Die Woche vor 25 Jahren im Obermain-Tagblatt
Wer ist der Schönste im ganzen Land? Gleich im Premieren-Jahr gastiert die Mister Germany Corporation Oldenburg, also das Männer-Pendant der Miss-Germany-Wahl, im Landkreis Lichtenfels. Der „Mister Franken“-Vorentscheid steigt in der Mainecker Diskothek „Logo“. Für den Sieger geht es weiter zur Bayern-Nord-, dann zur Landesauswahl und schließlich zur „Mister Germany“-Endausscheidung. Nach zwei Durchgängen (ein Durchgang Kleidung nach Wunsch plus Kurzinterview sowie ein Durchgang in Shorts) steht fest: Rainer Schultheiß aus Kulmbach, 18-jähriger Bauzeichner-Azubi, macht das Rennen – vor Kai Lindner (24) aus Staffelstein und Jürgen Scheller aus Lichtenfels. Das Trio ist der klägliche Rest von einstmals zehn Anmeldungen, die im August bei der „Miss Oberfranken“-Wahl spontan zugesagt hatten. Dementsprechend wenig Spektakel gab es halt auch auf dem Laufsteg. Dem Publikum – geschätzte 600 Gäste in der sonst doppelt so gut besuchten Disco – gefiel zumindest die Musik, die dann wohl auch den Rest des Abends noch für die zuvor nur schwer auszumachende Stimmung sorgte.
Wer Chorgesang liebt, der kommt bei den ersten Lichtenfelser Chortagen vom 6. bis 8. November 1992 unter dem Motto „Lichtenfelser Chöre singen für Lichtenfelser Bürger“ voll auf ihre Kosten: Drei reichhaltige Konzerte an drei Tagen werden im Stadtschluss und in der Reundorfer Maintalhalle dargeboten und bestritten von einem guten Dutzend Männer-, Frauen-, Kinder- und gemischten Chören. Knapp 400 Besucher werden gezählt, und die Sänger sind motiviert und ganz in ihrem Element. „Ein vielversprechender Anfang“, so das Resümee vieler Beteiligter.
192 Teilnehmer springen in Fluten
Startschuss ist am 7. November um 18 Uhr: Das DLRG-24-Stunden-Schwimmen im Hallenbad Burgkunstadt zählt 192 Teilnehmer, also 31 mehr als im Vorjahr. Als Mindestleistung legt jeder von ihnen 50 Meter zurück. Der fleißigste Kilometersammler ist in dieser Nacht Hartmut Stephan aus Michelau mit 30 Kilometern am Stück. Die eifrigste Frau ist Tina Stephan mit 13 Kilometern. Die meisten Kilometer in der Familienwertung hat die Familie Thormälen aus Altenkunstadt: 19,9 Kilometer. Mit 102,9 Kilometern führt die gastgebende DLRG Burgkunstadt die Gruppenwertung an. Als älteste Teilnehmer werfen sich Eduard und Anna Neumann in die Fluten, die jüngsten sind Christian Weiß und Christina Thormälen.
Noch etwas mehr Haut als ein durchschnittlicher Hallenbadbesucher zeigen die laut Ankündigung „18 schönsten Muskelpakete Kaliforniens“: Die Auftritte der „Chippendales“ füllen drei Abende in Folge die Lichtenfelser Stadthalle. Es herrsche Gedränge wie beim Sommerschlussverkauf, berichtet die OT-Reporterin und identifiziert im Publikum nur eine Handvoll „Alibi-Männer“ inklusive der Bodyguards vorne neben der Bühne - für Notfälle. Ansonsten rund 1100 Frauen jeglichen Alters und gesellschaftlichen Backgrounds. Und sie bekommen die appetitanregende Show, für die sie ordentlich Eintrittsgeld hingeblättert haben: fast komplett entblätterte, makel- und haarlose Muskelbodys zum Bestaunen und Anfassen. Im Gegenzug gibt's wie erwartet: verzückte, nicht selten kreischende Frauen als Dauerkulisse für die Knackpopo-Truppe. Unzählige Verhüllerli für edle Teile, sprich Shorts, Höschen und Tangas der holden Männlichkeit, werden an den drei Abenden ins Publikum geworfen und nie wiedergesehen. Man mag ihr weiteres Schicksal zumindest nicht in einer ursprungszweckdienlichen Verwendung vermuten. Denn ihr Musterdesign sei dermaßen abtörnend gewesen, dass man sie wohl im Sonderangebot von der Resterampe erstanden habe, vermutet die zugegeben kritische OT-Beobachterin.
Mit Ablauf des sechsten Jahres seit der Eröffnung erhöht die Obermain-Therme Bad Staffelstein erstmals ihre Eintrittspreise: um rund zehn Prozent in allen Kategorien. Die Einzelkarte kostet jetzt elf statt zehn Mark und die Zehnerkarte 99 statt bisher 90 Mark. Es gibt aber auch zwei gute Neuerungen: In der Caféteria gibt es nun einen reinen Nichtraucherbereich. Und die Terme bleibt ab 1993 ganzjährig geöffnet: Die Sommerpause fällt weg.
Ein halbes Jahr hat es gedauert, bis die Gemeinde Redwitz ihr Versprechen einlöst: Im Mai hatte man „40 Jahre Siemens-Porzellanwerk in Redwitz“ groß gefeiert und die Pflanzung eines Erinnerungsbaums versprochen. Dieser wird nun gesetzt: Eine rote Kastanie ist es, die nun zwischen Bürogebäude und Rechenzentrum die Anlage verschönert.
Am 13. November 1992 wird nach umfassender Sanierung die zum Veranstaltungsort umgebaute Kutschenhalle auf Kloster Banz eingeweiht. Zugleich eröffnet man die Adam-Ries-Ausstellung im Kloster-Foyer - und zwar mit einem großen zweistündigen Festakt, Musik und einem Großaufgebot an oberfränkischer Prominenz aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Kirche.
21 tote Kaninchen hat ein Altenkunstadter Züchter zu beklagen: Sie starben an der sogenannten „Chinaseuche“ RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease). Eine Impfung hätte sie davor bewahren können, mahnt das Staatliche Veterinäramt.
Dreiste Betrüger
Ein 25-jähriger Staffelsteiner und sein ein Jahr älterer Kumpan hielten sich für ganz schlau. Und bezahlten bei einem Autokauf in München Anfang des Jahres mit dem „Wechsel“ (Zahlungsanweisung) eines ahnungslosen Fremden. Als diesem die 59 200 Mark belastet wurden, kam der Betrug ans Licht. Und der um die Kaufsumme betrogene Porscheverkäufer ließ die Polizei nach dem falschen Käufer und seinem Auto fahnden. Zwar wurde der Sportwagen im Juni in einer Scheune im Landkreis Lichtenfels gefunden, nicht jedoch der 26-jährige vermeintliche Käufer/Betrüger. Und sein Komplize hielt dicht. Kurioserweise meldete der 26-jährige „Schlaumeier“ drei Monate später seinen Porsche als gestohlen, identifizierte ihn dreist im Coburger Polizeihof und hatte den passenden Schlüssel parat. Doch der Betrugsverdacht stand längst im Raum, und der sichergestellte angebliche Kaufvertrag wird im Rahmen der Ermittlungen wohl als Fälschung entlarvt werden, mutmaßt die Polizeidirektion in ihren Pressebericht.
Der katholische Männerverein „Casino“ Altenkunstadt ernennt Hans Müller zum Ehrenvorsitzenden.
Harald Barnickel (65-Kilo-Klasse) und Gudrun Heinkelmann (68-Kilo-Klasse) vom TSV Staffelstein holen jeweils Bronze bei der Deutschen Einzelmeisterschaft im Ju-Jutsu-Kampf.