seiner Angabe, dass Menosgada auf dem Staffelberg lag, Recht hatte. Das die ehemalige Furt über den Main bei Hallstadt in den Archiven in Alexandria mehrmals erwähnt wurde, sei doch recht unwahrscheinlich.

    So erwähnenswert sei der Ort nun doch wieder nicht. Auch eine andere Verortung, wie beispielsweise das Walberla hält Wolf für wenig wahrscheinlich. Als die Kelten auf dem Staffelberg siedelten, war die große Zeit auf dem Walberla schon vorüber.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden